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07.09.2008
Chancen ohne Ende: Condor mit gefühlter Niederlage von Andreas Killat


präsentiert:


SC Condor – FC Voran Ohe 1:1 (1:1)

SC Condor: Kleinschmidt – Pawletta, Jakubowsky, Rohbaqsh, Bagci – Schwoy, Niemann, Müller, Griesch (61. Szyszkowski) – Griese, Roggow (53. Vespermann, 80. Winterfeld)
FC Voran Ohe: Maack – H. Tetzlaff, Menger, Andrade – Tank (46. Carl), Rodrigues – Aksu, Kaba – Heidrich – Demir (65. Lindemann), R. Tetzlaff
Tore: 0:1 Demir (22.), 1:1 Griesch (34.)
Schiedsrichter: Ralph Vollmers (SV Börnsen): Tadellose Leistung in einem fairen Spiel.
Beste Spieler: Griesch – Maack
Zuschauer: 136


Im Sinne der Political Correctness kann man nach dem Spiel nur festhalten: Das Glas ist zugleich halb voll und halb leer. In einer noch nie da gewesenen Häufigkeit und Qualität erspielten sich die Raubvögel Chance um Chance und konnten das weiße Ballett am Ende dennoch nicht entscheidend austanzen. Also halb leer. Andererseits: Wenn Matthias Heidrich kurz vor dem Abpfiff seinen Flugkopfball etwas besser erwischt (Jan Schönteich schleuderte vor Wut seinen Stuhl durch die Luft), dann geht der Gast sogar noch als Sieger vom Platz....also halb voll?! Fragen Sie am besten Ihren Arzt oder Trainer.

Mit dem Selbstvertrauen aus dem siegreichen Spiel gegen Concordia begannen die Oldenfelder schwungvoll wie selten. Die von Schönteich auf Dreierkette umgestellte Abwehr („Irgendetwas mussten wir nach den vielen Gegentoren ja ändern“) war permanent überfordert und hatte es nur einem überragenden Sebastian Maack im Tor und der fahrlässigen Chancenverwertung bzw. chronischen Abschlussschwäche der Condoraner zu verdanken, dass es nicht häufiger im Kasten klingelte. Allein Mike Griesch tauchte in der ersten Viertelstunde dreimal vielversprechend vor dem Gästetor auf (2./10./14.) und auch Björn Roggow (6.) und Jan Pawletta (15.) machten es nicht besser. „Gefühlt“ stand es also bereits 3:0, als Voran Ohe mit der ersten nennenswerten Aktion überhaupt in Führung ging: Manuel Demir stand in acht Metern Entfernung mit dem Rücken zum Tor, bekam den Ball, drehte sich um seinen Gegenspieler Yama Rohbaqsh herum und spitzelte das Leder in die lange Ecke (22.). Die Hausherren brauchten einige Minuten, um diesen Schock zu verdauen, bis Griesch mit einem Gewaltschuss aus 25 Metern (mit dem „falschen“ rechten Fuß) den hochverdienten Ausgleich erzielte (34.).

Auch in der zweiten Halbzeit dominierte Condor das Spiel, die Chancen wurden sogar noch besser. Malte Griese lief von links nach rechts quer im Strafraum, war auf Höhe des Elfmeterpunktes am herausstürzenden Torhüter vorbei und hatte das leere Tor vor sich, legte sich den Ball aber zuerst auf den anderen Fuß und scheiterte dann am zurückgeeilten Maack (56.). Unfassbar. Und so ging es weiter. Dustin Vespermann spurtete in bekannter Manier an allen vorbei, hätte wohl besser selbst den Abschluss gesucht, wollte aber nach innen passen und Heiko Tetzlaff konnte klären (66.). Eine Minute später: Traumflanke von Markus Schwoy auf Vespermann, der nimmt den Ball Volley und verfehlt das Ziel nur um Zentimeter. Dann der große Auftritt von Florian Niemann. Zwanzig Meter hinter der Mittellinie schnappt sich „Flo“ das Leder, marschiert an fünf Gegenspielern vorbei, hat sechszehn Meter vor dem Tor freie Schussbahn, geht aber weiter, nimmt die nächsten zwei Gegenspieler mit und läuft und läuft und läuft...leider hatte er dabei völlig „vergessen“, irgendwann mal zu schießen. Und so bleibt er am Ende seines Sololaufes aus kürzester Distanz an Maack hängen (71.). Haben Sie das Gefühl, der Reporter übertreibt? Es kam noch dicker. Tim Winterfeld nahm mit seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung (wie schon gegen Cordi) Maß, aber seine Direktabnahme strich erneut um die berühmten Zentimeter am Pfosten vorbei (81.). Doch dann waren sich die gequälten Zuschauer sicher: Der Siegtreffer, nun fällt er. Schwoy wurde von außen butterweich angespielt, stand völlig frei am Elfmeterpunkt und dank seiner perfekten Schusstechnik musste der Ball ins Tor. Musste. Ist er aber nicht. Wieder maximal zehn Zentimeter am Tor vorbei. Es sollte einfach nicht sein. Und was passiert so häufig, wenn man seine Chancen nicht nutzt? Doch der Fußballgott hatte ein Einsehen und ließ Heidrich – wie zu Beginn des Berichtes bereits erwähnt – den Flugkopfball nicht richtig erwischen. Halb voll oder halb leer? Entscheiden Sie selbst.


Stimmen:

Jan Schönteich (Trainer FC Voran Ohe):
Endlich darf ich hier mal sitzen und muss keine Niederlage erklären. Aber falls jemand weiß, wo unser Tempo- und Spaßfußball aus der letzten Saison geblieben ist, bin ich für jeden Hinweis dankbar, das interessiert mich sehr. Man hat heute wieder gesehen, dass wir nicht auf der Höhe sind und große Probleme haben, Chancen zu vereiteln. Ich muss mich bei Condor bedanken, dass wir dafür nicht bestraft wurden. Ich bin aber auch bereit, das Positive zu sehen: Wir haben endlich mal nicht so viele Gegentore bekommen und nehmen einen Auswärtspunkt mit. Ich bin guter Dinge, dass wir uns demnächst deutlich verbessert zeigen und es dann wieder Aufwärts geht, wir können ja nicht alles verlernt haben.

Matthias Bub (Trainer SC Condor):
Mein Kollege hat schon viel Richtiges gesagt, ich kann mich kurz fassen. Ich kann meiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen, wir haben heute fußballerisch wirklich sehr ordentlich und ansprechend gespielt und uns viele Chancen erspielt, nicht erarbeitet. Normaler Weise musst Du so ein Spiel natürlich klar gewinnen. Wir sind von daher nicht zufrieden mit dem Punkt, das kann sicher jeder nachvollziehen, der das Spiel gesehen hat. Wir werden im Training den Abschluss üben und dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen, vielleicht ja schon nächste Woche bei unserem Lieblingsgegner Buchholz....


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