Wer am sonntäglichen Vormittag beim Paloma-Spiel gegen Victoria Norderstedts Coach Marco Krausz und den gelb-schwarzen Christian Woike beieinander stehen sah, der hätte meinen können, die beiden würden sich über einen Nichtangriffspakt für den Nachmittag austauschen.
Aber weit gefehlt, von Beginn an beharken sich beide Mannschaften recht intensiv, und versuchen nach vorne etwas zu reißen. Doch weder die Platzherren – mit Mahmut Yilmaz im Angriff statt des an einem Abriss des Außenbandes im Knöchel laborierenden Jendrik Bauer – noch ihre Besucher bringen 20 Minuten irgendetwas zustande, was auch nur halbwegs der Erwähnung wert ist. Doch dann kommen die Garstedter. Zunächst verzieht Yilmaz neben den langen Pfosten, dann ist ein Kopfball von Andreas Krohn zu schwach, um den sehr sicheren Condor-Goalie Tim Ziegenbalg ernsthaft zu prüfen, und schließlich dreschen Yilmaz und Dennis Gersdorf die Kugel über dessen Kasten. Zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff klingelt es dann aber doch bei den Bubis. Matthias Werwath zeichnet dafür verantwortlich, indem er, angesichts einer mit Körper und Geist abwesenden Condor Defensive, einen Freistoß von Lukas Sterczyk aus 25 Metern per Kopf in die lange Torecke weiterleitet. Bis zum Pausenpfiff nochmals Yilmaz und Gersdorf über den Kasten, und Krohn kommt erneut an Ziegenbalg nicht vorbei.
Nach der Pause sorgt Condors Mike Griesch zunächst für Aufmerksamkeit, da er einen langen Ball verpasst, der ob dessen Missgeschicks erfreute Marius Flatken, aber den Condor-Hüter nicht überwinden kann. Dieser Abwehrfehler scheint aber zugleich das Zeichen für eine nun startende Offensive der Bub-Elf zu sein. Ein scharf hereingegebener Eckball wird unmittelbar vor der Norderstedter Torlinie noch von Freund und Feind verpasst, dann sorgt aber Calvis Riebe mit einem fulminanten Knaller von der Strafraumgrenze dafür, dass auch der einheimische Hüter des Tores, Frederic Böse, mit einer großartigen Reaktion seine Fähigkeiten demonstrieren kann. In diese Periode des Sturmes und Dranges der Gelb-Schwarzen hinein fast der zweite Treffer für die Krauszianer. Nur der nach langer Verletzungspause erstmals wieder eingewechselte Obaidulla Karimi ("Obi") ist einfach zu klein, um das hohe Zuspiel von Bülent Arlioglu mit seiner äußersten Extremität, obwohl sträflich allein gelassen, zu erreichen. Die größte Chance zum Ausgleichtreffer bietet sich dem gleichfalls erst später auf den Platz gekommenen Mohamed Alao-Fary, der bei einem Anspiel von Christoph Jakubowsky seinen Kopf nur höchst anfängerhaft an das heranfliegende Objekt der allgemeinen Begierde zu bringen weiß. Die Platzherren scheinen danach nur noch auf Halten des Resultates aus zu sein. Denn wie anders ist es zu erklären, dass Marcel Maurer nichts anderes übrig bleibt, als mit dem Ball quer über das Terrain von seinem zum gegenüberliegenden Strafraum zu preschen, wo er mangels Anspielstation erst von Yama Rohbaqsh gestoppt werden kann. So ist es dann auch ein Norderstedter Konter, der Heiner Twardawa über das Leder schlagen lässt, und Marius Flatken eine willkommene Gelegenheit bietet, sich unbedrängt die passende Torecke zum 2:0-Enstand auszusuchen und zu beweisen, dass er es nicht nur versteht, seine Treffer gegen Curslacker Männer vom Deich zu erzielen.
Nach vier siegreichen Punktspielen in Folge mit durchaus überzeugenden heimischen Leistungen war das heute eher ein wenig dürftig, was die 03er ihrem Anhang ablieferten. Doch was soll's: gewonnen ist gewonnen. Matthias Bub und die Seinen hingegen gelang es auch im fünften Spiel hintereinander nicht, sich eines Dreiers zu erfreuen. Der soll nun endlich am nächsten Wochenende gegen H-R verwirklicht werden. Diese Begegnung wird cetero bereits am Sonnabend, dem 26. April um 14:00 Uhr am Berner Heerweg angepfiffen werden, da der Trainer wegen eines familiären Ereignisses um Vorverlegung gebeten hatte. Das wird ihm zwar einen Kasten Bier kosten, so wie die Buchholzer einen solchen als Dankeschön für die Vorverlegung ihres Spiels in der letzten Spielzeit herangekarrt hatten, doch, so mag er hoffen, nicht auch wieder die Punkte.
Stimmen:
Matthias Bub (Trainer Condor): An die dauernden Glückwünsche für den Gegner kann ich mich noch nicht so recht gewöhnen. Heute wäre durchaus was für uns drin gewesen. Das erste Tor beruhte auf einer Verkettung von Fehlern, in der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft alles versucht, da kann ich ihr keinen Vorwurf machen. Torchancen hat sie auch gehabt. Nur wenn sie sie nicht verwerten kann, müssen wir uns nicht wundern, dass die Abstiegsfrage auch für uns durchaus noch ein Thema ist. Dennoch mit der Leistung kann ich einverstanden sein, mit dem Ergebnis natürlich nicht.
Marco Krausz (Trainer Norderstedt) : Ich sehe es genau andersrum. Mit dem Ergebnis bin ich einverstanden, hingegen nicht mit der Leistung meiner Mannschaft. Allerdings haben wir zurzeit eine glückliche Phase, und die Parade von Frederic Böse war für mich sensationell.
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