Es sollte nach zwei Auswärtsspielen die glanzvolle Saisoneröffnung auf der Hoheluft werden, und glanzvoll präsentierten sich dann auch die in den vergangenen Wochen erheblich modernisierte Platzanlage und ein sattgrüner Rasen. Vicky-Mananger Ronald Lotz durfte folglich von allen Seiten Glückwünsche für das gelungene Werk entgegennehmen. Gleichfalls zufriedene Minen waren bei der "bel etage" aus Altona zu sehen, die es sich nicht nehmen ließ, bereits an diesem Freitagabend einen Blick auf ihre künftige Heimstätte zu werfen.
Glanzvoll dann auch das Spiel der Gelb-Blauen. Gegen nach zwei völlig unverständlichen Negativleistungen sichtlich verunsicherte Norderstedter beherrschen die Platzherren das Spielgeschehen nach Belieben. Allein den Schussleistungen letzterer muss ein gegenteiliges Prädikat zuteil werden. Dabei sticht besonders der als einzige Spitze aufgebotene Stefan Westbrock hervor, der aus allerbesten Lagen keinen vernünftigen Torkick zustande bringt. Roger Stilz aus der Distanz, Hakan Ucan und der aus der Türkei heimgekehrte Sezgin Akgül schießen zwar in die richtige Richtung, scheitern aber am gut aufgelegten Tormann Sven Barth. Erst nach gut 30 Minuten und der ersten Auswechselung schaffen es die Gäste, sich etwas aus der Umklammerung zu befreien und den victorianischen Druck bis zum Pausenpfiff ein wenig zu absorbieren.
Doch in der zweiten Halbzeit spielen sich die Aufreger nach nur wenigen Minuten erneut vor dem Tor der Krauszianer ab. Ein Ucan-Knaller an die Unterkante der Latte und zwei Gelegenheiten erster Güte für Marc Pomorin und den lt Stadionzeitschrift Ex-Wedeler Jan Melich lassen die aus dem Norden angereiste "Arroganz" erblassen. Deren Minenspiel ändert sich erst, als ein langer Pass von Philip Timm Sascha Kremer erreicht, der seinen Gegenspieler aussteigen lässt und im anschließenden Alleingang das Leder zum 0:1 über die Linie bugsiert. An diesem Spielstand ändert sich nichts mehr, obwohl sich Aytac Erman, sowie wiederum Westbrock und Ucan noch weitere Möglichkeiten allerbester Qualität bieten. Ein 0:2 hingegen verhindert Florian Ludewig, als er sich dem durchbrechenden Tobias Leuthold eine Minute vor dem Schlusssignal in den Weg wirft.
Kein Start nach Maß für den Champ, muss der Schreiber resumierend feststellen. Nur drei Punkte nach drei Partien, wann hat es das schon mal bei den Hoheluftern im Hamburger Bereich gegeben? Nun kommt am Dienstag der VfL 93 zu Besuch und der hat just die Täuberiche mit 5:0 abserviert. Der vermeintliche Selbstgänger relativiert sich somit. Den Norderstedtern, die offensichtlich ihrem vorletzten Widersacher aus Niendorf etwas abgeschaut haben, was die Taktik betrifft, sollte man raten, ihren Vizepräsidenten in Dresden zu lassen. Denn Erfolge scheinen sich bei den Krausz-Hörigen nur einzustellen, wenn Eddy Münch nicht auf der Tribüne sitzt.
Stimmen:
Marco Krausz (Trainer Eintracht 03 Norderstedt): Unser oberstes Ziel war heute, nach den blamablen Leistungen gegen Sperber und Niendorf Reaktion zu zeigen. Dieses Vorhaben hat die Mannschaft aber auch etwas gelähmt, so dass Victoria deutlich mehr vom Spiel hatte. In der zweiten Halbzeit sah es dann zunächst ein wenig besser für uns aus. Als sich das Spiel aber wiederum zu drehen schien, hatten wir Glück und konnten den Todesstoß setzen, was uns bisher höchst selten gelungen ist. Unterm Strich ist es ein absolut glücklicher Sieg, aber das, was wir als Verantwortliche sehen wollten, haben wir gesehen, und das freut uns. Dass wir auch drei Punkte bekommen haben, freut mich noch mehr.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Ich bin völlig fertig. Meine Mannschaft hat heute alles versucht und auch gut Fußball gespielt. Aber sie hat gefühlte acht Hundertprozentige vergeben, und Tore zählen nun mal im Fußball. Dennoch kann ich meinen Spielern keinen Vorwurf machen. So ist die Niederlage bitter, aber sie wird uns nicht umwerfen.
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