Man täte Altona 93 unrecht, würde man das schon zur Halbzeit feststehende 3:0 über den Heider SV als reinen Arbeitssieg abtun. Zwar war der Tabellenletzte an diesem Tag kein gleichwertiger Gegner, doch zeigten die Schwarz-weiß-roten vor allem in der brilliant geführten ersten Hälfte das man mittlerweise nicht nur erfolgreichen sondern auch schönen Fußball zelebrieren kann. Ob über die meist doppelt besetzten Flügel oder auch schnell und steil durch die Mitte - der AFC stürzte die Abwehr der Gäste von einer Verlegenheit in die andere. Dabei kam es den Hausherren sicherlich zugute das Andres Urbszat schon früh die Führung mit einem direkt verwandelten Freistoß markieren konnte. Es war eine fast exakte Kopie seines Treffers aus dem letzten Spiel bei Raspo Elmshorn. Und anders als in jener Begegnung versäumten es seine Kollegen nicht nachzulegen. Jurek Rohrberg erspielte sich im Doppelpaß mit Christoffer Meinke freie Bahn auf der rechten Seite. Seine langgezogene Flanke köpfte Urbszat vor das Tor wo Marius Jendrzey keine Mühe hatte zum 2:0 zu vollenden. Fußball wie aus dem Lehrbuch! Der dritte Treffer war dann etwas profaner. Rohrberg hämmerte die Kugel nach einer Ecke einfach in die Maschen.
Zu diesem Zeitpunkt standen nur noch zehn Heider auf dem Platz. Denn HSV-Verteidiger Tobias Schwarz hatte aus Verärgerung über eine Schiedsrichterentscheidung den Ball über die Bande gedroschen - und dabei unglücklicherweise Gerda Kuntze-Braack, die Frau des AFC-Vizepräsidenten, am Oberkörper getroffen. Zum Glück erholte sich das Opfer rasch und konnte schon in der zweiten Hälfte wieder ihren Platz am Spielfeldrand einnehmen. Für Schwarz, der sich sofort entschuldigte war die Partie damit aber beendet.
Die einzige Chance für die Gäste soll auch nicht verschwiegen werden. Ein schnell ausgeführter Freistoss von Nils-Ole Matthiessen zwang Oliver Hinz zur Aufbietung seines ganzen Könnens (23.).
In der zweiten Hälfte ließ es Altona sichtlich ruhiger angehen. Trotzdem blieb man die klar spielbestimmende Mannschaft und hatte noch eine Vielzahl von Möglichkeiten etwas für das Torverhältnis zu tun. Aber der letzte Wille fehlte den Spielern wohl und so blieb es bei dem für Heide etwas schmeichelhaften 3:0. Von der Vielzahl der Chancen seien hier nur noch die Pfostentreffer von Urbszat und Meinke erwähnt, beide nach wohl eher als Flanke gedachten Eingaben. Die Weichen für einen aufregenden Jahresabschluß sind jedenfalls gestellt. Denn nun stehen die beiden Duelle mit dem derzeitigen Tabellenführer SC Concordia an - vor großer Kulisse wie unschwer vorauszusagen ist. Der Verantwortliche für den Spielplan beim Norddeutschen Fußballverband hat jedenfalls ein gutes Händchen gehabt. Auch bei der ersten offiziellen AFC-Fanparty wird die Stimmung sicherlich gut sein. Sie steigt am kommenden Samstag im Planet Subotnik in der Großen Brunnenstrasse in Ottensen. Der Eintritt ist frei. Informationen hierzu gibt bei altona93fans.de.
Stimmen:
Sven de Vries (Trainer Heider SV): Altona steht zu recht da oben. Was Kompaktheit, Spielwitz und läuferischen Einsatz angeht war das das Beste was ich in dieser Saison von einem unserer Gegner gesehen habe. Sie haben uns die Grenzen aufgezeigt und meine Spieler waren vor allem in der ersten Halbzeit völlig überfordert. Ich kenne Andreas (Prohn) ja aus dem Trainerlehrgang und man erkennt klar seine Handschrift. Erschwerend kam dazu, das wir nach dem Platzverweis unsere Abwehr umstellen mussten. Ich der Pause bin ich nicht laut geworden sondern habe sachlich mit der Mannschaft gesprochen. So war ich am Ende einigermassen zufrieden, das wir zumindest das Ergebnis in Grenzen halten konnten.
Andreas Prohn (Trainer Altona 93): Glücklicherweise sind wir ziemlich früh in Führung gegangen. So sind meine Befürchtungen, das wir zwar das Spiel bestimmen könnten, aber mit mit Toreschießen Probleme haben könnten schnell zerstreut worden. Man hat ja gesehen wie schwer sich andere Mannschaften in den letzten Wochen gegen Heide getan haben. Sicherlich hat das Team in der zweiten Halbzeit einen Gang zurück geschaltet, doch insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Spiel. Ärgerlich ist vor allem, das sich Martin Reiter kurz vor Schluß noch wahrscheinlich schwerer im Knöchelbereich verletzt hat als er einen Fehler eines anderen Spielers ausbügeln musste.
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