Eine ganz, ganz bittere Heimschlappe musste die U-23 des FC St. Pauli am Samstagnachmittag gegen den Aufsteiger aus Heeslingen einstecken, denn bereits zur Pause hatten die für den eindeutigen Endstand von 3:0 aus Ihrer Sicht gesorgt.
Das lag vor allem daran, dass das Philipkowski-Team zu keiner Zeit wirklich in den Zweikämpfen war, den schnellen Heeslinger Angreifern viel zu viel Platz ließ, mit individuellen Fehlern quasi jedes Tor selbst einleitete und in der Offensive wohl Tischventilatoren für mehr "Sturm" im Angriff gesorgt hätten als die Abteilung "Attacke" der Braun-Weißen. "Die haarsträubenden Fehler vor den Toren haben uns das Genick gebrochen. Danach ging quasi gar nichts mehr", stand Coach Joachim Philikowski am Ende genauso kopfschüttelnd auf dem Platz, wie die anwesenden Anhänger auf den Traversen.
Schon nach sechs Minuten konnte Gästeangreifer Markus Storey sich für ein "Gastgeschenk" von Jonathan Bourgault bedanken, als der im Mittelfeld leichtfertig den Ball verlor und Storey mit seinem Sturm-Pendant Waleri Hettich die umformierte Hausherren-Abwehr (Jan-Philipp Kalla rückte in den Profi Kader und konnte durch Aboul Sall, der sich früh verletzte, nicht annähernd ersetzt werden) per Doppelpass aus den Angeln hob. Sah schön aus - aber eben auch ein wenig nach C-Jugend-Musterkombination. Das Keeper Fabian Lucassen auch noch per "Tunnel" passiert wurde, passte irgendwie zum Bild, denn gestört wurden die TuS-Stürmer nicht die Bohne.
Die Hausherren ließen sich aber vom Gegentreffer nicht irritieren und spielten gegen die tief stehenden und schnell aufrückenden Gäste ihren "Stiefel" weiter runter: Gefällige Kombinationen, Feldüberlegenheit bis 20 Meter vor dem gegnerischen Tor, und dann kam nichts mehr. Okay, nicht ganz: Ömer Sismanoglu hatte in der 19. Minute so etwas wie eine Torchance. Aber wirklich nur die eine - zumindest vor der Pause!
Bei all dem gefälligen Ballgeschiebe blieben Fehler nicht aus. Das Ärgerliche: Auch der nächste Faux-Pax nach 23 Minuten, durch eine Ko-Produktion von Farai Mbidzo und Mathias Hinzmann, führte zu einem Gegentreffer. Diesmal ließ Corvin Behrens St. Paulis Keeper Lucassen unglücklich aussehen und traf zum 0:2. Das gleiche Strickmuster weitere elf Minuten später: Erneut war es Hinzmann, der Behrens zu viel Platz ließ, und der trifft aus 18 Metern ins lange Ecke - 0:3. Und hätte Heeslingens Hettich in der 43. Minute die Ruhe bewahrt, St. Pauli wäre sogar mit vier Gegentreffern in die Pause gegangen.
Wer von den Hausherren nach dem Wechsel das große Aufbäumen erwartet hatte, sah sich getäuscht. Eher noch sah es danach aus, als würde man selbst sicher in Führung liegen. Spielbestimmend agierte Braun-Weiß nämlich auch nach der Pause - allerdings wirkte dies zeitweise fast schon pomadig. Druck allerdings entstand nur sehr, sehr selten. Zu sicher und routiniert spielten die Heeslinger ihr Pensum runter, zu ungefährlich und abgemeldet waren die Angreifer des FC. Lediglich Interims-Kapitän Hinzmann (auch Kalla-Vertreter Petersen musste nach 59 Minuten verletzt passen) krempelte noch einmal die Ärmel hoch und hatte Tormöglichkeiten (72., 79., 88.). Aber über den Status Möglichkeit ging es dann auch nicht hinaus. "So ist Fußball manchmal, das war heute einfach nicht unser Tag", bilanzierte Phlipkowski am Ende. Ein wenig ratlos wirkte er dabei schon...
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