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16.03.2008
It ain’t over till the fat lady sings von Andreas Killat


präsentiert:


SC Condor – BSV Buxtehude 1:3 (1:0)

SC Condor: Ollik - Twardawa, Jakubowsky, Behn, Griesch – Niemann (70. Griese), Pawletta, Schwoy, Müller – Alao-Fary (53. Abshagen), Riebe
BSV Buxtehude: Crüger – Ziegler (81. Hamze), Ramazanoglu, Patsalis, Faruke – A. Aichaoui, Kramer, Bode – von Loh – Greco, Wegener (90. Hartmann)
Tore: 1:0 Alao-Fary (39., Foulelfmeter), 1:1 Greco (49.), 1:2 Wegener (63.), 1:3 Wegener (88.)
Schiedsrichter: Jens Braun (Niendorfer TSV): Viel zu kleinlich; sein Motto lautete anscheinend: 1.000 Tore erfordern 1.000 Pfiffe
Beste Spieler: keiner – Faruke, Greco, Wegener
Zuschauer: 130

Der Tabellenvorletzte BSV Buxtehude personell auf dem Zahnfleisch kriechend (Leitfigur Alexander Graap im Ski-Urlaub und kurzfristig fiel auch noch Christopher Holz aus) gegen die auf der Erfolgswelle schwimmenden Condoraner (sechs Siege in Serie), was sollte da schon schief gehen? Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.... Zwar fehlte mit Yama Rohbaqsh – HAFO.de gratuliert auf diesem Wege ganz herzlich zur gestrigen Hochzeit, die mit 600 (!) Personen groß gefeiert wurde - auch dem SC Condor ein echter Leistungsträger, aber als Erklärung für die Minus-Leistung und fehlende Einstellung an diesem Tage kann das kaum herhalten. Der FC Bayern lässt aus Cottbus grüßen.

Dabei begannen die Hausherren das Spiel recht schwungvoll, Heiner Twardawa köpfte an die Latte (15.) und Florian Niemann legte den Ball im Strafraum aus aussichtsreicher Position lieber quer, statt selbst zu schießen (20.). Doch die Buxtehuder standen sehr kompakt und hatten sich von vornherein auf eine Abwehrschlacht eingerichtet und man hatte nicht das Gefühl, die Bub-Schützlinge hätten heute das Tor getroffen. Da kam ihnen in der 39. Minute BSV-Keeper Björn Crüger, der einen sehr unsicheren Eindruck machte (aber aufgrund seiner halbjährigen Verletzungsunterbrechung - gebrochener Arm - sei ihm das im dritten Einsatz nachgesehen), zur Hilfe: Calvis-Perre Riebe ging wohl nur aus Gewohnheit einem am Fünfmeterraum ins Aus trudelnden Ball hinterher, da kam Crüger angerauscht und senste ihn völlig unnötig um. Diese Möglichkeit zum Eintrag in die Geschichtsbücher des SC Condor ließ sich Mohamed Alao-Fary nicht entgehen und erzielte nicht nur sehr sicher (links unten) das 1:0, sondern gleichzeitig auch noch das 1.000 Tor für die Oldenfelder in siebzehn Jahren Verbands-/Hamburg-Liga-Zugehörigkeit. „Das kostet ‚ne Runde“ ließ Stadionsprecher Helmut Bielfeldt verlauten.

Der BSV war bis dahin vorne viel zu harmlos, besonders die Laufwege schienen nicht sonderlich abgestimmt zu sein, immer wieder verzettelte man sich. Doch in der 44. Minute ergab sich nach einer Ecke, präzise getreten durch Mauricio Greco, für Pascal von Loh die große Gelegenheit zum Ausgleich, aber Torwart-Oldie Sven Ollik parierte den Kopfball prächtig und konnte das Leder gerade noch über die Latte lenken. Sein Gegenüber sah wenige Sekunden später zum wiederholten Male deutlich schlechter aus, ließ einen eher harmlosen Schuss von Markus Schwoy nach vorne abprallen und Riebe hätte nur noch einzuschieben brauchen. Hätte. „Konjunktiv gewinnt keine Spiele“ meinte Bub dazu hinterher. Jedenfalls versemmelte „CPB“ diesen Ball kläglich und so waren die Este-Städter mit dem 0:1 noch recht gut bedient. Doch nach dem Pausentee kam die Nitschke-Elf wie verwandelt zurück. In der 48. Minute scheiterte Greco noch am Pfosten, aber nur eine Minute später zappelte der Ball nach schönem Flachschuss aus zehn Metern zum Ausgleich im Netz. Thomas Bode, letzte Woche Schütze des goldenen Tores gegen GSK, hätte kurz darauf mit einem sehenswerten Kopfball sogar die Führung der Gäste erzielen können, aber Ollik erneut mit einer Glanzparade.

Bub reagierte und brachte mit Marcel Abshagen, der diesmal ohne Probleme den Platz fand, frischen Wind in seine Reihen. Aber Zielwasser hatte der leider auch nicht getrunken: Freistehend vorm Tor rutschte ihm der Ball übers Schienbein (62.), das hätte eigentlich die erneute Führung sein müssen. Der BSV sagte kurz „Danke“ und schlug im Gegenzug eiskalt zu: Nach einem Traumpass von Greco - genau im richtigen Moment zwischen die Condor-Abwehr hindurch – ging Jan Wegener auf und davon und erzielte die inzwischen gar nicht mehr so überraschende Gästeführung, die nur noch einmal kurz in Gefahr geriet, aber Abshagen nutzte auch seine zweite gute Chance aus wenigen Metern nicht (73.). Buxtehude kontrollierte nun das Geschehen, beschränkte sich wie fast das gesamte Spiel geschickt auf die Defensive und durfte in Folge der hinten aufmachenden Heimelf kurz vorm Abpfiff nochmals jubeln, als erneut Wegener einen Konter mit einem wunderschönen Solo von der Mittellinie am zu weit vor seinem Kasten postierten Ollik zum 3:1-Endstand abschloss. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, den neuen Hit, für den sich die Condor-Damen richtig ins Zeug gelegt haben, können sich nun möglicherweise Nitschke & Co. zu eigen machen. Das rettende Ufer ist jedenfalls zumindest wieder in Sichtweite und der heutige Tag hat eindrucksvoll bewiesen, dass vieles – wenn nicht sogar alles – möglich ist (nachzusehen unter www.die-ligen.de). Und die dicke Dame hat ja auch noch nicht gesungen.....


Stimmen:

Wolfgang Nitschke (Trainer BSV Buxtehude):
Erst mal Glückwunsch an Condor zum 1.000 Tor. Zur Pause sah es nicht danach aus, dass wir hier 3:1 gewinnen können. Wir haben ganz bewusst tief gestanden und haben auch nach dem 0:1 nicht aufgemacht. Kurz vor der Halbzeit hätten wir sogar noch das 0:2 fangen können, aber aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit ein verdienter Sieg. Letzte Woche nach dem Spiel gegen Bergedorf habe ich gesagt, der Sieg war nett, aber zu spät. Mein Problem ist: Ich kann die Tabelle lesen - und es ist unrealistisch, dass wir uns noch retten. Der heutige Sieg ist immer noch spät, aber wieder sehr nett.


Matthias Bub (Trainer SC Condor):
Glückwunsch an den BSV zum Sieg. Wir haben uns lange sehr schwer getan und sind glücklich durch den Elfmeter – der aber berechtigt war – in Führung gegangen. Die Chance zum 2:0 mit dem Halbzeitpfiff haben wir leider nicht genutzt, dann wäre das Ding hier heute wohl entschieden gewesen. Aber Konjunktiv gewinnt keine Spiele. In der zweiten Halbzeit hatten wir zwar noch ein paar Chancen, haben uns das Tor aber auch nicht mehr verdient. Ich hatte schon vor dem Spiel ein schlechtes Gefühl, nun müssen wir eben eine neue Serie starten.


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