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09.03.2008
Oddset-Pokal: Lurup ohne Fortune von Andreas Killat



SV Lurup – ASV Bergedorf 85 0:0 n.V. 3:5 n.E.

SV Lurup: Kindler – Leinroth, Schacht, Kappler – Kaladic – Czech, Sander, Leuthold, Carallo – Paulsen (60. Chmielewski), Helmel
ASV Bergedorf 85: Langen – Sobczyk, Savelsberg, Deron – Wille (61. Theissen), Melich, Nadj (13. Klein), Tokosoz, Papke – Kossatz, Reincke
Tore: Fehlanzeige
Rote Karte: Klein (101., Bergedorf 85)
Elfmeterschießen: 0:1 Papke (B85); Kaladic (SVL) verschießt (bzw. Torwart Langen hält); 0:2 Savelsberg; 1:2 Sander; 1:3 Tokosoz; 2:3 Czech; 2:4 Kossatz; 3:4 Leuthold; 3:5 Reincke
Schiedsrichter: Sascha Thielert (Buchholz 08): Gut ! Keine unnötigen Unterbrechungen; ließ auch mal etwas härtere Zweikämpfe laufen.
Beste Spieler: Leuthold - Reincke
Zuschauer: 142

Um 17.40 Uhr, nach 160 langen Minuten, war Katja Gehrmann, die sympathische Bergedorf-Managerin, endlich erlöst. Und mit ihr alle anderen Zuschauer, die über weite Strecken ziemlichen Rumpel-Fußball geboten bekamen. Für Gehrmann war es zumindest ein Happy End, während die Luruper ein wenig mit dem Schicksal haderten: Solange ausgehalten und am Ende doch mit leeren Händen. Die erste Halbzeit ist schnell erzählt: Lurup fand nicht statt – Sebastian Sander brachte es treffend auf den Punkt „Wir waren überhaupt nicht wach, das war viel zu wenig“ – und Bergedorf zwar mit 70:30 Ballbesitz, aber ohne zwingende Chancen (der erste – und einzige – Eckball für die Elstern in der 86. Minute !). Lediglich zwei Szenen sorgten für Stimmung auf den Rängen: In der 25. Minute verfehlte Lurups Christian Paulsen nach schöner Flanke von Tobias Leuthold mit einem sehenswerten Seitfallzieher nur knapp das Tor und auf der Gegenseite war es Jan Melich, der einen Kopfball über Torwart Marcel Kindler hinweg auf das Tornetz setzte (33.).

In der zweiten Halbzeit stimmte der Einsatz beim SV Lurup, aber die bessere Spielanlage weiter bei den Bergedorfern. In der 60. Minute die bis dahin größte Chance des Spiels: Nach einer schönen Kombination über Matthias Reincke und den in der 13. Minute eingewechselten Sven-Arne Klein (Tibor Nadj musste wegen Wadenproblemen passen) landete der Ball bei Patrick Kossatz, doch der zog aus zehn Metern freistehend überhastet ab. Eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit begann auch Lurup, sich Chancen zu erarbeiten. Nach einer Ecke zog Leuthold volley aus 16 Metern ab, aber „Kampfschwein“ Dennis Theissen (O-Ton Katja Gehrmann), der sich zuletzt dreimal (!) das Nasenbein brach, warf sich todesmutig in den hammerharten Schuss und blockte ihn gekonnt ab (die meisten Zuschauer sahen den Ball schon auf den Weg in den Winkel). Wenige Minuten später eine fast identische Situation: Der heute weitesgehend wirkungslose Manuel Kaladic setzte sich endlich einmal über rechts durch und flankte auf Leuthold, aber wieder wurde dessen Schuss geblockt (85.). Zwei Minuten vor dem Ende hatte Gian-Pierre Carallo halblinks am Fünfmeterraum schon Torhüter Mirco Langen umkurvt, aber aus spitzem Winkel brachte GPC nur einen Kullerball zustande, den die Elstern-Abwehr problemlos entschärfen konnte.

Es ging also in die Verlängerung. Wie schon zuvor, eine vom Kampf geprägte, zerfahrene Partie. Aber je länger das Spiel dauerte, umso mehr gewannen die Luruper die Oberhand. Nach Doppelpass mit Eugen Helmel traf Andreas Kappler nur das Außennetz (97.) und wenige Minuten später war es Helmel selbst, der aus der Drehung knapp verzog. In der 100. Spielminute machte Sven-Arne Klein seinem zweifelhaften Ruf (viele Gelb-Rote Karten) alle Ehre und attackierte seinen Gegenspieler an der Seitenlinie völlig übermotiviert („mit Ansage“) und sah zu Recht die Rote Karte. Aber auch in Unterzahl kamen die Elstern zur besten Chance des Spiels: Papke passte über links auf den in der Mitte lauernden Reincke, doch fünf Meter vor dem Tor versagten dem sonst so sicheren Schützen die Nerven. Was für eine Gelegenheit. Da wollte Lurup nicht zurück stehen. Eine Minute vor Ende der Verlängerung konnte Schlussmann Langen eine Bogenlampe gerade noch abwehren, doch der Ball landete vor den Füßen von Helmel, der sich aus drei Metern nur die Ecke auszusuchen brauchte. Unglücklicherweise – aus Luruper Sicht (Katja war glücklich) – wählte er just die Stelle des Tores, wo sich noch ein Bergedorfer Abwehrbein befand. Das hätte der Siegtreffer sein MÜSSEN.

Stattdessen ging es ins Elfmeterschießen (die genaue Reihenfolge der Schützen finden Sie, liebe Leser, oben im Statistikteil). Während die fünf Elstern eiskalt verwandelten (alle in die linke Ecke !), setzte Kaladic seiner schwachen Leistung am heutigen Tage die ungewollte Krone auf und verschoss gleich den ersten Luruper Strafstoß. Da sich – wie erwähnt – die Schwarz-Schützlinge keine Blöße gaben, war nach neun Schützen Schluss eines langen Pokaltages: 5:3 für Bergedorf 85 ! Nette Notiz am Rande: Neu-Profi Marvin Karow (wechselte im Winter zum VfL Wolfsburg) hat „seine“ Bergedorfer nicht vergessen und war (zusammen mit seinem Vater) Augenzeuge des Spiels. Nun muss er wohl auch am Dienstag in den Stadtpark als Glücksbringer kommen, wenn die Elstern beim VfL 93 um den Einzug ins Viertelfinale kämpfen. Hafo.de wird auch hiervon berichten und kann allen Lesern nur den Besuch dieses Flutlichtspiels empfehlen.


Stimmen:

Rüdiger Schwarz (Trainer ASV Bergedorf 85):
Ich mache es kurz: Es war ein glücklicher Sieg. Wir haben diese Saison bisher allerdings wirklich nicht allzuviel Glück gehabt, heute hatten wir es dafür im richtigen Moment.

Oliver Dittberner (Trainer SV Lurup):
Wir haben heute ein gutes/typisches Pokalspiel gesehen. Kein gutes Fußballspiel, aber der Einsatz stimmte. Pokalspiele sind so, da wird Fußball gearbeitet und ab der 46. Minute haben wir das auch gut hinbekommen, es aber leider versäumt, unsere Chancen zu verwerten. Sonst wären wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Das Ding eine Minute vor Schluss der Verlängerung muss rein, dann ist der Kuchen gegessen. Elfmeterschießen ist immer Glückssache, aber damit können wir leben.


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