Ist der Knoten jetzt geplatzt? Zumindest schossen sich Victorias Spieler heute den Frust der letzten Wochen aus den Seelen. Und das mit einer imponierenden Einstellung. Die Schützlinge von Trainer Bert Ehm, der unter anderem auf Ricardo Nunes, Thomas Seeliger und Patrick Lockstedt verzichten musste, waren ihren Gegnern aus Elmshorn in allen Belangen überlegen. Laufbereitschaft, Zweikampfverhalten und Chancenauswertung bildeten den Grundstein für diesen, auch in der Höhe, verdienten Sieg. Schon nach 13 Minuten begann das muntere Toreschießen, oder besser gesagt Toreköpfen. Matthias Pornhagen nutzte seine körperliche Überlegenheit und wuchtete nach einem Eckball von Mirko Schulz den Ball ins Elmshorner Gehäuse. Das 2:0 fiel ebenfalls nach einem Eckball. Florian Ludewig im Tor der Gäste versuchte, den Ball zu fangen, wurde dabei leicht behindert, so dass der Ball Steffen Harms vor die Füße fiel und Harms traf aus zehn Metern (19.). Und Vicky dominierte weiter das Spiel. Pornhagen verfehlte knapp (31.) und Daniel Geiger scheiterte nach Zuspiel von Harms am herauslaufenden Ludewig (34.). Lange Zeit war von Raspo nichts zu sehen und als einzige auffällige Szene der Gäste im ersten Durchgang ist ein direkter Freistoß aus gut 35 Metern von Manuel Kaladic zu nennen, den Sven Wolgast über die Latte zur Ecke klärte (37.), das war es aber auch schon. Kurz vor der Pause hätte Harms noch erhöhen können, doch Ludewig hielt (44.).
Raspo-Coach Eugen Igel wechselte zur zweiten Halbzeit gleich drei mal aus und brachte mit Dennis Pannen eine dritten Stürmer, aber auch das half nichts. Vicky ging weiter in die Offensive und Möbius traf nach Flanke von Stefan Fleischanderl zum 3:0 (50.). Kurz darauf ein Lebenszeichen von Raspo, als Pannen nach Zuspiel von Kaladic nur knapp rechts verfehlt (52.). Doch Vicky legte nach und Harms erzielte mit einer Vorlage von Pornhagen den nächsten Treffer für die Hausherren (54.). Jetzt bekam auch Raspo ein wenig mehr Spielraum, ließ diesen aber ungenutzt, denn Papa N´diaye (57.), Jürgen Tunjic (66.) und Pannen (73.) vergaben aus aussichtsreicher Position. Besser machte es der SC Victoria, der im eigenen Stadion einige Konter lief. Dabei verfehlte zunächst Pornhagen (62.), bevor Möbius mit einem Flugkopfball den Endstand herstellte (69.). In der letzten Viertelstunde vergaben beide Teams noch ein, zwei gute Möglichkeiten, aber an dem deutlichen Sieg des SC gab es nichts mehr zu rütteln.
Stimmen:
Eugen Igel (Trainer Rasensport Elmshorn): Dann fange ich gleich mit dem Positiven an: So wie heute, wird man uns nie wieder sehen. Das sage ich auch den ganzen anderen Vereinen, die hier zugeschaut und spioniert haben. Es ist ohne wenn und aber, ohne Begründung und Entschuldigung festzustellen, dass es unsererseits ein oberpeinliche Vorstellung war. Da gibt es auch keine Ausreden. Die Abwehr war ein Torso in den ersten Minuten und bei Standards, die nach wie vor unser Problem sind, haben wir keine Chance gehabt und die beiden Tore eingefangen. Wir haben es heute nicht fertig gebracht, einen Ball mal über drei Stationen zu spielen und alles was schlecht und negativ und formschwach ist, hat sich heute bei uns gezeigt. Ich habe heute keinen meiner Spieler wiedererkannt, außer am Trikot.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Wir sind natürlich endlich mal hochzufrieden, weil wir das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben. Von der ersten Minute an raufzugehen und alles oder nichts zu spielen. Und gerade bei einer körperlich nicht so großen Mannschaft, Eugen erwähnte es gerade, wollten wir dort schnelle Tore machen und das ist uns gelungen. Ich ordne das Spiel aber auch so ein, dass wir es nicht überbewerten dürfen, denn so schwach kriegen wir Raspo nicht noch mal. Jetzt ärgert mich immer noch der Punktverlust in Wedel, denn wir hatten uns ja vorgenommen, richtig zu punkten gegen die Mannschaften, gegen die wir auch punkten können, die mit uns unten in der Tabelle zusammen stehen. Wir haben jetzt noch zweimal Heide, bevor die Winterpause ansteht, und da wollen wir versuchen, an die Leistung von heute anzuknüpfen. Das einzige, was ich meiner Mannschaft vorhalten kann und muss, ist, dass sie zum Schluss nicht mehr konzentriert gekontert hat.
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