Im Verlauf der Spielzeit gab es schon schönere Wochen für Meiendorf und auch für Curslack-Neuengamme. Während der MSV am letzten Sonnabend seine Meisterschaftsträume nach einem 4:5 in Harburg begraben musste, gingen die Hoffnungen der Vierländer am Mittwoch auf den Einzug ins Pokalfinale und in den DFB-Pokal durch ein desaströses 0:7 gegen Bergedorf 85 mehr als baden. „Die Jungs sind ja intelligent, die wissen welchen Mist sie letzte Woche in Harburg verbrochen hatten“, konnte MSV-Trainer Lutz Göttling seine Enttäuschung auch eine Woche später sehr schwer verbergen. „Ich wollte schon Meister werden“, ließ Göttling verlauten, wohlwissend, dass es nächste Saison nicht leichter werden wird. In Curslack ging es nach dem Pokal-Aus relativ ruhig zu. Am Freitag gab es eine lockere Trainingseinheit, um die Köpfe nach dem Debakel wieder frei zu bekommen. „Der Spaß an der Sache sollte wieder zurückkehren“, berichtete CN-Coach Torsten Henke. Kapitän Marco Theetz ließ das 0:7 nochmals Revue passieren. „Bergedorf hat sein bestes Spiel in den letzten 20 Jahren gemacht und wir unser schlechtestes in den letzten 30 Jahren. Und dann geht es so aus, wie es halt ausgegangen ist.“
Beide Mannschaften waren also um Wiedergutmachung bemüht. Dies gelang vom Ergebnis her dem Tabellenzweiten um einiges besser, von der Leistung konnten beide zufrieden sein. Das 3:0 des MSV über die sich nun mehr denn je in Abstiegsnöten befindenden Gäste spiegelte den Spielverlauf allerdings nicht in Ansätzen wider. Das Chancenverhältnis betrug am Ende 9:8 für Curslack. Allein zwischen der 80. und 87. Minute besaßen die Henke-Schützlinge drei hundertprozentige Möglichkeiten, als Christian Spill nur die Latte traf, zudem aus sechs Metern freistehend das 1:2 nicht erzielte und zwischendurch der eingewechselte Cem Cetinkaya für die Meiendorfer auf der Linie retten musste. Dass im Gegenzug Nils Roschlaub noch den Pfosten auf seine Standfestigkeit prüfte, um dann die anschließende per Kopf zu veredeln, verdeutlichte die Differenz zwischen den beiden Teams am sonnigen Nachmittag. Während Spill glasklare Chancen ungenutzt ließ, zeichnete sich Roschlaub durch enorme Kaltschnäuzigkeit aus. Der agile und extrem einsatzfreudige Roschlaub machte in dieser Partie den Unterschied. Schon im ersten Durchgang hielt Curslack erstaunlich gut mit. Spill (11.) und Theetz (14.) hatten die Führung auf den Fuss, die markierte allerdings Roschlaub auf der anderen Seite, der aus sechzehn Metern trocken ins lange Eck verwandelte. Die Gäste brauchten einige Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen und konnten zur Halbzeit froh sein, dass es nur 0:1 stand. Youngster Jan Stühmer (34.) und, wer denn sonst, Roschlaub (35.) hätten die Führung in die Höhe schrauben können.
Die Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit wurde zur besten Phase der Platzherren. Norman Lund tankte sich durch die halbe CN-Abwehr, sein Schuss ging nur knapp über das Gehäuse. Besser machte es zwei Minuten später Roschlaub, der aus fast identischer Position wie beim ersten Treffer die vermeintliche Vorentscheidung besorgte. Dann ließen die Kräfte beim MSV nach, die Wege in der Rückwärtsbewegung wurden immer länger, sodass Curslack noch zu etlichen Gelegenheiten kam, von denen die besten schon oben aufgezeigt wurden. „Gerade unsere jungen Spieler haben mit der langen Saison zu kämpfen. Konditionell waren wir vor drei bis vier Wochen stärker“, ließ Göttling verlauten, der nicht als einziger MSV-Anwesender die Meinung vertrat, dass der Sieg eindeutig zu hoch ausfiel. Davon konnte sich sein Pendant Henke allerdings nicht kaufen. „Wir haben uns ordentlich präsentiert. Doch ich muss die Chancenverwertung bemängeln“, analysierte er. Seine Gedanken ging schon in Richtung Heimpartie gegen den direkten Konkurrenten USC Paloma in zwei Wochen. „Da haben wir schon ein gewisses Endspiel. Jetzt haben wir genügend Zeit, um uns darauf vorzubereiten.“ Danach folgen auswärts Voran Ohe und daheim der designierte Meister Victoria. Curslack wird hoffen, dass die dann durch sind. Die Meiendorfer wohl nicht.
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