Bedarf es überhaupt einer Erwähnung, dass die Freunde des runden Leders am Gramkowweg zwei unterschiedliche Halbzeiten zu sehen bekamen? Was im ersten Durchgang geschah, war Ligaalltag. Eine Mannschaft ging früh in Führung, in unserem Fall war es BU, worauf die andere Mannschaft, die Rede ist hier von Curslack, Mühe hatte ins Spiel zu kommen und eine Antwort auf den von Philip Stamer verursachten Rückstand zu geben. Zwar traf Nils Pichinot die Latte des Gästetores und auch Christian Spill hatte eine gute Einschussgelegenheit kurz vor der Pause, doch alles in allem konnte der Überraschungstabellenführer heilfroh sein, mit einem knappen 0:1 in die Kabine gehen zu dürfen. „Die erste Halbzeit war okay, nur haben wir versäumt nachzulegen“, analysierte BU-Trainer Peter Martens – und Curslacks Torsten Henke pflichtete ihm bei: „BU war in der ersten Halbzeit klar besser und führte hochverdient.“
Der zweite Durchgang. Was nun geschah, sprengt die Grenzen des Gewöhnlichen. Natürlich wurde schon das ein oder andere Spiel umgebogen – aber was BU und Curslack boten, war schizophren. Man ist geneigt, nicht von zwei unterschiedlichen Halbzeiten, sondern gleich von zwei unterschiedlichen Spielen zu sprechen. Plötzlich war der Gastgeber anwesend: „Wir waren präsent, sind in die Zweikämpfe gegangen und haben uns in einen Rausch gespielt“, wunderte sich selbst Henke ein wenig über die Verwandlung seiner Mannschaft. Es ging Schlag auf Schlag: Die zweite Halbzeit lieferte einige Indizien dafür, dass Curslack mit Spill und Pichinot über ein herausragendes Sturmduo verfügt. Alle beide haben nach zwei Spieltagen jeweils vier Treffer auf ihrem Konto verbucht!
Aber wo war BU in Halbzeit zwei? „Die haben nach der Pause gar nicht mehr aufs Tor geschossen“, staunte selbst Henke über seinen Gegner. Ihm wird es recht gewesen sein, während sich Martens schlechtgelaunt zu keiner Erklärung für das zweite Gesicht seiner Mannschaft imstande sah: „Es ist mir einfach unerklärlich, was da passiert ist“, gab er geknickt zu Protokoll. „Ich habe keine Ahnung, zwei Stunden nach dem Spiel bin ich noch fassungslos und ohne Worte“, rang sich Martens mühsam eine Beschreibung seines Innenlebens ab. Dass Fußball die schönste Nebensache der Welt sein soll, wird Peter Martens an diesem verkorksten Samstag niemandem glauben. Wie letzte Woche Matthias Bub hatte der neue SVCN wieder einem Trainer gehörig die Stimmung vernebelt.
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