Vier Wochen ist es her, da durfte Daniel Sager seine Grün-Schwarzen das letzte Mal in den Abstiegskampf schicken. Persönlich dürfte er froh gewesen sein, dass er es in diesen Tagen als Trainer ruhiger angehen lassen konnte, schließlich ist der 28-jährige vor zwei Wochen Vater einer Tochter geworden. So durfte er sich nach dem Spiel – aber nicht für das Spiel – im Presseraum gratulieren lassen. Herzlichen Glückwunsch auch von hafo.de! Aus sportlicher Sicht war ihm die Spielpause aber gar nicht recht: "Wir haben gekotzt als wir von den Spielausfällen gehört haben", beschrieb Sager die Stimmungslage seiner Mannschaft.
Neben Sager saß einer, der in der Hamburg-Liga nicht so bekannt ist, der sich aber auch gratulieren lassen durfte – und zwar für das Spiel. Es war Curslacks Co-Trainer Christian Buhk, der den erkrankten Torsten Henke vertrat. Henke wurde am Donnerstag wegen eines Nabelbruchs operiert und heute aus dem Krankenhaus entlassen. Gute Besserung von hafo.de! Der ruhige und bedächtige Buhk vertrat Henke zum dritten Mal als Cheftrainer, die beiden anderen Male noch zu Landesliga-Zeiten, und jedes Mal ging Curslack als Sieger vom Platz. "Eigentlich könnte Torsten immer zu Hause bleiben. Aber ganz ehrlich: Den stressigen Job mag ich so nicht haben. Allein, wer mich alles angerufen hat die letzten beiden Tage…", klagte Buhk – und jeder nahm ihm ab, dass er zu der Spezies gehört, die lieber still und unbeobachtet ihre Arbeit im Hintergrund verrichten.
Unter Beobachtung stand natürlich das Platzgeschehen, das in den Anfangsminuten von der Heimelf bestimmt wurde. Der VfL hatte in der spielfreien Zeit offenbar nicht seinen Rhythmus verloren. "Die Spielpause war nicht unbedingt was Schlechtes", so Sager, "denn die Jungs haben gebrannt." Chancen ergaben sich zwangsläufig, vor allem über die rechte Angriffsseite mit Davide Pedroso-Bussu. "Da hatten wir am Anfang Lücken", erkannte auch Buhk, doch weder Zami Khalil (11.) noch Visar Galica (17.) konnten daraus Kapital schlagen. Dann meldete sich auch Curslack. Christian Spill nahm einen wunderbar gezirkelten Pass von Marco Theetz auf, ließ zwei Verteidiger stehen und zog aus 16 Metern wuchtig ab (24.). Doch Zakaria Chergui erwies sich – wie noch des öfteren an diesem Abend – als starker Rückhalt seiner Elf. Nur einmal war Chergui machtlos. Freistoß Curslack. 17 Meter, zentrale Position. Marco Blättermann täuscht einen strammen Rechtsschuss an, doch der Schütze hieß Marco Theetz, der den Ball mit links in den linken Winkel zirkelte – ein Traumtor!
Das war für den VfL schon der Anfang vom Ende, denn die Sager-Elf hatte nicht mehr die Ruhe, ihr gepflegtes Passspiel aufzuziehen. "Wir wollten zu sehr den Ausgleich erzwingen und haben zu wenig direkt gespielt", kritisierte Sager die Wahl des Mittels. Mit der Brechstange war gegen Curslack im weiteren Spielverlauf nur wenig auszurichten. Lediglich Pedroso-Bussu konnte mit seinen Vorarbeiten für Arafat Akyil (40.) und Martin Marcinkiewicz (70.) Curslacks Abwehr hier und da in Bedrängnis bringen – sein Volleyschuss (66.) aus 30 Metern und seine zunehmende Eigensinnigkeit entsprangen schon der Verzweiflung über seine harmlosen Nebenleute. Gefährlicher war da Curslack, das sich nicht nach hinten drängen ließ und zu hochkarätigen Chancen kam: Spills kräftiger Schuss klatschte gegen den Innenpfosten (40.), Spill und Onur Ulusoy kamen am brillanten Chergui nicht vorbei (52.), Spill schoss ein (vermeintliches) Abseitstor (84.) und noch einmal Spill scheiterte alleine vor Chergui (88.). "Aufgrund der zweiten Halbzeit geht das Ergebnis in Ordnung", bekannte auch Sager, während sich sein Kollege Buhk eher als stiller und vor allem als kulinarischer Genießer zeigte: "Torsten hat der Mannschaft eine Pizza versprochen, wenn sie hier gewinnt." Nur eine? "Das muss dann schon eine ziemlich große sein."
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