Der Wedeler TSV bleibt weiter ohne Sieg in der laufenden Oberligasaison. Am Ende reichte es gegen den Tabellennachbarn SC Victoria beim Kellerduell immerhin noch zu einem schwer erkämpften und glücklichen 2:2. Mit dem siebten Unentschieden sind die Fischer-Schützlinge auf dem besten Weg, die Remis-Könige der Liga zu werden! Wie schon so oft begann der TSV hochkonzentriert und hatte bereits nach sieben Minuten durch Thorsten Zessin die Riesenmöglichkeit, mit 1:0 in Führung zu gehen. Doch seinen Kopfball konnte „Vicky“-Keeper Sven Wolgast zur Ecke abwehren. Und nur zwei Minuten später verzog Martin Protzek aus kurzer Distanz – mit ein bisschen mehr Konzentration wäre auch hier die Führung drin gewesen. Doch es kam – wie so oft - anders: Die erste Standardsituation wurde der Heimelf wieder einmal zum Verhängnis: Victorias Ricardo Nunes bediente in der 17. Minute per Freistoss Ex-Profi Thomas Seeliger und dieser hatte keine große Mühe, per Flugkopfball die Gästeführung zu erzielen. Sein „Wachhund“ Zessin muss sich die Frage gefallen lassen, wo er mit seinen Gedanken in dieser Situation war? Gestärkt durch die Führung und angetrieben durch den agilen Seeliger bestimmte Victoria vor der Pause die Partie. Die vermeintliche Vorentscheidung wäre in der 42.Minute fast gefallen, doch Victorias Daniel Geiger traf lediglich den Aussenpfosten des Wedeler Gehäuses. Allerdings hätten die Gastgeber noch vor der Pause ausgleichen müssen, doch Unglücksrabe Zessin vollbrachte das Kunststück, freistehend aus kurzer Distanz das Leder am „Vicky“-Kasten vorbeizudreschen. Die robuster und ballsicherer auftretenden Gäste ließen sich davon nicht beeindrucken und gingen nur vier Minuten nach dem Pausentee durch Stefan Fleischhanderl mit 2:0 in Führung. Nach einem schönen Doppelpass zwischen Fleischhanderl und dem starken Steffen Harms konnte TSV-Keeper Sven Thiele dessen Schuss nicht unter Kontrolle bringen, so dass Fleischhanderl den Ball über die Linie stocherte. Jetzt schien die Partie gelaufen, denn Victoria dominierte im Mittelfeld und überzeugte bis dahin auch im Spiel nach vorn. Als jedoch Zessin in der 70. Minute seinen Fehler vorm 0:1 endlich gut machte und zum 1:2 Anschluss traf, witterte die Fischer-Elf noch einmal Morgenluft. Doch der nächste Tiefschlag sollte nicht auf sich warten lassen, denn in der 78. Minute musste der Torschütze mit einer Knöchelverletzung vorzeitig ausscheiden. Unglücklicherweise hatte der TSV bereits dreimal gewechselt, so dass nur noch neun Feldspieler auf dem Platz waren. Doch mit dem „Jetzt-erst-recht“-Gefühl gab der TSV auch in Unterzahl weiter Gas, denn Coach Michael Fischer hatte mittlerweile den Libero „aufgelöst“ und ließ defensiv Mann gegen Mann spielen. Victoria hingegen verlor völlig den Faden und schaffte es nicht, für zwischenseitige Entlastung zu sorgen. Die Folge war das glückliche, aber nicht unverdiente 2:2 in der 88. Minute durch Martin Protzek, der mit einem Sonntags-Schuss aus gut 25 Metern Gästekeeper Wolgast keine Chance ließ.
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer Wedeler TSV): Heute hat sich wieder gezeigt, was ein Tor für uns bewirken kann. Meine Mannschaft hat nach dem 1:2-Anschlusstreffer selbst in Unterzahl tolle Moral bewiesen. Unerklärlich ist mir allerdings, warum wir nach zehn Minuten wieder völlig unsere Linie aufgegeben haben. Das war vom Spielverlauf her ein ständiges Auf und Ab und ich weiß gar nicht, ob ich mich nun freuen soll oder nicht, denn eigentlich zählte – wie gegen Heide – nur ein Sieg. Wir haben jetzt noch drei Spiele vor der Winterpause. Von den zu vergebenden neun Punkten wollen wir so viele wie möglich mitnehmen. Zumindest für den Kopf war das erkämpfte Unentschieden sehr wichtig.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Ich bin maßlos enttäuscht, denn natürlich wollten wir hier gewinnen. Aber meine Truppe war nicht in der Lage, das 2:0 mit konzentriert vorgetragenen Kontern auszubauen. Ich hatte mir durch Auswechslung von Pornhagen gegen Lockstedt mehr Entlastung versprochen, aber das ist nicht wie erwartet eingetreten. Unser Auftritt in der ersten Halbzeit war sehr gut, umso unverständlicher ist es mir, dass wir die Führung nicht über die Zeit spielen konnten.
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