Wo er Recht hat, wird er wohl Recht haben. „Sehr viele Mannschaften werden hier nicht gewinnen“, versuchte ASV-Trainer Frank Stolina in die Zukunft zu schauen. Zumindest wird es nicht allzu viele Mannschaften geben, die in Barmbek so auftrumpfen werden, wie die Bergedorfer in der ersten Halbzeit. Die Gastgeber waren mit dem 0:2-Rückstand noch ziemlich gut bedient. „Wir waren vor der Pause schlecht und sind kaum in die Zweikämpfe gekommen“, äußerte sich BU-Trainer Peter Martens kritisch, der noch vor der Pause zwei Wechsel vornahm und von einer Dreier- auf eine Viererkette umstellte.
Als diese Umstellungen zu fruchten begannen, war die Partie aber schon fast gelaufen. Tibor Nadj nutzte einen Pass vom sehr guten Matthias Reincke zum ersten Treffer. Der Vorlagengeber wurde noch vor der Pause zum Torschützen, als er einen sehenswerten Schlenzer genau in den Winkel setzte. Zwischendurch war es ebenfalls Reincke, der mit einem Volleyschuss Develi prüfte (26.) und mit einem Heber nur knapp das BU-Tor verpasste. Nicht zu vergessen, dass Nadj gleich zu Beginn einen Foulelfmeter verschoss, den Develi einerseits an Kunkel verschuldete, andererseits dann aber auch entschärfte. Ansonsten waren die Bergedorfer in allen Mannschaftsteilen überlegen. Die Innenverteidigung stand sicher, das Mittelfeld war engagiert, technisch besser und spielfreudig. Barmbek hatte große Probleme in der Vorwärtsbewegung, zwei Fernschüsse waren die einzigen Offensivaktionen und die Zuteilung in der Abwehr passte nur selten. Bergedorf deutete in dieser Phase an, welche Möglichkeiten sie in dieser Saison besitzen. In dieser Verfassung dürfen die „Elstern“ gewisse Ambitionen anmelden. Zwei Spiele, zwei Siege und beide Male präsentierte sich die Stolina-Elf teilweise in sehr guter Form.
Diese hielt jedoch nicht mehr vollständig im zweiten Durchgang an. Schon früh bekamen die Barmbeker, die fünf Minuten vor den 85ern aus der Kabine trotteten, die große Chance, dem Spiel eine andere Wendung zu geben. Markus Hasenpusch tauchte nach einem Fehler von Oliver Ioannou freistehend vor Bergedorfs Schlussmann Mirco Langen auf, doch sein Schuss mutierte zu einem Schüsschen. Bergedorf verwaltete danach das Ergebnis, war Chef im Ring und hätte durch Sascha de la Cuesta (60.), Nadj (64.) und de la Cuesta bzw. Onur Ulusoy (76.) höher führen können. Das dritte Tor des Tages fiel allerdings auf der Gegenseite, als Jan Meyer einen Stellungsfehler von Paul Deron nutzte und Hasenpusch bediente. Die Gäste mussten danach noch ein paar Flanken und Standardsituationen überstehen, bis Ulusoy einen tollen Kontor über David Berwecke, Nadj und Reincke vollendete. „Wir waren in der zweiten Halbzeit ebenwürdig und hatten durchaus die Möglichkeit, einen Punkt zu holen“, zeigte sich Martens mit dem zweiten Durchgang zufrieden. Stolina führte die ausgeglichenere Halbzeit auf das Alter seiner Mannschaft zurück. „Wir haben ein sehr junges Team. Da fehlt noch ein wenig die Konstanz, um über 90 Minuten den Gegner zu beherrschen.“ Wenn diese Konstanz noch dazukommt, sind das keine guten Nachrichten für die kommenden Gegner.
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