"Luruper Jungs, Luruper Jungs - wir sind aaaaalllllllle Luruper Jungs", hallte es nach dem Schlusspfiff über die traditionsreiche Anlage des SC Union 03, der Heimspielstätte der St. Pauli Amateure. Die Interpreten sind zwar nicht alle Luruper, tragen aber mittlerweile mit Stolz das SVL-Trikot und hatten sich im Mittelkreis zur tanzenden Jubeltraube zusammengefunden. Und dies völlig zu Recht, denn – sieht man einmal von der genauso unnötigen wie knappen Heimniederlage gegen die Störche aus Kiel ab – die Siegesserie der Punktesammler von der Flurstraße geht ungebrochen weiter. Diesmal zum Verdruss der U-23 des FC St. Pauli, die sich noch am Wochenende über den Luruper Kantersieg gegen den Aufstiegs-Konkurrenten aus Meppen freuen konnte.
Vor der Pause sahen die wenigen Zuschauer eine verteilte, eher schwache Partie, die lediglich einen Höhepunkt aufzuweisen hatte. Bezeichnenderweise waren auch hier die Gäste diejenigen, die für Torgefahr sorgen konnten. Nach einem Eckball von Benjamin Lipke legte Oliver Leinroth maßgerecht für Loic Gerard auf, dessen Volleyabnahme (37.) aber über das St.Pauli-Tor flog. Die Hausherren hatten offensichtliche Probleme gegen den gut gestaffelten SVL zu spielerischer Linie zu finden und enttäuschten im Spielaufbau über die gesamten neunzig Minuten.
Nach dem Wechsel wurde die Partie dann spürbar besser, denn beide Teams nahmen nun zunehmend Tempo auf. Dass die Begegnung nie wirklich gut wurde, lag an vielen Unzulänglichkeiten im Mittelfeld. Allerdings zeichnete sich schnell ab, dass die Dittberner-Elf in der Offensive deutlich selbstbewusster und zielorientierter agierte, auch wenn die Gastgeber optisch leicht überlegen waren. Die Zielstrebigkeit der Luruper wurde jedoch zunächst noch nicht belohnt, denn ein 20-Meter-Schuss von Tobias Leuthold (55.) fand genauso wenig den Weg ins Tor, wie ein Kopfball von Leinroth (59.). Erst als Jonathan Bourgault die erste wirkliche St. Pauli-Chance in der 62. Minute auch nicht verwerten konnte, gab der SVL durch Torjäger Eugen Helmel mit seinem dreizehnten Saisontreffer (63.) die richtige Antwort. Nach Vorarbeit des erst sechs Minuten zuvor eingewechselten Manuel Kaladic war Pauli-Keeper Fabian Lucassen machtlos.
Jetzt zeigten die Hausherren endlich so etwas wie Reaktion. Nach einer ersten Ausgleichschance durch Mirko Jankowski (68.), nutzte Goalgetter Roman Prokoph, der ansonsten völlig blass blieb, seine einzige Chance zum Ausgleich (71.). Lurup, mittlerweile mit dem nötigen Rückgrat ausgestattet, auch "Nackenschläge" wegstecken zu können, ließ sich davon keineswegs beeindrucken und hatte alles Andere im Sinn, als den Punkt zu sichern. St. Pauli agierte im Offensivbereich nur noch kopf- und hilflos und wurde dafür entsprechend bestraft. Nach einem dicken Patzer von Jan-Philipp Kalla reagierte Helmel erneut goldrichtig, bediente den nur fünf Minuten zuvor eingewechselten Christian Paulsen, und der nutzte seine Chance zum umjubelten Siegtreffer (86.).
Während St. Pauli-Coach Joachim Philipkowski nach dem Schlusspfiff genauso "getroffen" wie seine Spieler in Richtung Kabine schlich, konnte sein Luruper Pendant Oliver Dittberner sich selbst auf die Schulter klopfen, denn seine Einwechselspieler waren jeweils nur wenige Minuten nach Betreten des Platzes maßgeblich an den Toren beteiligt. Ein glückliches Händchen nennt man sowas! Und das seine Jungs den Sieg ausgiebig feierten, war nur nachvollziehbar, denn immerhin haben sie nun vorerst Tabellenplatz 13 erklommen und auf Grund des besseren Torverhältnisses mit ihrem Höhenflug die Bergedorfer "Elstern" in den Sinkflug versetzt und damit erstmals hinter sich gelassen – Respekt, SVL!
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