06.09.2008 Landesliga Hansa: Kuba-Krise und eine "Bratwurst" verursachen TuS-Pleite von Andreas Killat
TuS Hamburg – SV Börnsen 0:3 (0:2)
TuS Hamburg: Vesper – Daugs, V. Agemo, Bratic (46. Kipke), Albrecht – Kolako – Polakowski (81. Laszko), Perusko, T. Agemo, Nernheim – Ernst (46. Baumann) SV Börnsen: P. Scheu – Bakan, Strickert, D. Scheu, Brausendorf – Ohle (76. Kölpien), Fidanakis, Bahr (81. Bern), Bode (65. Fuchs) - Deutsch, Ziethmann Tore: 0:1 Ziethmann (9.), 0:2 Bode (17.), 0:3 Deutsch (67.) Gelb-Rot: Dennis Albrecht (73., TuS Hamburg) Schiedsrichter: Dirk Hamerich (Eimsbütteler TV): Gelb-Rot für Albrecht war zu hart und auch sonst zu viele Gelbe Karten für geringfügige Vergehen. Er kann es besser. Beste Spieler: keiner – Fidanakis, Ohle, Ziethmann Zuschauer: 80
Erinnern Sie sich an den Oktober 1962? Wahrscheinlich nicht, aber damals war der „Kalte Krieg“ auf seinem Höhepunkt angelangt und die Kubakrise nahm ihren Lauf. Nicht ganz so dramatisch verlief es heute auf der schönen TuS-Anlage in Borgfelde, aber der gebürtige Kubaner Dennis Albrecht hatte zusammen mit Sascha Bratic (Spitzname „Bratwurst“) wahrlich nicht seinen besten Tag erwischt und so luden die Tusianer ihren Gast immer wieder herzlich zum Tore schießen ein. Von Beginn an trat der SV Börnsen wie eine Heimmannschaft auf und mit dem erzeugten Druck auf die Abwehrreihen stellte sich auch schnell der gewünschte Erfolg ein. Obwohl Keeper Nico Vesper laut und deutlich „Torwart“ rief, ging Bratic in der neunten Minute mit dem Kopf dazwischen, Joachim „Jogi“ Ohle profitierte von der verunglückten Abwehr und zirkelte den Ball perfekt auf Fabian Ziethmann, der via Direktabnahme den herrlichen Führungstreffer erzielte. Nach einer Viertelstunde hatte Kevin Perusko die Gelegenheit zum Ausgleich, es sollte übrigens für lange Zeit die einzige bleiben, doch sein Schuss strich knapp übers Tor. Fast im Gegenzug bereits die Vorentscheidung: Bratic konnte Sören Deutsch direkt an der Strafraumgrenze nur mit einem Foul stoppen, Benny Bode schnappte sich das Leder, konnte auch ohne Sehhilfe erkennen, dass Vesper die Torwartecke freigab, und vollendete den Freistoß zum 2:0. Kategorie haltbar.
Nach dem Wechsel erlöste TuS-Coach Alfred Gerdts seinen Innenverteidiger Bratic, stellte hinten auf Dreierkette um und beorderte Robert Kipke (für den glücklosen Patrikk Ernst) und Kevin Perusko in die Spitze. Bis zur 60. Minute konnten die Gesundbrunnenmänner die Partie nun offener gestalten, aber bis auf eine Chance durch Kipke war nichts Zwingendes dabei. Der SVB löste sich erst jetzt wieder aus seiner Lethargie und nach butterweicher Flanke von Ziethmann brauchte Deutsch aus wenigen Metern eigentlich nur noch einnicken, doch zu leicht ist manchmal eben zu schwer (59.). Zwei Minuten später hatten auch die Autofahrer auf der angrenzenden Eiffestraße etwas von der Partie, Patrick Scheu drosch den Ball über gefühlte 100 Meter auf die B5. Davon unbeirrt fand Dennis Bahr mit Deutsch wesentlich zielsicherer die richtige Anspielstation und der Ex-Curslacker (mit Zwischenstation Ohe) erzielte seinen vierten Saisontreffer (67.). „Ich fühle mich fit wie noch nie“, so die Aussage des sympathischen Angreifers, der sogleich die gesamte Teamleistung hervorhob. Nachdem der heute sehr schwach agierende Albrecht etwas überzogen Gelb-Rot gesehen hatte (zwei Gelbe Karten innerhalb von 30 Sekunden für Ball wegschlagen und Meckern), hätte Börnsen das Ergebnis noch deutlicher gestalten können, aber den Volleyschuss von Ziethmann konnte Victor Agemo auf der Linie per Kopf klären und Finn Bern brachte seinen Dropkick aus fünf Metern nicht im Tor unter. Fazit: Zwei Serien sind beendet. Der TuS Hamburg verpasste nach zwei Siegen in Folge den Hattrick und „Celli“ Greves Mannen konnten (nach zwei Remis und zwei Niederlagen) erstmals einen Dreier einfahren.
Stimmen:
Marcel Greve (Trainer SV Börnsen): Wir wissen um unsere Stärken und lassen uns von außen auch nach dem durchwachsenen Start mit nur zwei Punkten nicht verrückt machen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder gewinnen. TuS Hamburg war heute – und das ist nicht böse gemeint – ein guter Aufbaugegner für uns, der uns etwas aus dem Tief herausgeholt hat. Es waren keine großen spielerischen Glanzpunkte, aber wir haben wieder einen kleinen Step gemacht. Wir haben auch ohne unseren Kapitän Martin Stern hinten zu Null gespielt, das macht mich sehr froh.
Alfred Gerdts (Trainer TuS Hamburg): Ich habe heute sehr viele zufriedene Spieler gesehen, die dachten, mit den sechs erkämpften Punkten aus den letzten beiden Spielen geht es jetzt alles von alleine weiter, dem ist aber natürlich nicht so. Man hat heute gesehen, dass Börnsen unbedingt gewinnen wollte, wir dagegen nicht. Das war der kleine Unterschied. Wir haben den Gegner eingeladen und dann wird man natürlich auch bestraft. Wir haben eine junge Truppe, nun wird weiter gearbeitet und nächste Woche kommt Schwarzenbek und das wird schwer genug.
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