22.04.2008 Beim Remis zwischen GSK und Curslack hat die Bergedorfer Polizei Großeinsatz von Peter Strahl
präsentiert:
Inter GSK Bergedorf – SV Curslack-Neuengamme 1:1 (0:0)
Inter GSK Bergedorf: Lejic – Myumyun (61. Sanusi) – Medoglu, Pappoe - Besic (25. Dogan), Celik, Ocak, Kiraz, Reich – Kilic, Yasar (80. Bektas) SV Curslack-Neuengamme: Maack – Blättermann, Schmidt, Figge, Kruse – Ulusoy (88. Wyrwinsky), Khalili, Theetz, Sander – Ziethmann (80. Gothmann), Spill Tore: 1:0 Ocak (90.), 1:1 Schmidt (90 + 4) Gelb-Rote Karte: Kiraz (62., GSK, wdh. Foulspiel) Besondere Vorkommnisse: Der verletzt ausgewechselte Myumyun (GSK) sieht auf der Bank den Roten Karton wg. Schiedsrichterkritik Schiedsrichter: Teuscher (SC Eilbek), hätte besser sein Fingerspitzengefühl walten lassen Beste Spieler: Ocak - Khalili Zuschauer: etwa 200
Eigentlich sollte das Nachholspiel aus der 23. Runde bereits am Karfreitag über die Bühne gehen, doch der Zustand des Platzes am Ladenbeker Weg ließ eine Austragung nicht zu. Schade für die Jugendsportler, denn damals hätten sie es mit einem Gegner zu tun gehabt, der sechsmal in Folge in Punktspielen nicht gewonnen hatte und überdies mit der "Empfehlung" angereist wäre, zuletzt eine 0:5-Klatsche in Norderstedt kassiert zu haben. Mittlerweile haben sich die Henke-Schützlinge aber wieder gefangen und können sich voller Stolz auf zwölf hintereinander erstrittene Punkte sowie das Vordringen in das Cup-Semifinal berufen. So sollte man wenigstens meinen. Doch, was die Curslacker an diesem Abend auf dem Grandplatz offenbarten, erinnerte eher an schon fast vergessene Zeiten und ließ den neutralen Beobachter rätseln, wie das kürzliche 4:0 gegen Concordia überhaupt zustande kommen konnte. Von den Internationalen hingegen ist bekannt, dass sie keine Meisterschützen mehr sind. Gerade mal sieben Treffer in der bisherigen Rückrunde sind ein eindeutiges Indiz. Ibrahim Kilic, nach seiner Verletzungspause und anschließender Suspension nach Bekanntwerden seines Wechsels zum FC Voran, ist kaum wieder zu erkennen. Daran ist beileibe nicht sein gewachsenes Haupthaar schuld, sondern seine mangelhafte Wettkampfpraxis dürfte der Urheber seiner zurzeit dürftigen spielerischen Potenz sein.
So kann das Spiel mit einem Kilic-Schuss weit über den Kasten und einem Freistoß von Marcel Schmidt knapp daneben, beide in der Anfangsphase, ganz schnell abgehakt werden. Danach verfehlt Saboor Khalili nur um ein Geringes, Julian Sander trifft nach einem Eckball lediglich den Außenpfosten, Ugur Ali Yasar kann einen Abwehrfehler von Matthias Figge nicht nutzen, und Bayram Celik piekt am Kasten vorbei. Also alles kein Grund zur Hektik oder Aufregung? Wie wahr, wäre da nicht die Entscheidung von Schiedsrichter Alexander Teuscher nach etwa 20 Minuten gewesen. Ohne auf Anhieb ersichtlichen Grund zeigt er Anel Besic die Gelbe Karte und fordert ihn auf, seine unter der roten Hose angelegte schwarze Strumpfhose zu wechseln oder sich derer zu entledigen. Eine Bagatelle? Keineswegs, denn offenbar lässt sich kein rotes Beinkleid auffinden, da immerhin sofort ein internationaler Akteur in Richtung Kabine entsandt wird und da Besic aus Glaubensgründen nicht mit teilweise unbekleideten Beinen spielen will, betritt fünf Minuten später Metin Dogan für ihn das Feld, um sein Team wieder zu vervollständigen. Herr Teuscher, der auch Oberligaspiele leiten darf, wird sicherlich die Regeln kennen, nach der ein solches Bekleidungsstück sich nicht von der Farbe der Stutzen (oder der Hose?), die beide in Rot gehalten sind, unterscheiden darf. Auch soll er vor dem Anpfiff bereits in der Kabine darauf hingewiesen haben. Doch muss er sich die Frage gefallen lassen, warum er dann nicht bereits vor dem Anpfiff Besic die Teilnahme am Spiel untersagt hatte, als er diesen auf dem Spielfeld sichtete. Ferner scheint überdenkenswert, ob es wirklich notwendig ist, das Reglement auf niedrigerem Level und einem Acker wie diesem so strikt anzuwenden. Was auch immer ihn zu seinem Handeln bewegt, die Aufregung am Spielfeldrand der GSKer findet damit seinen Ursprung. Hinzu kommt die Erinnerung der Platzherren an den unglücklichen Pfiff von Referee Dahms am vergangenen Sonntag in Halstenbek.
Auch im Verlauf des zweiten Spielabschnitts wird die Aufmerksamkeit des Spectatoriums mehr auf die Geschehnisse in der Bergedorfer Coachingzone gelenkt, wo der ausgewechselte Spielertrainer Ilhan Myumyun den "carton rouge" (siehe oben) zu sehen bekommt, während auf dem Spielfeld, auf dem die (Noch)-Einheimischen. trotz fast halbstündiger Unterzahl, ein wenig mehr vom Spiel und an besseren Möglichkeiten, aber auch an schusstechnischem Unvermögen besitzen. Fast scheint es so, als bliebe es torlos, doch da passiert es: Metin Dogan zirkelt seinen Freistoß aus gut 20 Metern auf Öner Ocak, und der trifft. Vorbei ist jegliche Zeterei in der Türkei, jetzt wird gejubelt, danach nur noch gezittert und auf die Uhr geschaut. "Drei Minuten" Nachspielzeit signalisiert Herr Teuscher seiner Assistenz. Und, da die vierte Minute schon in Angriff genommen wird, gelingt den Gästen der einzig ansehnliche Spielzug der gesamten Partie. Über Sander, Marco Blätterman, Marco Theetz und schließlich dem vormaligen Oher Schmidt findet das Objekt der allgemeinen Begierde den Weg ins Bergedorfer Netz. Das ist zuviel für das schwache Nervenkostüm der Jugendsportler. Wutentbrannte Funktionäre und teils hysterische Spieler sorgen für das Anrücken der Polizei mit fünf PKW und einem Kleintransporter. Zwei, drei offenbar verfolgte Curslacker sieht man in ihre Kabine laufen, so schnell wie nicht im gesamten Spiel, und es dauert seine Zeit, bis wieder einiger Maßen Ruhe eintritt.
Dabei ist doch alles nur ein Spiel und Fußball, wie es so schön heißt, die schönste Nebensache der Welt. Schließlich kann man auch in der Landesliga, so man will, gepflegt ditschen. Überdies ist der Klassenerhalt bei nunmehr 29 Punkten und sieben ausstehenden Begegnungen (davon zwei Hängepartien) noch keineswegs perdu.
Stimmen:
Offenbar aufgrund des nach dem Spiel herrschenden Tohuwabohu hatte das Bandgerät des Berichterstatters es vorgezogen, seine Tätigkeit einzustellen. So mag der hafo.de-Leser von Torsten Henke (Trainer SV C-N) nur wissen, dass sich seine Mannschaft nicht beklagen dürfe, wenn sie heute verloren hätte, und Seweryn Malyk (Manager Inter GSK Bergedorf) die Ansicht vertrat, dass Referee Teuscher schon andere türkische Mannschaften massiv benachteiligt hätte und er diese Behauptung auch mit beruhigtem Gemüt noch aufrecht erhalten werde.
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