21.11.2003 Eimsbüttel unter Kunstlicht weiterhin sieg- und punktelos von Peter Strahl
Eimsbütteler TV – SV Rugenbergen 0:3 (0:1)
Eimsbütteler TV: Kristen – Coban, Prostran (ab 66. Büyükodabasi), Yilmaz, Gülay (ab 46. Aksoy) – Feddern, Acar, Agemo, Schwarz – Rusdorf, Adewunmi (ab 46. Ekelund) SV Rugenbergen: Domnick - Scharnberg - Bödecker, Drews, Helmchen – Novakovic (ab 60. Barth), Meyer (ab 75. Puscolovic), Möller (ab 89. Lukjantschikow), Brehmer - Dierks, Nickel Tore: 0:1 Möller (4.), 0:2 Schwarz (74. Eigentor), 0:3 Drews (87.) Gelb-Rote Karte: Coban (86. wg. wdh. Foulspiels) Beste Spieler: Kristen, Feddern, Yilmaz – die Hintermannschaft Schiedsrichter: Kleenlof (SC Estebrügge) Zuschauer: ca 120
Mit den Eimsbüttelern und ihren Gästen aus Rugenbergen trafen sich heute zwei Mannschaften, die beide ihre Nachholspiele am vergangenen Sonntag siegreich gestalten konnten und, vor dem letzten Spieltag der Herbstrunde auf Platz vier und fünf stehend, auch tabellenmäßig zum Ausdruck bringen, dass sie nicht nur geographisch benachbart sind.
Den Platzherren dürfte spätestens nach dem letzten Erfolg im Marienthal aufgegangen sein, dass sie ihre bisherigen guten 25 Punkte samt und sonders bei Tageslicht erzielt hatten, hingegen bei von Anfang an unter Flutlicht ausgetragenen Heimspielen nicht ein einziges Pünktchen einfahren konnten, Nicht nur das, ihnen gingen dabei auch noch regelmäßig Spieler durch unnötige Aktionen verlustig. Vielleicht sollten die offenbar im Hellen besser kickenden ETVer sich einmal überlegen, im neuen Jahr vom Freitag-Abend weg zu kommen? So würde ihnen dann auch nicht ihr Nachbar «Vicky» Konkurrenz machen, deren heutiges Oberligaspiel nebenan nur eine halbe Stunde früher angepfiffen wurde. Eine nennenswerte Zuschauerzahl fand sich im Hinblick auf diese Begegnung auch nur deshalb ein, weil der neue ETV-Sponsor «Subaru» sie neugierig auf die Vorstellung seiner Modell-Palette gemacht hatte. Ansonsten war nichts Neues von den Eimsbüttelern zu vermelden. Zum vierten Mal in Folge gelang ihnen auf heimischer Anlage kein Punktgewinn und wie in den beiden Spielen zuvor blieb ihnen auch ein Torerfolg versagt. Überflüssig zu erwähnen, dass einer ihrer Spieler ebenfalls über Bord ging.
Kaum ist die Begegnung vier Minuten alt, da segelt das Spielgerät hoch in den Strafraum der Gastgeber. Soner Gülay verschätzt sich in dessen Flugbahn und unterläuft es sehr zur Freude des ex-Schnelseners André Möller, der es volley annimmt und unhaltbar im Gehäuse von Nico Kristen versenkt. Der zuvor kurz aufblitzende Elan der Rothemden erhält dadurch verständlicher Weise einen Dämpfer. Dennoch ist es in der 12. Minute Gökhan Acar, der mit einem wunderschönen Schuss, aus etwa 18 Metern fast genau in den Winkel, den kräftig gebauten Gäste-Keeper Moritz Domnick zu einer phänomenalen Aktion zwingt. Früher hätte man diese Torwartszene als «Robinsonade» bezeichnet. Schade nur, dass kein Fotograf in der Nähe steht, er hätte das Sportfoto des Jahres knipsen können. Acht Minuten später auf der anderen Seite beinahe die gleiche Situation. Nur diesmal sind es Frank Meyer, der auf das Tor knallt, und Kristen im Tor der Platzherren, der den Ball in superber Manier über die Latte lenkt. Die Gäste gewinnen in dem abwechslungsreichen Spiel so langsam die Oberhand. Zuerst ist es aber Gülay, der mit seinem Kopfball nach einem scharf herein getretenen Freistoß von Acar, dem Spezialisten für solche Fälle, das gegnerische Gehäuse nur knapp verfehlt (30. Minute). Zehn Minuten später hat Oliver Nickel eine gute Gelegenheit, doch traut er sich nicht abzuziehen, bis ihm das Leder noch abgenommen werden kann. Kurz vor dem Pausenpfiff eine weitere Torchance für die Gäste. Einen von links durch Hendrik Dierks vor das ETV-Tor gezogenen Ball verfehlen aber Freund und Feind.
Zur zweiten Spielhälfte erscheinen die ETVer schon sehr rechtzeitig wieder auf dem Platz, augenscheinlich hoch motiviert durch ihren Coach Michael Richter, der noch in der Kabine zwei Auswechslungen vornimmt und später noch einen weiteren Mann der Offensive in Gestalt von Deniz Büyükodabasi bringt. Tatsächlich beherrschen sie jetzt für eine halbe Stunde weitgehend das Terrain. Technische Mängel und eine fehlende Entschlossenheit bei der Ausnutzung besserer Erfolgsmöglichkeiten lassen aber dennoch nicht das unbedingte Gefühl aufkommen, dass die Platzherren heute die unselige Flutlichtserie unterbrechen könnten. Und tatsächlich sehen sich die Bönningstedter urplötzlich und unerwartet eine Viertelstunde vor Spielschluss in Überzahl vor dem gegnerischen Strafraum und nutzen die in der zweiten Halbzeit höchst selten gewordene Gelegenheit. Wer nun als Goalgetter anzusehen ist, bleibt offen. Ist es Markus Schwarz, dem der faux pas unterläuft und der seinen Torhüter düpiert, oder heißt der Torschütze Nickel, so wie es der heute einiger Maßen sattelfeste Stadionsprecher ins Mikrophon posaunt? Egal, das Spiel ist damit gelaufen. Die aus der Nachbarschaft herbei geeilten zahlreichen Zuschauer sind fast aus dem Häuschen, da sie noch eine kostenlose Zugabe zu den bereits gesehenen fünf Vicky-Toren erhalten. Dass sogar noch das 0:3 fällt, ist das alleinige Verdienst von Daniel Drews, der in einem Spurt nach einem langen Ball seinen sonst tadelsfrei agierenden Widerpart André Feddern abhängt und Kristen chancenlos lässt. Alles also wie gehabt für die Eimsbütteler auf eigenem Geläuf. Da durfte es auch nicht an dem dazu gehörigen Platzverweis fehlen. Diesmal trifft die 2/3-Ampelkarte Ismet Coban, der unnötiger Weise einen Gästespieler von den Beinen holt, obwohl der Ball schon unerreichbar weit weg war.
Wird der HAFO-Bericht in einer Woche ähnlich aussehen, weil zu Beginn der Rückrunde Lohbrügge am Freitag um 19:30 Uhr Lokstedter Steindamm auflaufen wird? Es scheint, die Bergedorf-Anrainer haben unter diesen Voraussetzungen gute Chancen, Revanche für die unerwartete Auftaktniederlage nehmen zu können. Das wird ihnen sicherlich ihr gewissenhafter Trainer Manfred Lorenz berichten, der unter den Zuschauern zu finden war. Coach Richter kann man eigentlich nur empfehlen, auf das Heimrecht zu verzichten und lieber am Sonnabend gen Binnenfeldredder mit seinen nicht mehr so «Wilden» zu ziehen, doch wird das leider nicht möglich sein.
Gegen die Leistung von Schiedsrichter Kleenlof war nichts einzuwenden.
Punktspiel-Statistik ab 1946 aus der Sicht des Gastgebers: 19 Spiele(davon 16 in der Landes- und 2 in der Bezirksliga) – 9 Siege –2 Remis – 8 Niederlagen – 42:40 Tore.
Stimmen:
Thomas Buchauer (Trainer SV Rugenbergen): Ich freue mich ungemein über diesen sehr wichtigen Sieg. Wir hatten uns vorgenommen, uns von dem breiten Mittelfeld der Verbandliga abzusetzen. Das ist uns damit auch gelungen. Dass wir nun als Aufsteiger mit 25 Punkten auf Platz 4 so weit oben stehen würden, hatten wir nicht in den kühnsten Träumen erwartet. Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Sie hat sich von der Aggressivität des ETV nicht einschüchtern lassen und dagegen gehalten. Wir haben, wie ich meine, auch verdient gewonnen, auch wenn das Ergebnis vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen ist.
Michael Richter (Trainer Eimsbütteler Turnverband): Ich kann nicht bestreiten, dass bei meiner Mannschaft ein gewisser Heimkomplex vorhanden ist. Gegenüber den ersten Spielen, bei denen wir auch Glück hatten, nahmen die letzten Begegnungen oftmals eine gegenteilige Wendung. Es ist kein Aufbäumen im Moment bei uns zu sehen, meine Spieler sind zu ruhig. Natürlich fehlt uns auch zur Zeit Sasa Tomic, ein Spieler, an dem sich die Spieler ausrichten können. Ich muss ehrlich gestehen, die Winterpause herbeizusehnen. Im Kopf ist die Mannschaft irgendwie angeschlagen. Mit der Physis hat das aber nichts zu tun. Rugenbergen geht auf jeden Fall als verdienter Sieger vom Platz.
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