07.09.2008 Egenbüttel überreicht die rote Laterne an Barmbek-Uhlenhorst von
Niendorfer TSV – SC Egenbüttel 2:3 (2:1)
Niendorfer TSV: Tholen – Dobirr, Westphal, Kocadal, Gehrke – Natusch (83. Yildirim), Avarello, Hellmann, Yamrali (68. Weißner), Herbert - Jakobs SC Egenbüttel: Steen – P. Erdmann, Kowski, Zolfaghari, Meyer – Schmidt, Morgado – von Bastian (32. Bösch), J. Erdmann, Sonnenschein (70. Bressel) – Schacht (83. Dierks) Tore: 1:0 Jakobs (10.), 1:1 Schacht (15.), 2:1 Natusch (45.+ 1), 2:2 J. Erdmann (53.), 2:3 D. Schmidt (86.) Schiedsrichter: Oliver Schmidt (SC Poppenbüttel), sicher und unauffällig Beste Spieler: Herbert – Schacht, Morgado Zuschauer: 200
Das war irgendwie nicht so geplant. Mit vier Punkten aus zwei Auswärtsspielen im Gepäck (1:0 bei Paloma, 1:1 in Lurup) wollte der Niendorfer TSV vor heimischer Kulisse heute nachlegen. Da kommt ein Tabellenschlusslicht normalerweise gerade recht, möchte man meinen. Doch es birgt natürlich auch immer die Gefahr alles etwas zu leicht nehmen. Ob es tatsächlich an einer zu starken Prise Überheblichkeit lag oder ob die Mannschaft einfach nur einen schlechten Tag erwischt hat, sei dahingestellt. Bezeichnend war auf jeden Fall die lautstarke Aufforderung von Carrel Segner an seine Mannschaft eine gute Viertelstunde vor Schluss. „Wenn wir schon scheiße spielen, lasst uns wenigstens einen Punkt holen“, ermahnte der Niendorfer Coach seine Spieler zumindest in der Defensive die Konzentration zu halten. Auch das sollte nicht gelingen…
Eigentlich lief zunächst alles so, wie man es sich als Heimmannschaft wünscht. Gerrit Jakobs hatte Niendorf nach einem von Tobias Herbert getretenen Eckstoß mit einem platzierten Kopfball früh mit 1:0 in Führung gebracht. Bis dahin wirkten eher die Gäste aus Egenbüttel etwas zögerlich und verunsichert, doch dies sollte sich schon wenige Minuten ändern. Mario Schacht zirkelte das Spielgerät aus etwas mehr als 20 Metern mit links in den rechten Torwinkel und besorgte somit beinahe postwendend den Ausgleich. Offenbar beinhaltete dieser Treffer so etwas wie einen „Aha-Effekt“. Egenbüttel gewann an Selbstvertrauen, Niendorf knickte unerklärlicherweise ein. Mario Schacht (23.), nach schönem Zuspiel von Dennis von Bastian (der kurz darauf mit einer Schulterverletzung hinaus musste), und Boris Margado (34.) hätten die Gäste in Führung bringen können, scheiterten aber im Abschluss. Dies sollte sich mit dem Pausenpfiff rächen, als Niendorf der einzige richtig gute Spielzug des Tages gelang: Jakobs schickte Herbert in die Tiefe, der mit viel Übersicht quer auf Ole Natusch legte. Dieser hatte keine Mühe mehr, den Ball in das leere Tor zu schieben.
Doch auch dieser psychologisch eigentlich günstige Zeitpunkt verfehlte bei den Niendorfern seine Wirkung völlig. Auch nach dem Seitenwechsel fehlte die Sicherheit im Passspiel und auch die Zweikämpfe wurden nur halbherzig angenommen. Logische Folge war der erneute Ausgleich für den Aufsteiger. Nach einem hohen Flankenball klebte André Tholen viel zu lange auf der Torlinie und eine schwache Kopfballabwehr der Niendorfer Defensive landete exakt bei Morgado. Dieser lenkte das Leder zu Jan Erdmann, dem per Seitfallzieher das 2:2 gelang. Niendorf produzierte in der Folgezeit Fehlpass um Fehlpass und Egenbüttel witterte zwangsläufig die Chance auf den ersten Sieg der Saison. Klare Torchancen blieben zwar aus, doch kurz vor dem Ende fand eine der zahllosen Standardsituationen der Gäste doch noch sein Ziel. Niklas Kowski schlug einen Eckstoss vor das Tor, Tholen blieb erneut auf der Torlinie, und Dennis Schmidt versenkte den Ball per Kopf zum umjubelten Siegtreffer ins Netz.
Durch diesen ersten Saisonsieg verlässt der SC Egenbüttel den letzten Tabellenplatz und gibt die „rote Laterne“ vorläufig an BU weiter. Niendorf hingegen bleibt nichts anderes übrig, als die dritte Heimniederlage der Saison so schnell wie möglich zu verdauen. Helfen sollen dabei zwei Neuverpflichtungen, die Manager Marcus Scholz am Rande des Spiel bekanntgab und als „echte Verstärkungen“ einstuft. Das Brüderpaar Mohamed und Kassim Aidara wechselt per sofort zum Sachsenweg. Beide lebten zuletzt in England, haben in der Jugend für den SC Concordia gespielt und sollen im Mittelfeld für neue Konkurrenz sorgen.
Stimmen:
Ralf Palapies (Trainer SC Egenbüttel): Die Erleichterung ist riesengroß. Ich denke auch, dass wir verdient die drei Punkte geholt haben, nachdem wir letzte Woche schon kurz davor waren. Fußballerisch war es heute zudem wesentlich ansprechender und ich hoffe, wir haben jetzt endlich den Respekt abgelegt. Wir wissen, dass in dieser Liga Kleinigkeiten entscheidend sind, dass jeder z.B. bei Eckbällen seinen Job erledigen muss. Zur Halbzeit müssen wir führen, liegen aber zurück. Das darf eigentlich nie der Fall sein. Wie die Mannschaft dann nach der Pause zurückgekommen ist, ist großartig. Ich denke, heute haben wir über die gesamte Spielzeit unser altes Gesicht aus dem Vorjahr gezeigt.
Carrel Segner (Trainer Niendorfer TSV): Heute waren wir weit weg von der Disziplin, die wir in den Spielen zuvor gezeigt haben. Sowohl die taktische Disziplin als auch das Zweikampfverhalten haben nicht gestimmt. In vielen Situationen waren wir lethargisch und passiv, und das gegen eine Mannschaft, die hier heute maximal einen Punkt holen wollte. Wir haben den Gegner immer wieder in das Leben zurückgeholt und uns die Niederlage selbst zuzuschreiben. Wenn du so viele Fehler machst, musst du dich nicht wundern, wenn du am Ende noch bestraft wirst.
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