Bergedorf ist es gelungen, innerhalb von gut 50 Stunden zwei Runden im Oddset-Pokal zu überspringen. "Wir hatten in Lurup und heute beim VfL das Quäntchen Glück, das uns in der Liga oft fehlt", nahm Übungsleiter Rüdiger Schwarz das Ergebnis dieser kleinen Pokal (Tor)-Tour eher erleichtert als erfreut zur Kenntnis. Routinier Matthias Reincke, der das intensive, aber uninspirierte Spiel mit einigen Geistesblitzen bereicherte, erlöste die Elstern sechs Minuten vor Spielschluss. Schwarz, der sich bis dahin "sehr geärgert hatte, weil wir es uns mit unseren ausgelassenen Torchancen unnötig schwer gemacht und in der ersten Halbzeit auch nicht gut gespielt haben", musste seine Elf nun doch nicht mehr auf eine neuerliche Verlängerung einstellen.
Eine Verlängerung hätte natürlich Daniel Sager und seinen Schwarz-Grünen in die Karten gespielt. Von Anfang an hatte er auf den körperlichen Abbau der 85er spekuliert: "Wir wollten sie laufen lassen und ihnen die Kraft rauben." Was er dann aber sah, gefiel ihm nicht. Während die Gäste immer wieder zu Torchancen kamen, von denen die besten von Patrick Kossatz ausgelassen wurden (13., 17., 38., 63.), sah Sager seine Mannschat "zu gehemmt und erstarrt vor der gegnerischen Mannschaft."
Doch trotz Überlegenheit des Oberligisten stand das Spiel auf Messers Schneide, denn die Sager-Elf versteht es zu kontern. Davide Pedroso-Bussu knallte den Ball gegen den Pfosten, nachdem er von Haydar Akdemir schön geschickt wurde (38.). In der zweiten Halbzeit verpasste "P-B" auf Pass von Martin Marcinkiewicz, der als einzige echte Spitze viel arbeitete, um Fußbreite die Führung für den Außenseiter (62.). Ansonsten konnte sich der VfL gegen Bergedorf zu selten befreien, und so war 85-Kapitän Reincke, der das 1:0 klar machte, alles andere als eine diebische Elster: Das Tor war der verdiente Lohn Bergedorfer Bemühungen.
Unglücklich für die 93er war aber das Zustandekommen des Gegentreffers: "Chancentod" Kossatz tankte sich über rechts hervorragend durch und lupfte den Ball in Richtung des langen Pfostens aufs Tor. Der sonst so starke Zakaria Chergui wehrte den Ball, irritiert durch den auf der Linie hinter ihm stehenden Mitspieler André Lohfeldt, nach vorne ab – genau dorthin, wo Reincke lauerte. 0:1. Ein vermeidbares Tor. "Da hat die Kommunikation nicht gestimmt", gab der enttäuschte Torhüter zu Protokoll und seinem Trainer blieb nicht mehr übrig, als Bergedorf zum Sieg zu gratulieren: "Ich ziehe den Hut vor dieser Truppe, die trotz zwei Spielen in drei Tagen mit viel Tempo gespielt hat."
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