17.03.2008 Rückblick: Die Naturgesetze sind außer Gefecht gesetzt von
Haben Sie sich auch die Augen gerieben? Haben Sie auch gedacht, da stimmt irgendetwas mit den visuellen Sensoren meines Körpers nicht? Oder noch viel schlimmer! Es sind gar nicht die Augen, es ist der Verstand, der einem einen Streich gespielt hat. Alles nicht wahr, alles nur Gehirnspinste. Und doch entspricht es voll und ganz der Wahrheit. Der Meiendorfer SV ist Tabellenerster der Hamburg-Liga. Die Naturgesetze der Staffel scheinen nicht mehr zu gelten. Nicht mehr der große Favorit, der Meister, der Über-alles-Thronende, der SC Victoria. Der seit paar hundert Wochen das Classement anführt und der natürlich Meister wird. Das können die Victorianer natürlich immer noch werden. Es ist ja auch so, dass der SC ein Spiel in der Hinterhand besitzt und das man dann auch wieder ganz vorne wäre. Sollte man es gewinnen, versteht sich natürlich. Und so natürlich ist dieses Gewinnen eben in 2008 nicht mehr. In vier Partien gab es nur einen Sieg (2:1 gegen Norderstedt), gegen Condor gab es auf die Mütze und die beiden letzten Partien wurden mit einem Unentschieden (3:3 gegen den VfL 93, 2:2 bei Concordia) beendet. Insgesamt keine furchtbare Bilanz, vor allem wenn man die Qualität der Gegner begutachtet. Aber eben auch keine überragende Bilanz, die der Konkurrenz, namentlich Meiendorf, gezeigt hätte, wer an der Spitze die Hosen anhat. Ruhiger wird es die kommenden Wochen an der Hoheluft also nicht werden. Das kurzfristige Rausnehmen von Angreifer Antonio Ude, der statt Training lieber UEFA-Cup im Stadion genoss, soll nur als Beispiel dienen.
Die Meiendorfer wird es kaum kümmern. Ist ja auch von Meiendorf ein längerer Weg in die Arenen dieser Welt. In Niendorf holte man drei eingeplante Punkte, die aber aufgrund der guten Form der letzten Zeit der Niendorfer auch irgendwie Bonuspunkte sind. Schumann und Roschlaub markierten vor und nach der Halbzeit die Tore und sorgten für den dritten Sieg in Serie (11:1-Tore). Ein Jubiläum der ganz besonderen Art gab es am Berner Heerweg. Das 1000. Tor für die Condoraner in der Verbands- bzw. Hamburg-Liga wurde gegen den Buxtehuder SV erwartet. Dieses Soll wurde auch erfüllt. Mohamed Alao-Fary, der Torjäger der letzten Jahre, traf vom Punkt aus. Was sollte nun noch passieren? Den sechs Siegen in Reihe sollte der siebte folgen. Gerade wenn der Gegner Buxtehude heißt und quasi doch gar nicht mehr in dieser Staffel spielt. Aber der Fußball ist doch nicht so planbar, wie man es gerne hätte. Greco und in gewisser Wegener gleich doppelt beendeten die Feierlichkeiten beim SC Condor. Es war der zweite Dreier nacheinander. Doch noch der Klassenerhalt in Sicht? „Realistisch gesehen können wir es nicht mehr schaffen“, wirkte BSV-Trainer Wolfgang Nitschke nicht geradezu euphorisiert. Es mag zwar nicht realistisch sein, aber die theoretischen Chancen auf ein weiteres Jahr Hamburg-Liga erhöhten sich nach diesem Wochenende. Zumal der BSV den SV Rugenbergen (0:0 gegen Voran Ohe) überholte.
Die beiden Davorplatzierten mussten deftige Rückschläge im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen. Der GSK Bergedorf verlor spät, aber nicht zu spät gegen müde Buchholzer, die das Glück derjenigen für sich verbuchen konnten, die eher etwas weiter oben stehen. Solche unnötige Niederlagen können der Sargnagel für gewisse labile Mannschaften darstellen. Ob der GSK so eine ist, werden die beiden nächsten Heimspiele gegen Curslack und Niendorf zeigen. Wahrscheinlich sind sie aber eine, gegen Buchholz gab es nach dem 0:1 erstmal eine Schlägerei. Aber auch der kommende Gegner Curslack bekam etwas auf dem Kopf, im fußballerischen Sinne. In Norderstedt gab es 0:5-Packung, die sich aber wie eine 0:10-Klatsche anfühlte. In den letzten fünf Begegnungen gab es ganze zwei eigene Tore und zwei ganze Punkte. Eine Schwächephase zum denkbaren ungünstigen Zeitpunkt.
Die großen Gewinner des Wochenendes kommen aus Halstenbek, von Paloma und dem VfL 93. Die Halstenbeker brauchten eine Halbzeit, um sich den Gegner aus Harburg zurechtzulegen. Dann ging es ziemlich schnell, pitsch-patsch, pitsch-patsch. Das 4:0 gegen den Absteiger war der vierte Erfolg „in a row“. Der Klassenerhalt scheint in greifbarer Nähe. Paloma holte im Derby bei BU in den letzten Sekunden noch einen Zähler und konnte somit die letztwöchigen Erfolge (0:0 bei Cordi, 1:0 gegen Rugenbergen) bestätigen. Für Barmbek kommt der Abpfiff der Saison Anfang Juni keine Sekunde zu spät. Würde die Saison nur ein wenig länger dauern, BU müsste ernsthaft um die Versetzung bangen. Die Aussichten für die kommende Spielzeit könnten natürlich besser sein, denn die Qualität wird nicht geringer werden. Wenn man bedenkt, was alles aus der Oberliga kommen kann. Damit muss sich wohl auch der VfL 93 befassen. Nicht gespielt, aber auch kaum Boden verloren. Niendorf, Curslack, Bergedorf verloren, Rugenbergen unentschieden gespielt, nur Buxtehude und HR gewonnen. Es gibt Schlimmeres.
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