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09.11.2003
Zum Schluss hätte es noch viel schlimmer für Wedel kommen können von




präsentieren:


Altona 93 - Wedeler TSV 4:0 (1:0)

Altona 93: Hinz – Rector – Weber, Asante – Reiter, Bajramovic, Laczkowski (46. Meinke), Urbszat – Jendrzej – Sokolowski (76. Rohrberg), Trochowski (61. Bahrami)
Wedeler TSV: Thiele – Palapies (73. Lerch) – Zessin, Barthel – Haeder, Protzek, Celebic (46. Akbulut), Kaplan, Neumann-Rystow – Alavanda, Bayram
Tore: 1:0 Jendrzej (39.), 2:0 Sokolowski (65.), 3:0 Asante (75.), 4:0 Rohrberg (78.)
Zuschauer: 550
Beste Spieler: Reiter, Sokolowski - Thiele
Gelbe Karten: Reiter, Bahrami – Palapies, Protzek

Er klatschte sogar. Das kommt nicht häufig vor. Paar Minuten später huschte zudem ein Lächeln über seine Lippen. Für Andreas Prohn, seines Zeichens Trainer von Altona 93, sind das beinahe euphorische Zustände, die man rot im Kalender anstreichen sollte. Die Begegnung gegen den Vorletzten aus Wedel neigte sich dem Ende zu und Altona war im Begriff, aus einem Pflichtdreier einen Kantersieg zu gestalten. Nach dem Schlusspfiff hieß es leistungsgerecht 4:0. Ein Ergebnis, welches genau die Kräfteverhältnisse widerspiegelte. Höher hätte die Niederlage für die tapferen Gäste nicht ausfallen dürfen, denn ansonsten wäre die ansprechende erste Stunde noch nicht mal zu einer Randnotiz verkommen. Allerdings darf man auch nicht verkennen, das Altona alleine in der zweiten Halbzeit zwölf gute bis sehr gute Gelegenheiten hatte, von denen nur drei genutzt wurden.

Den größten Anteil daran, dass aus vier nicht sieben bis zehn Gegentore wurden, hatte die Neuverpflichtung Sven Thiele, der zum ersten Mal im Kasten der Wedeler stand. Unter der Woche hatte sich der Verein von Keeper Kaya getrennte und war auf der Suche nach einem Nachfolger bei Raspo Elmshorn fündig geworden. Mit etlichen Glanzparaden verhinderte der „Tiger“, so Thieles Spitzname, vor der Halbzeit einen frühzeitige Entscheidung und nach dem Seitenwechsel ein Debakel für seine Farben. Unterschlagen darf aber nicht, dass Thiele am zweiten Gegentreffer nicht unbeteiligt war, als er ungestüm bei einem langen Ball herauskam und vom Torschützen Sokolowski düpiert wurde. Ansonsten heimste der Routinier von allen Seiten verdientermaßen Lob ein.

In der ersten Halbzeit deutete sich lange Zeit ein solcher Spielverlauf nicht an. Zwar konzentrierte sich Wedel auf die Defensivarbeit, konterte jedoch geschickt. Schnelle, kurze Pässe im Mittelfeld eröffneten immer wieder Lücken in der AFC-Deckung. Nach einem Fehler von Rector wurde ein Schuss von Alavanda (31.) abgeblockt. Gefährlicher wurde es vier Minuten später. Protzek setzte sich links durch, bediente Bayram, der aus sechs Metern freistehend an Hinz scheiterte. Altona besaß Schwierigkeiten, seine technische Überlegenheit auszuspielen. Oftmals waren es die langen, diagonalen Bälle, die zu Torchancen führten, aber Reiter (15., Latte), Jendrzej (28., 32.) vergaben. Auch Sokolowski scheiterte am starken Thiele aus kurzer Distanz, doch gegen den Nachschuss von Jendrzej war der TSV-Schlussmann machtlos. 40 Sekunden später lag ein Doppelschlag in der Luft, Sokolowski verzog allerdings knapp über das Gehäuse. Die dickste Chance vor der Pause hatten jedoch die Gäste, als Bayram urplötzlich allein auf Hinz zulief, aber zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt war und den Ball vertendelte. Es sollte die letzte nennenswerte offensive Aktion der Fischer-Truppe im gesamten Spielverlauf bleiben.

Nach der Pause erhöhte Altona die Schlagzahl. Der technisch versierte Meinke belebte das Angriffsspiel und so hagelten die Flanken in den Wedeler Strafraum. Über Beschäftigung an seinem ersten Arbeitstag brauchte sich Keeper Thiele nicht zu beklagen. Hier eine kurze Auflistung der nicht genutzten Möglichkeiten: Urbszat (52.), Sokolowski (60.), Asante (66., Pfosten), Rector (69.), Bajramovic (70.), Reiter (74., 89.), Bahrami (79.), Jendrzej (83.). Besser machten es Sokolowski, Asante und der gerade eingewechselte Rohrberg, die mit ihren Treffern den Sieg standesgemäß werden ließen. Die Gegenwehr der TSVer erlahmte nach dem zweiten Gegentor vollends, konstruktive Aktionen jenseits der Mittellinie blieben so zahlreich wie Schneeflocken in der Sahara. Gegen den Tempofußball und die bessere Kondition der AFCer hatte das Kellerkind nichts mehr entgegen zu setzen, wodurch auch der spielerische Stern der 93er mal wieder aufblitzte.

Es war der erste Heimsieg nach fast vier Monaten und drei vergeblichen Versuchen gegen Lurup, Meiendorf (jeweils 1:1) und Büdelsdorf (1:2). Mit diesem Erfolg kletterte die Prohn-Elf wieder auf dem zweiten Platz und darf als großer Sieger des Spieltages angesehen werden. Concordia gab Punkte ab, Büdelsdorf, Lurup und Bergedorf verloren sogar. Doch Trainer Andreas Prohn bremste alle überzogenen Gefühlsregungen. „Wir müssen auch die nächsten Wochen punkten, um uns endlich richtig oben festsetzen zu können.“ Denn so schön die Punktverluste der Spitzenmannschaften auch sind, die Teams aus dem Mittelfeld (Meiendorf, Pinneberg, Kiel II, St. Pauli II) rückten in den letzten Wochen wieder näher. Für den Vorletzten aus Wedel sind das Konstellationen wie vom anderen Stern. Beim TSV gibt es ganz andere Probleme, das kleine 1x1 des Fußballs muss erlernt werden – das Toreschießen. In den letzten acht Begegnungen schoss man ganze zwei Tore, davon entsprang sogar eins einem Elfmeter. Kläglich!


Stimmen:

Andreas Prohn (Trainer Altona 93):
Es war bis zum 2:0 das erwartet schwere Spiel für uns. Bis zur Halbzeit hatten wir einige Unsicherheiten in der Defensive, da hätten wir auch in Rückstand geraten können. Im zweiten Abschnitt haben offensiv attraktiven Fußball geboten, damit bin ich sehr zufrieden. Gerade das läuferische Engagement von Uwe Sokolowski möchte ich loben

Michael Fischer (Trainer TSV Wedel):
Ich habe meiner Mannschaft gerade in der Kabine gesagt, sie soll die Köpfe oben behalten. 60 Minuten hat man kaum gemerkt, dass hier eine Spitzenmannschaft gegen den Vorletzten spielt. Wir hatten vor der Pause drei gute Möglichkeiten, doch wir machen zurzeit keine Tore. Am Ende müssen wir aber glücklich sein, nur mit 4:0 verloren zu haben.


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