Das war knapp, AFC! Trotz einer sicheren und souverän herausgespielten 3:0-Führung, ließ Altona 93 seine Fans die letzten Minuten noch zittern, denn zu früh hatte das Team um Interims-Kapitän Sören Warnick die Partie gegen die eigentlich überforderten Gäste aus Osterholz abgehakt. Dabei hatte Coach Torsten Fröhling zuvor noch gewarnt: "Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit. Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben!"
Und nach einem Ausrutscher sah es auch 81 Minuten lang nicht aus, denn die Gäste boten fußballerisch viel zu wenig, als dass die Altonaer-Siegambitionen gefährdet gewesen wären. Obgleich Fröhling auf seine verletzten Stammkräfte Kapitän Andreas Brück, Björn Nadler, Michael Starck, Hendrik Völzke und Kay Göttsch verzichten musste, ihm damit quasi eine halbe Elf nicht zur Verfügung stand, wirbelte der AFC nach anfänglichem Abtasten mit Nachdruck die Gästeabwehr durcheinander. Immer wieder konnten sich Stefan Richter und der bärenstarke Jakob Sachs, der in der Folge alle Treffer für seine Elf vorbereitete, über die Außenpositionen gut in Szene setzen, so dass Torchancen und schließlich auch Treffer nicht ausblieben. Ersten vergeblichen Versuchen, jeweils per Kopfball durch Richter (18.) sowie Jürgen Tunjic (22.), folgte nach 34 Minuten die hochverdiente Führung durch Letztgenannten. Sachs hatte schulmäßig von der Grundlinie in den Rückraum gepasst und Tunjic keine Mühe, einzunetzen. Quasi mit dem Pausenpfiff folgte das psychologisch wichtige 2:0 durch Richter, der sich mit seinem neunten Saisontor bei seinem Vorbereiter Sachs damit gebührend bedankte. Dies völlig zu Recht, denn wie Sachs zuvor die Gäste-Defensive aufmischte, war schon aller Ehren wert! Der VSK war bis dahin nur einmal gefährlich vor AFC-Keeper Oliver Hinz aufgetaucht. In der 19 Minute wartete Patrick Hermann allerdings - völlig freistend am 16-Meter-Raum - solange auf einen Gegenspieler, bis er vor Aufregung, nun gleich angegriffen zu werden, den Ball gefühlte 16 Meter über das Tor drosch.
Nach der Pause kontrollierten die Hausherren Ball und Gegner und ließen eigentlich nie das Gefühl aufkommen, dass noch etwas anbrennen könnte. Über gelegentliche Nachlässigkeiten im Defensivbereich konnte der geneigte Anhänger wohlwollend hinwegblicken, denn zu groß war die Dominanz der Fröhling-Mannen. Und als Sachs sein Assist-Triple in der 71. Minute erreicht hatte, Tunjic mit seinem zehnten Saisontor das 3:0 erzielte, war der Drops eigentlich gelutscht. Denkste! Irgendwie schien die Partie bei den Hausherren abgehakt, den in den letzten zehn Minuten wurden Zweikämpfe entweder gar nicht angenommen oder halbherzig geführt. Insbesondere die Defensive schien bereits beim Siegerbier. "Was da passiert ist, ist mir unerklärlich. Plötzlich hatten wir den absoluten Schlendrian drin und hätten das Ding fast noch aus der Hand gegeben", ärgerte sich Coach Fröhling völlig zu Recht über die Undiszipliniertheit und die daraus entstandenen unnötigen späten Gegentore. Erst als auch die letzte Sekunde der Nachspielzeit verstrichen war, konnten Spieler, Offizielle und Fans durchatmen, denn quasi mit dem Schlusspfiff vergaben die Gäste - in persona Manuel Weinrich - den möglichen Ausgleich.
Übrigens: Obgleich Jakob Sachs heute der herausragende Akteur auf dem Feld war, forderte sein Coach nach dem Schlusspfiff mehr Konstanz in seiner Leistung ein. "Diese Leistung muss Jakob dann auch im nächsten Spiel wieder abrufen und bestätigen", verlautbarte Fröhling, der allerdings auch nicht übersehen hatte, dass sein Außenstürmer großen Anteil am Sieg hatte: "Ja, natürlich hat er heute eine gute Partie gespielt und alle Tore vorbereitet. Das zeigt doch das große Potenzial auf!" Motivierende Worte für Sachs, die hoffentlich richtig ankommen!
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