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15.08.2008
Kampfstarke Niendorfer relativieren Norderstedts Favoritenstellung von Peter Strahl



FC Eintracht 03 Norderstedt – Niendorfer TSV 1:3 (0:1)

Eintracht Norderstedt: Barth – Maurer (61. Timm), Moheit, Krohn, Sterczyk (67. Gehr) – Gersdorf – Bauer (28. Lüdemann), Flatken – Leuthold – Kremer, Hadid
Niendorfer TSV: Tholen – Dobirr, Westphal, Kocadal, Herbert – Hellmann – Natusch, Yamrali, Weißner (82. Gehrke) – Jakobs (87. Garcia), Avarello (76. Semtner)
Tore: 0:1 Natusch (11.), 0:2 Avarello (62.), 1:2 Hadid (63.), 1:3 Natusch (75.)
Schiedsrichter: Soltow (TuS Germania Schnelsen), der Routinier hatte und schuf keine Probleme
Beste Spieler: keiner – Avarello, Natusch
Zuschauer: ca 150

Ungewöhnlich an diesem Abend war bereits der späte Anpfiff des Spiels um 20:00 Uhr zwischen den beiden benachbarten Mannschaften. Norderstedts Coach Marco Krausz wollte, dass seine Jungens sich voll auf die Begegnung konzentrierten und sich nicht in Erwartung der im TV nur wenig später beginnenden Bundesliga-Übertragung ablenken ließen. So war jedenfalls der für gewöhnlich bestens informierte Berichterstatter für die Norderstedter Zeitung, einer Regionalausgabe des Abendblattes, zu vernehmen. Ungewöhnlich auch das Aussehen der Platzanlage. War doch das Spielfeld jetzt auf drei Seiten von hohen Schutzgittern umgeben, um für die "Zweite" des HSV die vom DFB geforderten Voraussetzungen für ihre Spiele auf viertem Level zu erfüllen. Noch ungewöhnlicher aber war dann der Spielverlauf, nachdem aus den bisherigen zwei gemeinsamen Spielzeiten und vier Begegnungen die Garstedter jeweils als Sieger hervorgegangen waren.

Denn es klappt zunächst einmal nichts bei den Platzherren. Die vom Trainer erhoffte Konzentration will sich nicht einstellen. Obwohl sich das Spielgeschehen weitgehend in der Gästehälfte abspielt, landet nur selten ein Norderstedter Ball dort, wo er eigentlich hinsoll. So sieht sich die gegnerische Defensive kaum vor Probleme gestellt und hat gar Zeit, weite Bälle nach vorne zu bringen. So landet nach gut zehn Minuten ein solcher bei Gerrit Jakobs, der ihn auf den rechts postierten Ole Natusch weiterleitet. Neu-Keeper Sven Barth zögert beim Herauslaufen, und die Niendorfer "Nummer Sieben" mit dem stormschen Vornamen vollstreckt in die lange Ecke. Nun scheinen die Krauszianer den Ernst der Lage zu erkennen. Tobias Leuthold bedient Sascha Kremer, der aber scheitert am NTSV-Keeper André Tholen, danach Marius Flatken auf Dennis Gersdorf, jedoch daneben. Die Gäste hingegen pflegen weiterhin ihr nahezu perfektes Konterspiel, können aber nicht verhindern, dass sich Andreas Krohn eine fast 99%ige Möglichkeit bietet. Aus sieben Metern trifft er aber nur den Niendorfer Goalie. Nicht viel besser macht es Jakobs, als er das Zusammenspiel zwischen Eduardo Avarello und Natusch fast unbedrängt mit einem Schuss über die Querlatte abschließt.

Nach einem kurzzeitigen aber erfolglosen Powerspiel auf das Niendorfer Gehäuse sind wieder die vom Sachsenweg am Drücker. Jacobs setzt Natusch in Szene, doch Ole verfehlt knapp. Als nach gut einer Stunde Krausz Marcel Maurer aus- und Philipp Timm einwechselt, fällt das 0:2. Timm hat seinen vorgesehenen Platz noch gar nicht erreicht, da landet das Leder bereits bei Avarello und danach im Gehäuse von Barth. Im Gegenstoß ein schönes Zuspiel von Flatken auf Mustafa Hadid, der mit mustergültigem Schuss den alten Abstand wieder herstellt. Flatken himself hat dann sogar den Ausgleichtreffer auf dem Schuh, aber Tholen reagiert sensationell. Für den eindrucksvollsten Treffer des Tages sorgt schließlich wieder Natusch. Ein Avarello-Zuspiel auf den linken Flügel nutzt er mit einem gefühlvollen Heber über Barth hinweg in die lange Ecke zum abschließenden Spielstand.

Wenn Marco Krausz nach dem Spiel meinte, die Konkurrenten hätten seiner Elf die Favoritenrolle nur zuerkannt, um von eigenen Ambitionen abzulenken, muss ihm – zumindest partiell – widersprochen werden. Es wird vielmehr die eindrucksvolle Serie von elf Spielen mit zehn Siegen und nur einem Remis im letzten Saisondrittel bei nahezu unverändertem Kader gewesen sein, welche die Juroren zu ihrem Urteil veranlasst haben dürfte. Allein, zu dieser Formation gehört auch der verletzte Mahmut Yilmaz, den Sascha Kremer (vormals Lübeck II) an diesem späten Abend nicht im Entferntesten ersetzen konnte. Niendorf hingegen sollte die heutige Leistung nicht überschätzen. Es wird mit Sicherheit etliche stärkere Mannschaften in der Liga geben als der – hoffentlich nur heute - recht konfus spielende Widersacher.


Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers:
5 Spiele – 4 Siege – 0 Remis – 1 Niederlage – 16:7 Tore

Stimmen:

Carrel Segner (Trainer Niendorf):
Ich bin natürlich hoch erfreut. Wir konnten an die gute Leistung, die wir bereits gegen Victoria in der letzten Woche abgeliefert haben, anknüpfen. Was uns dort noch nicht gelungen ist, gelang uns aber heute. Wir sind in der Liga natürlich Außenseiter. So präsentieren wir uns dann auch taktisch, wobei ich meine, dass dies auch legitim ist. Die Mannschaft hat mit Herzblut gekämpft und die Vorgaben hervorragend erfüllt, auch wenn die spielerische Überlegenheit bei Norderstedt gelegen hat. So war dieser schmackhafte Auswärtssieg für uns wohl auch nicht ganz unverdient.

Marco Krausz (Trainer Norderstedt):
Mein Kollege hat eigentlich alles gesagt. Ich habe dem nichts hinzuzufügen.


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