10.03.2008 Rückblick: Schwarz-Grün ist in Hamburg en vogue von Andreas Killat
In der Politik bahnt sich gerade eine schwarz-grüne Sensation an, da trifft es sich hervorragend, dass die Borgwegler mit eben jenen Vereinsfarben aktuell eine beeindruckende Serie hinlegen (nur eine Niederlage in den letzten 11 Spielen). Auch von einem 1:3-Rückstand beim amtierenden Meister ließen sich die Sager-Schützlinge nicht schrecken. Dem geneigten Leser wird es schon aufgefallen sein: "Sager", da war doch was. Ach ja, die Krista (Die Grünen), wenn das mal kein Zufall ist....Ähnliche Doublette zwischen Lufthansa und Condor: Die einen starten in Fuhlsbüttel mit LH044 durch, die anderen landen einen Sieg nach dem anderen (sechs Stück sind es schon). Und beide haben übrigens eine hübsche Dame an Bord.
Legendäre Kreisduelle gab es an der Mühlenau schon viele, aber diesmal stand für VfL-Coach Michael Fischer quasi sein Eigenheim auf dem Spiel, wollte er es doch gegen den Abstieg verwetten. Zum Glück hat die Ehefrau da auch noch ein Wörtchen mitzureden, denn die Pinneberger holten aus den letzten vier Heimspielen nur einen Punkt und befinden sich in akuter Gefahr, da die Konkurrenz noch ein bis zwei Spiele mehr in petto hat. Ausgelassene Stimmung dagegen verständlicherweise bei den Baumschulern, die nun erstmal die Nummer 1 im Kreis sind. Derby-Siege schmecken besonders süß. "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" sagte schon Lyriker Hermann Hesse und vielleicht hat ja der BSV Buxtehude nun solch einen Zauber entfacht? Der Sieg gegen die Internationalen kam zur rechten Zeit und soll der Anfang einer unglaublichen Aufholjagd werden. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass Wolfgang Nitschke für die Has- und Igel-Stadt die Kohlen noch aus dem Feuer holt. Apropos: Ungemütlich könnte es derzeit in Hamburgs Osten zugehen. Der Zaubertrank aus der Hinrunde ist verbraucht und das Feuer lodert im Gallischen Dorf aktuell eher unterm Dach, als unterm Zauberkessel. Chef-Druide Jan Schönteich muss schnellstens wieder die richtige Mixtur finden. Die Marienthaler dagegen untermauerten eindrucksvoll ihre Auswärts-Dominanz und verteidigten den kampflos geschenkten Platz 3 souverän.
Auch an der B75 wird weiter Gas gegeben, rote Ampeln kennen die "Göttlinger" nicht (Vorsicht: Die Polizei macht diesbezüglich im Moment Großkontrollen !). Fast identisch die Punkt- und Torbilanz mit Victoria. Wer hätte das vor der Saison angesichts der prominenten Abgänge (Richtung Norderstedt) gedacht? Chapeau ! Die Barmbeker dagegen sind mal wieder nur Mittelmaß und diese Saison für jede Überraschung gut: 1:6, 4:5, 1:5, 5:0, 4:2, 3:3. Zehnmal gewonnen, aber auch neunmal verloren. Ein tabellarischer Blick nach unten kann nicht schaden, sonst wird aus dem Titeltraum ganz schnell ein Alptraum. Träume ganz anderer Art wurden in Norderstedt begraben, ein glückliches 1:0 beim Tabellenletzten kann nicht über ein desillusionierendes Jahr hinweg täuschen. Nur 6 Tore in den letzten sieben Spielen lassen fast einen von "ver.di" organisierten Streik vermuten. Aber Marco Krausz wird seinem Team sicher den Unterschied zwischen Theorie und Praxis erläutern ("Theoretisch hätten beide Mannschaften gewinnen können, praktisch nicht"). Hörbares Aufatmen an der Brucknerstrasse. So, wie sich "Trude" für die neue U4 durch Hamburg buddelt, arbeitet sich Paloma langsam wieder aus der Abstiegszone heraus. Auf das Derby nächste Woche gegen die launische BU darf man gespannt sein. Ebenso auf den Ausgang der Koalitionsverhandlungen im Rathaus. Politik und Sport haben also doch mehr gemeinsam, als man gemeinhin annimmt.
|