So mancher unter den knapp 400 Schaulustigen mag sich noch an die letzte Begegnung zwischen beiden Teams an dieser Stelle erinnert haben. Am Gründonnerstag war es Marcus Hasenpusch, der, passend zu den bevorstehenden Feiertagen, beim 5:1 für seine Farben mit einem Hattrick in der ersten Halbzeit die Platzherren fast im Alleingang abschoss. Doch "Hase" war zumindest für das heutige Spiel ob seiner Roten Karte im Match bei Paloma gesperrt. Selbst der auf der Tribüne sitzende USC-Manager Kai Rathke hielt den diensttäglichen Feldverweis für völlig unbegründet. Ob nun zu Recht oder Unrecht, die "Nummer 7" wurde heute schmerzlich vermisst, und auch der verletzte Sebastian Möller-Riepe konnte auf BU-Seite nicht dabei sein. Doch auch die 47. Begegnung zwischen den beiden Traditionalisten hatte seine Besonderheit. Berkan Algan hüben und Feik Algan drüben durften einmal gegen einander antreten. Unter den Augen ihres stolzen Vaters, der unablässig den Platz im eleganten Cordanzug umrundete, und mal den einen, mal den anderen seiner Knaben anfeuerte, gaben beide ihr Bestes.
Das tun auch die übrigen 20 Akteure, so dass sich – jedenfalls in der ersten Halbzeit – ein richtig gutes Oberligaspiel entwickelt. Der Sekundenzeiger hat die erste Umdrehung gerade hinter sich, da trifft Thomas Braun aus 20 Metern bereits die Querstange des Concorden-Gehäuses. Fünf Minuten danach ist es Stefan Harms, der Stefan Suermann den Ball auf den Kopf legt, von wo er nur um weniges den Gästekasten verfehlt. Doch irgendwie wirken die Platzherren ein wenig verunsichert. So können die Barmbeker immer wieder lange Bälle nach vorne spielen, das Mittelfeld nachrücken lassen und so für Gefahr vor dem Torraum sorgen. Doch ein Treffer will nicht fallen, denn Philipp Stamer ist ohne Hasenpusch nur die Hälfte wert. Kein Wunder, dass die Einträchtigen langsam Mut fassen. Jan Meyer kann Berkan Algan nur durch heftiges Rempeln am Torschuss hindern – so mancher Referee hätte hier auf den Punkt gezeigt – und Paul Janke findet mit seinem Distanzschuss in Mikail Develi seinen Meister. Dann aber kann Berkan A. sich an der rechten Seitenauslinie durchsetzen und eine scharfe Hereingabe nach innen wuchten. Meyer und seine Kombattanten verfehlen allesamt das schließlich bei Stefan Harms landende Leder, von wo es flach seinen Weg in die lange Ecke findet. Verständlich, dass nun die Klobedancer selbstbewusster werden und die BUer im gleichen Maße nachlassen. Gegen den allein durchbrechenden Suermann muss ein mutig aus seinem Kasten herausstürzender Develi retten und ein auf einen Algan-Freistoß folgender Nachschuss von Peter Iwosa verfehlt nur minimal sein Ziel.
Im zweiten Spielabschnitt ist es vornehmlich ein eingewechselter Spieler, der die Akzente setzt. Der vormalige Norderstedter Obaidullah Karimi lässt sich zunächst im Strafraum foulen, den allfälligen Elfer verwandelt Paul Janke sicher. Später verfehlt er knapp und kurz vor Schluss scheitert er am Concorden-Keeper. Beide Hintermannschaften lassen aber ansonsten nicht mehr anbrennen.
Gesamt-Statistik ab 1927 aus der Sicht des Gastgebers: 47 Spiele 18 Siege - 11 Remis - 18 Niederlagen - 84:85 Tore. (herausragende Resultate: Saison 1931/32 – Bezirksliga Alster 7:2 home, Saison 2001/02 – Verbandsliga 3:7 away)
Stimmen:
Peter Martens (Trainer BU): Wir haben heute von beiden Mannschaften in der ersten Halbzeit ein gutes Oberligaspiel gesehen. In den ersten 25 Minuten hatten wir mehrere klare Möglichkeiten, konnten aber keine zum Führungstreffer nutzen. Dann fällt das unsägliche Tor, wobei wir vorgeführt wurden. In der zweiten Halbzeit passierte eigentlich gar nichts bis zum Elfmeter. Danach war das Spiel dann gegessen. Wenn wir jetzt noch weitere Spiele verlieren werden, kann man vielleicht von einer Krise in Barmbek sprechen. Aber dann bin ich vielleicht gar nicht mehr dort.
Andreas Klobedanz (Trainer Concordia): Ich meine auch, dass das heute ein ordentliches Spiel war. Zwar nicht so gut vom Tempo her wie das gegen Meiendorf, doch das ist auch irgendwie verständlich. Denn beide Mannschaften waren bislang noch nicht so recht vom Erfolg gekrönt. Ganz deutlich konnte ich bei uns in der ersten halben Stunde sehen, dass es uns an Selbstvertrauen fehlte, und wir hätten auch mit einem oder zwei Treffern zurückliegen können. Nach dem 2:0 wollten wir nicht nochmals in ein offenes Messer laufen, und das ist uns gelungen.
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