26.08.2008 Hüllmann und Martens lernen sich von einer anderen Seite kennen von
USC Paloma – SV Barmbek-Uhlenhorst 3:0 (2:0)
USC Paloma: Dröge – Engl, Stendel, Steinbrück – Savelsberg, Jovic, Francke, Gottschalk – Richter (88. Kwame) – Protzek (41. Sülün), Akyol (77. Aydin) BU: Develi – Meyer, Stüve (78. Bödecker), Klitzke (46. Algan) – Mellmann, Schwarzer, Wolters (46. Stamer), Braun – Kottke, Peric - Hasenpusch Tore: 1:0 Richter (9., Vorarbeit Francke), 2:0 Savelsberg (33., Protzek), 3:0 Akyol (60., Francke) Rote Karte: Hasenpusch (86., grobes Foulspiel) Schiedsrichter: Arlioglu (TuS Hamburg): Selten kritisiert dieser Berichterstatter den Schiedsrichter. Heute schon. Arlioglus "Pingeligkeit" störte permanent den Spielfluss. Er hielt sich lange mit Kleinigkeiten auf und übersah die gröberen Vergehen. Rot für Hasenpusch war zu hart. Beste Spieler: Richter, Stendel, Francke, Akyol, Protzek - Develi Zuschauer: 240
"Was gewinnt ihr nie? Ein Der-by!" skandiert der Barmbeker Pöbel in schöner Regelmäßigkeit, wenn es gegen den Nachbarn aus Barmbek-Süd geht. Dieses Mal konnten die USC-Spieler den Spieß umdrehen, hüpften nach dem Schlusspfiff im Kreis und "pöbelten" mit lautem Gebrüll an die Adresse des BU-Anhangs zurück: "Was gewinnt IHR nie? Ein Der-by!" Barmbeks Pöbel war wohl kaum an der Abendruhe der Anwohner des Jonny-Rehbein-Sportplatzes gelegen, als er mit "Nicht so laut, nicht so laut, nicht so laut" konterte. Dann aber ging den treuen Anhängern schon der Text aus, lieferten ihre Blau-Gelben doch absolut nichts, was mit Freudengesängen hätte bedacht werden können. Das wusste auch Peter Martens, der dem Spiel seiner Elf so gar nichts abgewinnen konnte und sich an der Brucknerstraße zum ersten Mal kleinlaut geben musste: "Hier habe ich noch mit keiner meiner Mannschaften verloren."
Dass dieses Spiel Paloma gewinnen würde, war früh unausweichlich. Zu dominant waren die "Hüllmänner". Paloma hatte in jeder Phase des Spiels Gelegenheiten, das Ergebnis höher zu schrauben, war aber nachsichtig mit seinem überforderten Nachbarn und beließ es gnädig beim 3:0. Die Chancen für die Hausherren alle aufzuzählen, erübrigt sich. Gesagt sei nur: Es waren viele. Währenddessen konnte BU in 90 Minuten nur drei Mal die von Guido Stendel hervorragend organisierte Dreierkette in Bedrängnis bringen. Doch der agile Dominique Kottke, der sich gemeinsam mit seinen Kollegen Thomas Braun, Danijel Peric und dem guten Mikail Develi von seinen desolaten Nebenleuten abheben konnte, verzog nach einer halben Stunde und kurz vor dem Ende jeweils knapp. Braun dagegen fand nach knapp einer Stunde seinen Meister im souveränen Frank Dröge. Dröges Parade war der Anfang vom Ende für BU, denn fast im Gegenzug bediente Sven Francke Erdal Akyol, dessen Schuss spektakulär von der Unterkante der Latte zum 3:0 ins Tor prallte. Noch schöner allerdings das 2:0. Marcel Gottschalk erobert den Ball, setzt Martin Protzek auf der linken Seite ein und der zirkelt eine wunderschöne Flanke auf den heranstürzenden Dirk Savelsberg, der sehenswert und wuchtig das Tor köpft.
An einen besiegten Pater Martens konnte sich auch Frank Hüllmann kaum erinnern, doch diese Statistik war ihm herzlich egal. Das erstaunlich starke Spiel seiner Elf freute Hüllmann nicht in erster Linie, stattdessen kam heute der Ärger zum Ausdruck, den er noch vor wenigen Tagen – nach dem desolaten 0:5 beim VfL 93 – still verarbeitet hatte: "Nach so einem Spiel wie heute macht mich die Leistung beim VfL 93 noch wütender. Das 0:5 wirkt tierisch nach, und das werden meine Jungs auch zu spüren bekommen." Vielleicht wäre es klüger gewesen, hätte die Mannschaft ihrem Trainer nicht so nachdrücklich demonstriert, wozu sie an guten Tagen imstande ist. Der Trainer jedenfalls wird seiner Mannschaft ab dem heutigen Tage wohl mit einer größeren Erwartungshaltung entgegen treten. Der Systemänderung von 4-4-2 auf 3-5-2 (mit einem überragenden Philip Richter, der ständig mit Jovic die Positionen tauschte und zwischen defensivem Mittelfeld und "10" pendelte) maß Hüllmann dabei keine allzu große Bedeutung bei: "Das System ist im Endeffekt nicht wichtig, solange jeder den Willen zeigt – egal, wo er spielt." Das sah auch Peter Martens so, der gleichwohl sein ungewöhnliches 3-4-2-1 in der Pause wieder zum klassischen 4-4-2 umstellte. Es war und blieb "ein ganz bitterer Abend für uns", so Martens. Seine Elf konnte Armah Doherty und den angeschlagenen Sebastian Möller-Riepe nicht ersetzen. Kapitän Möller-Riepe traf schon in der Halbzeit den Nagel auf den Kopf: "Im Moment ist es bei uns einfach verkorkst."
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