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19.05.2008
Rückblick: Norderstedt wäre in Norwegen Meister und Condor abgestiegen von

Am kommenden Wochenende kann schon alles vorbei sein. Nein, es soll keine Weltuntergangsstimmung verbreitet werden. Nostradamus hat zumindest für diesen Freitag, Sonnabend und Sonntag so etwas nicht vorgesehen. Seine Kenntnisse über den Hamburger Fußball als solchen sollen auch eher rudimentär ausgebildet gewesen sein. Trotz allem wird sich die letzte Meisterschaft der Hamburg-Liga, sie wird ja in Oberliga Hamburg umbenannt, am Freitag entscheiden. Der SC Victoria kann seinen Meistertitel des letzten Jahres bestätigen, was ja keine so schlechte Leistung darstellen würde. Selbst Udo Lattek, der Nostradamus des DSF, sagt jeden Sonntag immer wieder, dass eine Wiederholung der Meisterschaft viel schwieriger ist als der der erste Titelgewinn. Neue Sprüche wären für den Altmeister auch mal wieder ein willkommenes Geburtstagsgeschenk, aber so ganz von der Hand zu weisen ist es ja nicht. Victoria spielt seit zwei Jahren auf einem sehr konstanten hohen Niveau und stellt mal wieder mit Abstand die beste Offensive der Staffel. Am Sonntag bekamen die Pinneberger das zu spüren. Die VfLer haben ja nun wirklich nichts zu verschenken, insofern ist die Höhe des Erfolges der Ehm-Schützlinge bemerkenswert. Mit einem 5:1 kehrten die Hoheluftler aus Schleswig-Holstein zurück. Die Hürde wird am Freitag nicht allzu hoch sein. Die Grün-Weissen aus Harburg werden als Kanonenfutter fungieren und es wohl nicht verhindern können, ihren 100. Gegentreffer entgegennehmen zu dürfen. Ziel muss es sein, dass Vicky nicht selber ihr 100. Tor der Saison erzielt. Neun fehlen insgesamt noch. Die Marke von 100 Toren ist seit Jahren nicht mehr in der Hamburg-Staffel oder der damaligen Verbandsliga Hamburg gefallen. Die Meiendorfer werden bestimmt am kommenden Freitag artig gratulieren und sich immer noch in irgendwelche rückseitige Körperteile beißen und sich fragen, wie man selber in Harburg verlieren konnte. Das 3:0 an diesem Sonnabend in Buxtehude verlängerte nur die nicht vorhandene Spannung um die Meisterschaft.

Die Eintrachtler aus Norderstedt werden sich insgeheim etwas über die geographische Anordnung ihrer Stadt und über die hiesigen klimatischen Verhältnisse ärgern. Würde Norderstedt und der Rest der Staffel gute 1500 Kilometer weiter östlich oder nördlich liegen, würde die Liga von Februar/März bis Oktober/November laufen. In Russland oder Norwegen wird aufgrund der im Winter durchaus sehr kalten Kälte nach dem Kalenderjahr gespielt. Würde es danach gehen, müsste man schon fast den Norderstedtern zur Meisterschaft gratulieren. Den letzten Punktverlust gab es Anfang März gegen die Pinneberger, danach konnten neun Dreier eingefahren werden. Da wir uns jedoch in der gemäßigten Klimazone befinden, die sich zwischen dem maritimen Klima Westeuropas und dem kontinentalen Klima Osteuropas einordnet, beginnen die Spielzeiten der Sportart Fußball nun mal im August und hören im Mai bzw. Juni wieder auf. Dumm für Norderstedt, dass es vor den neun Siegen eben noch 23 andere Spiele zu absolvieren gab. Ach so, das neunte Opfer waren die 93er vom Borgweg, die nach einem 0:3-Rückstand kurz wieder Ansprüche anmeldeten, aber Ex-Profi Yilmaz beendete jegliche Hoffnung, sich schon vorzeitig retten zu können.

Es soll nicht verschwiegen werden, dass an diesem Spieltag auch Partien angepfiffen wurden, die nur noch von bedingter Bedeutung waren. Das muss ja nicht gleich bedeuten, dass die Spieler Gänseblümchen auf dem Spielfeld pflücken oder sich schon während der Begegnung mit Bier übergießen. Zum Beispiel wollte Voran Ohe eine alte Rechnung begleichen. Letzten Sommer kam es gegen die Harburger zum Entscheidungsaufstiegsspiel, welches dann am Ende doch gar nicht mehr so entscheidend war. Trotzdem, beim damaligen Anpfiff war noch nicht hundertprozentig geklärt, ob Lurup in die Oberliga geht oder es sein lassen muss. Voran Ohe erspielte sich geschätzte zehn oder 20 Großchancen und verlor mit 0:1. Die Harburger wussten gar nicht, wie ihnen damals geschah, die Oher auch nicht. Ein knappes Jahr später nahmen die Reinbeker Revanche, und nicht zu knapp. Zwar verschoss Kudling für die Gäste zuerst einen Foulelfmeter, aber dann ging das Scheibenschießen los. Acht Stück wurden eingeschenkt. Da half auch alles Flehen der Grün-Weissen nicht, die Oher kannten keine Gnade. „Das hat zu sehr wehgetan damals“, ließ sich FC-Coach Jan Schönteich zitieren. Für Harburg wird es Zeit, dass die Saison zu Ende geht. 27 Gegentore in vier Spielen sind happig. Der nächste Gegner Victoria hat (noch) vier Gegentore mehr, aber in 32 Spielen.

Condor wird im Gegensatz zu Norderstedt sehr froh sein, dass Deutschland sich dort befindet, wo es sich befindet. Die letzten Heimspiele waren meist eine Zumutung. Den letzten Sieg am Berner Heerweg gab es Mitte Februar (gegen Victoria!), nach drei Pleiten in Farmsen setzte es nun eine glatte 0:3-Ohrfeige gegen die Concorden. Frei nach dem Motto: My home is not my castle. Da der Anfang der Saison so ähnlich ablief wie das Ende, wären die “Raubvögel” in Norwegen ein sicherer Abstiegskandidat. Also zumindest frei nach einem Motto: Good old Germany! Ach so, BU gewann in Buchholz, doch mit Möller-Riepe traf der falsche Barmbeker. Torjäger Hasenpusch konnte sich nicht eintragen und damit HR-Goalgetter Protzek ein- oder sogar überholen. Der hielt sich nämlich gegen Niendorf auch torlos, was allein schon damit zusammenhing, dass Halstenbek gar kein Tor erzielte.

Und damit wären wir auch im Abstiegskampf, aus dem sich zwei Mannschaften verabschiedet haben. Rugenbergen musste nun auch die notarielle Beglaubigung entgegennehmen, dass der Gang in die Landesliga ansteht. Mit 0:1 verloren die Bönningstedter beim jetzt nicht mehr direkten Konkurrenten aus Bergedorf. Die Internationalen hingegen dürfen weiterhin hoffen. Punktgleich tummeln sie zusammen mit den Niendorfern und Pinnebergern dieser Welt auf den Auf-jeden-Fall –vielleicht-oder-doch-nicht-Abstiegsplätzen des Tableaus. Niendorf siegte endlich mal wieder und das in Halstenbek. Das nächste Auswärtsspiel dürfte gar nicht so unwichtig werden. Die Reise nach Pinneberg steht an, Endspielcharakter inklusive. Der NSTV hat den kleinen Vorteil, ein ausgeglichenes Torverhältnis zu besitzen. Pinneberg (-10) und Bergedorf (-19) sind da schlechter dran. Gespannt werden alle darauf achten, was Ende der Woche in Altona ansteht, wenn geklärt werden soll, ob die 93er aus der jetzigen Ober- in die zukünftige Regionalliga aufsteigen können, dürfen, sollen. Ein anderes Endspiel versiebten die Deichkinder aus Curslack-Neuengamme. Gegen Paloma setzte es daheim eine 1:3-Pleite, wodurch die Palomaten nur noch allzu theoretisch absteigen können. Auch Curslack selber und der VfL 93 brauchen nur noch einen Schritt, um die obligatorische Bierdusche durchführen zu können.



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