Ob es in der Karriereplanung von Mahmut Yilmaz, ehemaliger HSVer und U21-Nationalspieler, vorgesehen war, an einem ungemütlichen Frühlingssonnabend in Buxtehude auf einem ziemlich schlechten Grandplatz um Punkte zu spielen? Man wird es verneinen dürfen. Aber das Leben läuft nun mal nicht immer wie geplant, also lief Yilmaz für die Norderstedter auf und sollte Ordnung und sprühende Ideen in der Offensive einfließen lassen. Das klappte die erste Stunde auch wunderbar. Yilmaz war Dreh- und Angelpunkt und ließ zuweilen schon aufblitzen, warum er mal als ein großes Talent galt. Für die Tore war allerdings ein anderer Norderstedter verantwortlich. Mit einem schönen Schuss aus 17 Metern und einem Abstauber war Mustafa Hadid erfolgreich.
In der ersten Stunde war ein Klassenunterschied zwischen dem BSV und der Eintracht zu erkennen. Die Gäste ließen Ball und Gegner auf dem holprigen Platz laufen, die Buxtehuder erstarrten regelrecht vor Ehrfurcht. Es fehlte nur noch die Autogrammwünsche. Es wirkte wie ein Spiel einer A-Junioren- gegen eine Herren-Mannschaft. Wenn der kleine, allerdings emsige Frithjof Kramer gegen Lars Gersdorf in den Zweikampf ging, war das nicht ganz die gleiche Gewichtsklasse. Gersdorf spannte seinen Körper an, Kramer lief dagegen, prallte ab und fühlte sich gefoult. Gersdorf fühlte sich aber nicht als Foulender, Schiedsrichter Timm ließ meistens berechtigterweise weiter laufen. Dies soll als Beispiel dienen, dass es in der ersten Stunde ein Kampf mit ungleichen Waffen war.
Der Fehler lag nur im Ergebnis. Das 0:2 gestattete dem BSV noch das Hintertürchen, das Geschehen wieder spannend zu gestalten. Norderstedt ließ insgesamt zu viele gute Möglichkeiten vor und nach der Halbzeit liegen. Die Buxtehuder bemerkten viel zu spät, dass die Norderstedter ihre Probleme mit langen Bällen hatten. Und sie bemerkten viel zu spät, dass man in die Zweikämpfe reingehen muss, um sie zu gewinnen. Als diese Einsichten bei den Hausherren ankam, waren die Norderstedter in Gedanken wohl schon bei der Heimfahrt und zauberten fast nur noch. Die Ernsthaftigkeit der ersten Halbzeit war verflogen, der Hang zur Überheblichkeit, zur Arroganz überwog. Die Konter sollten besonders schön ausgespielt werden. Die B-Note schien zu dem Zeitpunkt wichtiger als die A-Note. Die Buxtehuder kämpften sich in die Partie hinein, hätten beinahe noch früher den Anschluss geschafft, als Andreas Krohn einen Lupfer von Jan Wegener von der Linie kratzte (63.). Die BSVer kamen dann zwar doch noch durch Kramer zum 1:2, aber mehr war ihnen zu Recht nicht vergönnt. Somit ist der Hoffnungsschimmer, der nach zwei Siegen gegen Bergedorf und Condor aufgekommen war, wieder verschwunden. Yilmaz, der verletzt nach 70 Minuten runter musste, wird nächste Saison wohl nicht noch mal nach Buxtehude reisen müssen.
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