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09.04.2008
Last-Minute-Remis im Kellerduell von Andreas Killat



VfL 93 Hamburg – VfL Pinneberg 1:1 (0:0)

VfL 93 Hamburg: Chergui – Khalil (75. Jernane), Akdemir, Krohn, Albrecht – Koschnik, Antoniou – Galica (46. Froelich), Marcinkiewicz, Akyil (46. Koch) – Pedroso-Bussu
VfL Pinneberg: Omerhodzic – Kaplan (12. da Silva de Mendes) – Kocadal, Dobirr, Wagler – Jung – Schulz (90. Wagner), Deden, Hellmann – Patrin (79. Rosin), Pekdemir
Tore: 0:1 Pekdemir (64.), 1:1 Froelich (90.+1)
Schiedsrichter: Paul Dühring (SC Schwarzenbek): Dieses Spiel lief quasi von selbst und hätte keinen Schiedsrichter gebraucht. Dementsprechend war Herr Dühring kaum wahrzunehmen und das wiederum ist ein sehr gutes Zeichen
Beste Spieler: Froelich - Omerhodzic, Pekdemir
Zuschauer: 80


Gäste-Keeper Sinanudin Omerhodzic, der die Woche über in der Schweiz arbeitet und beim Zweitligisten FC Stäfa mittrainiert und sich dort fit hält, kam extra eingeflogen („Geld spielt keine Rolle, Hauptsache, wir steigen nicht ab“) und auch Tobias Deden war kein Weg zu weit und düste mit dem PKW aus Bochum an. An diesem Aufwand mag man erkennen, was für eine tolle Truppe Michael Fischer da zusammen hat und wie gerne man in Pinneberg Hamburg-Liga spielt. Nach nur drei Minuten war die Taktik allerdings schon über den Haufen geworfen, Libero Ömur Kaplan verletzte sich bei einem Zusammenprall unglücklich, versuchte sich vergeblich einige Minuten an der Seitenlinie wieder fit zu machen (Pinneberg spielte freiwillig fast zehn Minuten in Unterzahl), um dann doch ausgewechselt werden zu müssen.

Fischer stellte sofort um, beorderte Torsten Jung nach hinten. An dieser Formation biss sich der VfL 93, optisch überlegen und deutlich mehr in Ballbesitz, lange die Zähne aus. Die wenigen Szenen, die sich dann doch mal vor dem Pinneberger Tor abspielten, entschärfte der Flugreisende Omerhodzic souverän, insbesondere bei dem von David Pedroso-Bussu abgefeuerten Drehschuss zeigte der Torhüter seine ganze Klasse (40.). Außer einer von Martin Marcinkiewicz überhastet vergebenen Chance (31.) – hier hätte sich besser ein Pass auf den freistehenden Alexander Krohn angeboten – hatten die Zuschauer wenig Grund zur Freude. Auch nach dem Wechsel blieb es ein typisches Kellerduell, beide Teams neutralisierten sich gegenseitig. Die Pinneberger suchten ihr Heil mit langen Bällen nach vorne auf die schnellen Spitzen Dimitri Patrin und Mikail Pekdemir, die zwar auch sehr ballsicher für Unruhe, jedoch nicht für wirkliche Gefahr sorgten. 93-Coach Daniel Sager wechselte zur Halbzeit zweimal aus und beorderte Thomas Froelich und Kai Koch in die Spitze, was sich direkt nach Wiederanpfiff fast sofort ausgezahlt hätte, aber Froelich scheiterte aus kürzester Distanz an Omerhodzic, der gekonnt den Winkel verkürzte.

Nach gut einer Stunde fand Pinneberg immer besser ins Spiel. Sascha da Silva de Mendes ging ohne Angst in den Zweikampf, setzte sich klasse durch, aber 16 Meter freistehend vor dem Tor verließ ihn dann doch der Mut (62.). Doch schon in der nächsten Szene konnten die „Fischer-Chöre“ jubeln: Pekdemir schnappte sich das Leder, tankte sich über links an mehreren Abwehrspielern vorbei und schlenzte den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte zur etwas überraschenden Führung ins Tor (64.). Fünf Minuten später legte Pekdemir selbstlos für Sergej Schulz auf, doch Zakaria Chergui war auf der Hut. Das Spiel schien für den Stadtpark-Klub im negativen Sinne entschieden, als Philipp Koschnik neun Minuten vor dem Ende in aussichtsreicher Position den Ball nochmals quer passte, statt selbst den Abschluss zu suchen. Doch Sager hat ja seinen Last-Minute-Froelich. Wie schon vor vier Wochen beim legendären 3:3 bei Victoria Hamburg (90.+2), schlug der Goalgetter wieder in der Nachspielzeit zu. Zunächst war Marcinkiewicz an der vielbeinigen Abwehr hängen geblieben, doch den Abpraller versenkte Froelich aus sieben Metern eiskalt zum umjubelten Ausgleich.


Stimmen:

Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg):
Ich sitze hier ja schon etwas länger (Anmerkung der Redaktion: Daniel Sager ließ die Anwesenden recht lange warten) und habe vorher auch schon auf dem Platz überlegt: Was soll ich bloß sagen? Ein Spiel dauert eben 90 Minuten. Es gibt Situationen, da denke ich, ich muss auf dem Platz sterben, heute war es fast soweit. Heute Nacht macht glaube ich keiner von uns die Augen zu. Im Moment tut es sehr weh, aber das macht uns nur stärker. Was die Mannschaft abgeliefert hat, war sehr stark. Wir haben genügend Typen im Team und sind sehr charakterstark, man sieht, welches Ziel die Mannschaft verfolgt.


Daniel Sager (Trainer VfL 93 Hamburg):
Wir haben heute ein Kellerduell mit wenig spielerischen Elementen gesehen. Vor dem Spiel hatte ich auf drei Punkte gehofft, jetzt bin ich mit einem sehr zufrieden. Wir müssen endlich wieder mehr spielerische Klasse zeigen, nicht immer nur Kampf.


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