Bereits heute Morgen gelangte die Nachricht an die Öffentlichkeit, am Nachmittag wurde es von Vereinsseite offiziell bestätigt: Frank Stolina ist nicht mehr Trainer bei Bergedorf 85. Am gestrigen Sonnabend trennte sich der derzeitige Tabellen-Zweite der Oberliga Hamburg völlig überraschend von seinem Coach. Der Zeitpunkt, etwas mehr als 24 Stunden vor einem wichtigen Ligaspiel, darf getrost als ungewöhnlich bezeichnet werden. Bemerkenswert ist vor allem, dass hinter Stolina lediglich knapp zwei Monate Amtszeit liegen, in der er in der Liga bislang alle drei Pflichtspiele mit der Mannschaft gewinnen konnte. Wer allerdings darauf hoffte, dass die Klubführung am Nachmittag Licht ins Dunkel bringen würde, warum ein so plötzlicher Entschluss gefällt wurde, sah sich enttäuscht. Manager Rüdiger Schwarz erklärte nach dem Spiel lediglich etwas vage: „Es war keine Trennung, die sich über ein paar Wochen abgezeichnet hat, sondern man kann eher sagen, dass es einen konkreten Anlass gibt.“ Dass Schwarz die Ereignisse der letzten Stunden mitgenommen haben, war ihm bei diesen Sätzen anzumerken. „Angenehm war dieses Wochenende ganz bestimmt nicht. Dass nun Gerüchte angeheizt werden, ist uns klar. Wir haben jedoch mit Frank Stolina vereinbart über die Gründe nicht öffentlich zu diskutieren“, bat Schwarz um Verständnis für die spärlichen Ausführungen. Sportliche Gründe kann es für die Trennung trotz des Erstrunden-Pokal-Aus beim Bezirksligisten TuS Aumühle wohl kaum gegeben haben, auch atmosphärische Störungen mit dem Team sind offenbar nicht ausschlaggebend gewesen. „Die Mannschaft war in die Entscheidung nicht mit eingebunden“, stellte Schwarz klar.
Frank Stolina zeigte sich am Abend von der jüngsten Entwicklung überrascht: „ Die persönliche Enttäuschung ist sehr groß. Freitag hatten wir Abschlusstraining, am Sonnabend wurde mir die Entscheidung dann mitgeteilt. Allerdings ist es zu einer Begründung gar nicht gekommen, weil das für mich auch erstmal gar nicht wichtig ist. Eine Erklärung kann ich auch später noch erfahren.“ Was bleibt ist zunächst ein sonderbarer Eindruck. Über Begründungen, die laut Stolina noch gar nicht benannt wurden, wurde Stillschweigen vereinbart. Zudem bleibt die Frage, wer die Nachfolge Stolinas antreten wird. Rüdiger Schwarz unterstrich mit einem ebenso kurzen wie klaren „Nein“, dass er definitiv nicht auf die Trainerbank zurückkehren wird. Bis auf Weiteres wird somit Manfred Nitschke, wie bereits gegen Halstenbek-Rellingen, als Interimscoach fungieren.
Nachvollziehbar, dass die Begegnung des Nachmittags angesichts der Trainerentlassung ein Stück weit in den Hintergrund geriet. Passend hierzu bot sich den Zuschauern in den ersten 45 Minuten eine Partie, die kaum einer Erwähnung bedurft hätte. Bergedorf biss sich an einer kompakt stehenden HR-Defensive die Zähne aus und kam erst kurz vor der Pause aufgrund eine individuellen Fehlers von Tim Vollmer zur schmeichelhaften 1:0-Pausenfürung. Vollmer verlor in der eigenen Hälftse den Ball an Oliver Kunkel, dieser bediente mit einem Rückpass von der Grundlinie Tibor Nadj, der sicher einnetzen konnte. Mehr brachten die 85er bis dahin nicht zu Stande. Stattdessen hätte HR, etwas mehr Cleverness vorausgesetzt, bereits früh in Führung liegen müssen. Ali Arslan lief nach einem Klassezuspiel von Cem Müller allein auf das Tor von Mirco Langen zu, legte sich dann aber das Spielgerät viel zu weit vor (11.).
Nachdem auch die zweite Halbzeit zunächst mehr oder weniger vor sich hinplätscherte, sorgte nach einer guten Stunde ein Doppelschlag für das Ende aller Halstenbeker Hoffnungen auf einen Punktgewinn. Nadj gelang mit einem sehenswerten Linksschuss in den Torwinkel zunächst das 2:0. Zwei Minuten später besorgte Gerrit Diederichsen den Endstand, als er eine Hereingabe von Onur Ulusoy in das eigene Tor lenkte. In der Schlussphase kassierte Abdul Martens innerhalb von nur zwei Minuten zunächst Gelb und nach einem weiteren Foul an der Mittellinie prompt eine Ampelkarte aus der Abteilung „unnötig wie ein Kropf“. Doch trotz Unterzahl war das Spiel zu diesem Zeitpunkt natürlich gelaufen. Onur Ulusoy und Matthias Reicke mit einem Direktschuss an die Latte hätten das Ergebnis sogar noch in die Höhe schrauben können.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.