31.08.2008 Landesliga Hansa: Sasel war für den TuS Hamburg ein Gesundbrunnen von Andreas Killat
TSV Sasel – TuS Hamburg 0:1 (0:0)
TSV Sasel: Sander – Riechers, Höhne, Wolf, Dau – Eggert, Rahbari – Gelübcke (58. Kiesewetter), Farhmanjad (78. Wasserzier) – Luttermann, Vo TuS Hamburg: Vesper – Daugs, V. Agemo, Bratic, Albrecht – Kolako – Polakowski, Perusko, T. Agemo, Nernheim (69. Degbe) – Ernst (46. Kipke) Tore: 0:1 Albrecht (90.+1) Schiedsrichter: Michael Zibull (SV Heidgraben): Nur eine zufriedenstellende Leistung. Viele merkwürdige Entscheidungen trübten das Gesamtbild. Beste Spieler: Höhne – Kolako, Vesper Zuschauer: 120
Wer den durchaus noblen Hamburger Stadtteil Sasel kennt und dann auch noch „Parkweg“ hört, denkt bestimmt nicht an einen kleinen, staubigen Grandplatz, der einen dort erwartet. Doch was eigentlich ein Heimvorteil sein sollte, entwickelte sich zum Gegenteil. Wer noch vor Wochenfrist die spielerische Glanzleistung der Saseler gegen Rahlstedt gesehen hatte, wurde heute enttäuscht. Die kampfstarken TuSianer ließen den TSV nämlich überhaupt nicht ins Spiel kommen und kämpften um jeden Meter Grand. Beide Teams nur mit wenig Zug nach vorne, die Abwehrreihen dominierten das Geschehen, wobei Lukas Dau in der vierten Minute wohl kurz die Orientierung verloren hatte und aus wenigen Metern Entfernung einen platzierten Kopfball aufs eigene (!) Gehäuse brachte, den Keeper Holger Sander nur mit Mühe parieren konnte. Auch die nächste Gelegenheit für die Männer des ältesten Vereins Hamburgs (von 1880): Einen Freistoß aus 25 Metern hämmerte Sascha Bratic an den Innenpfosten, von wo er zurück ins Feld sprang. Erst nach gut einer halben Stunde tauchten die Hausherren vorm gegnerischen Tor auf, doch Steven Vo verzog aus der Drehung knapp. Fünf Minuten später hatte der TSV die bis dahin größte Gelegenheit des Spiels: Vinzenz Gelübcke marschierte nach einem Konter über die rechte Seite auf und davon, versuchte jedoch viel zu eigensinnig selbst den Abschluss, der übrigens kläglich mit einem Schuss über das Tor endete, statt die in der Mitte mitgelaufenen Vo und Luttermann zu bedienen.
Nach dem Seitenwechsel agierten die Hesse-Schützlinge wesentlich druckvoller, doch ein Tor wollte einfach nicht fallen. Vo setzte sich in der 49. Minute auf der rechten Außenbahn schön durch, doch sein Lupfer ging knapp übers Tor und Karsten Höhne und wieder Vo prüften Nico Vesper mit Kopfbällen (62./71.), die für den guten Schlussmann der Gäste aber kein Problem darstellten. Nach 77. Minuten war der Ball dann zwar im Tor, die Schiedsrichter-Assistentin hatte Vo aber beim Kopfball im Abseits gesehen. Vier Minuten später war die Partie für TSV-Coach Kurt Hesse beendet, zumindest auf der Trainerbank. Nach einem vermeintlichen Foul (Schubser an Eggert) folgten lautstarke Proteste von Hesse, der dafür von Schiri Zibull von der Bank verwiesen wurde. Nicht die einzige etwas zweifelhafte Entscheidung des Referees, der ein paar Minuten vorher den TSV aufforderte, einen Freistoß auszuführen, obwohl noch ein Spieler verletzt im Sechzehner am Boden lag. Kurz nach Ablauf der offiziellen Spielzeit gab es einen letzten Freistoß für die Gastgeber, 25 Meter halb rechts vor dem TuS-Tor. Niko Kiesewetter drosch den Ball äußerst schlecht geschossen nach innen, der Ball wurde abgewehrt und prallte Richtung Mitte; Dennis „Cuba“ Albrecht schnappte sich das Leder zum Solo und kurz hinter der Mittellinie kam ihm der weit aus seinem Kasten geeilte Sander entgegen, doch der Pressschlag endete glücklich für die Gäste: Albrecht konnte alleine auf das leere Tor zulaufen und zum umjubelten Siegtreffer vollenden. Im Duell der Tabellenzweiten (die einen von oben, die anderen von unten der Tabelle gesehen) ergatterten sich die Männer vom Gesundbrunnen damit die ersten Zähler der noch jungen Saison, während der TSV Sasel den Sprung an die Spitze verpasste.
Stimmen:
Alfred Gerdts (Trainer TuS Hamburg): Unser Kampf heute wurde belohnt. Bei dem kleinen Platz kann man mit Technik ja auch nicht viel machen. Meine Mannschaft hat heute gesehen, was möglich ist.
Carsten Reuter (Co-Trainer TSV Sasel): Ich weiß nicht, was der Schiedsrichter heute gegen uns hatte. Unser Spieler wird eindeutig von hinten gestoßen, klarer Elfer. Bei der nächsten Szene will er den Freistoß ausführen lassen, obwohl unser Spieler noch am Boden liegt, das ist ein Unding. Und bei dem angeblichen Abseitstor war die Linienrichterin doch gar nicht auf Ballhöhe. Aber man darf das Spiel auch nicht nur hieran festmachen. Wir haben heute nicht so gespielt, wie wir wollten, kein Druck über die Flügel und viel zu wenig Bewegung. Das Ergebnis ist enttäuschend, in der 91. Minute Freistoß für uns und der wird so schlecht ausgeführt, dass daraus sogar noch das Gegentor fällt. Heute hat einfach nichts gepasst, genau das Gegenteil vom Rahlstedt-Spiel.
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