Sechsmal in Folge hatten die 93er nicht mehr verloren, und eben so viele Male die Condoraner nicht mehr gewinnen können. Was also lag zur Erhaltung beider Serien, aber auch aus Gründen der Zweckmäßigkeit näher, als von dieser Begegnung einen unentschiedenen Ausgang zu erwarten?
Doch dass diese Erwartungshaltung möglicher Weise unzutreffend sein kann, scheinen die Gäste vom Anpfiff an beweisen zu wollen. In unermüdlicher Vorwärtsbewegung stellen sie die Platzherren bereits in den ersten Minuten vor Probleme und sorgen nach einer Viertelstunde auch für den ersten Aufreger. Jan Pawletta leitet den Ball zu Marcel Abshagen, von dort gelangt er zu Markus Schwoy, der ihn volley an die Querlatte befördert. Zehn Minuten später flankt Eduardo Szyskowski auf den einköpfbereiten Abshagen, nur Marc Albrecht kann im letzten Augenblick dazwischenfahren. Zum Ende des ersten Spielzeitdrittels ist es erneut Schwoy, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Statt von der 16-Meter-Linie zu schießen, wühlt er sich in die VfL-Abwehr hinein, und die kann gar nicht anders, als ihn zu Fall zu bringen. Den fälligen Elfer verwandelt der zu Boden Gestreckte himself. Vor dem 0:2 noch ein Kopfball von Marcel Müller knapp überweg nach einem Eckball von Heiner Twardawa, dann ist es wieder der heute sehr rege Abshagen, der sich auf der rechten Seite freispielt, zu Müller weiterleitet, dessen Zuspiel Mohamed Alao-Fary flach und satt in die Maschen drischt.
Zwar erscheinen zum zweiten Spielabschnitt die vorherigen Bankdrücker Davide Pedroso-Bussu und Martin Marcinkiewicz auf der Spielfläche, doch am Auftreten der 93er ändert sich nichts. Kein Sturm und Drang, kein Engagement, eher Lethargie zeichnet sie an diesem Abend aus. Hingegen bemühen sich in unmittelbarer Nähe der Torlinie Twardawa und Alao-Fary gemeinsam um die Pille, ohne dass ein VfLer energisch dazwischenfährt. Twardawa gelingt es schließlich, die Kugel über die Linie zu drücken. Eine Viertelstunde später Jan Pawletta von der Strafraumgrenze nur ganz knapp neben den Kasten, und kurz drauf prallt der Knaller von Mike Griesch von einem grünen Bein an den Pfosten. So der geneigte Leser die Erwähnung von Stadtpark-Akteuren vermissen sollte, es gibt nichts, was derer wert wäre, es sei denn ein Schuss kurz vor den Abpfiff von Marcinkiewicz. Diesem stellt sich jedoch ein Bein von Keeper Tim Ziegenbalg in den Weg.
Nach Norderstedt und gegen H-R heißt es nun erst einmal für die 93er, bevor es am letzten Spieltag am Niendorfer Sachsenweg möglicher Weise um die "Wurscht" gehen wird. Nur in drei Wochen kann viel passieren, und hafo.de liegt es fern, etwaige Horrorszenarien zu erdenken. Condor hingegen, jenseits von Gut und Böse, hat jetzt zweimal in Folge Heimrecht (gegen GSK und Concordia), und sollte mit dem heutigen Engagement noch den einen oder anderen weiteren Punkt einheimsen können, um nach der Fahrt zur Bönningstedter Mühle zusammen mit Nachbar BU einen verkorksten Saisonverlauf schiedlich, friedlich zu beenden.
Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers: 34 Spiele – 11 Siege – 8 Remis – 15 Niederlagen – 60:80 Tore (davon in der Verbands-, HH-Liga: 18 Spiele – 6 Siege – 4 Remis – 8 Niederlagen – 37:42 Tore)
Stimmen:
Matthias Bub (Trainer SC Condor): Die Misserfolge der letzten Zeit nagen natürlich an der Mannschaft. Schon letzte Woche haben wir gegen H-R ganz ordentliche Dinge gemacht und heute haben wir bereits am Anfang gezeigt, dass wir hier gewinnen wollen. Ich bin deshalb auch soweit mit der Einstellung der Mannschaft zufrieden und sehe endlich mal einen schönen Beginn für ein Wochenende vor mir. Nun hoffe ich auch, dass wir am kommenden Dienstag gegen GSK drei Punkte holen werden.
Daniel Sager (Trainer VfL 1893 Hamburg): Es wird sicherlich keinen in diesem Raum verwundern, dass ich mit der Leistung meiner Elf nicht ganz so zufrieden bin. Aber meine junge Mannschaft ist in diesem einen Jahr nicht viel älter geworden. So kann ich auch noch keine Konstanz über eine ganze Saison von ihr erwarten und muss ihr auch mal einen Totalausfall konzedieren. Der kommt natürlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Nun muss ich in den nächsten Wochen versuchen, die Jungens wieder aufzubauen, damit wir die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt dann noch holen können.
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