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13.09.2008
Drei Mal Alu und drei Gegentore von Andre Matz




Meiendorfer SV – SV Halstenbek-Rellingen 1:3 (0:1)

Meiendorfer SV: Sävke – Kirbach, Schäfke, Weiss, Güven – Sara, Schumann, Lund (80. Ciosanski), Cetinkaya – Gürel (84. Chau), Flores
SV Halstenbek-Rellingen: Schultz – Eta, Marquardt (68. Rußbüldt), Vollmer, Diederichsen – Dirksen, Gregori, Kebbe, Grabow – Arslan (46. Bräuer), Müller (26. Dettlaff)
Tore: 0:1 Diederichsen (30., FE), 1:1 Sara (56.), 1:2 Vollmer (66.), 1:3 Dettlaff (74.)
Schiedsrichter: Bartsch (Vechta), nicht gut. Definitiv.
Bes. Vorkommnis: Sävke pariert Foulelfmeter von Diederichsen (36.)
Beste Spieler: Schumann, Sara, Gürel – Grabow, Eta, Vollmer
Zuschauer: 250

Wie eine Dampflok, fand HR-Trainer Selcuk Turan, sei Meiendorf über seine Mannschaft in den ersten 20 Minuten hergefallen, und verteilte ordentlich Komplimente an den Gegner. Turan hatte ja auch gut Lachen, denn – wer hätte das gedacht? – seine Mannschaft ging als Sieger aus einer Partie hervor, die der MSV nie und nimmer hätte verlieren dürfen.
"Von zehn Partien, die so ablaufen, gewinnt neun Mal die Heimmannschaft mit 3:0 oder 4:0" ärgerte sich zwei Sitzplätze weiter MSV-Coach Lutz Göttling, und haderte zudem mit dem Schiedsrichter und dem Aluminium. Denn an diesem Samstagnachmittag wurde die schwere Dampflok ausgerechnet vom Leichtmetall gestoppt – zählen Sie mal mit!
Schon beim Warmschießen hatte Fatih Gürel gegen Tobias Sävke erst den linken, im Nachschuss dann den rechten Pfosten getroffen. Pech? Vorzeichen?
Spielte nur 25 Minuten: Cem Müller, hier gefoult von Patrick Schumann.

Im Spiel dauerte es knapp zehn Minuten bis wieder Aluminium (und der Unparteiische) rettete (1). Gürel hatte abgezogen, die Querlatte verhinderte jedoch den direkten Einschlag. Stattdessen prallte der Ball vor die Füße von Michael Sara, der im Zweikampf mit Gerrit Diederichsen den Ball in die Maschen beförderte. Doch Schiri Benjamin Bartsch gab den Treffer wegen eines "hohen Beines" von Sara nicht. "Das war eher tiefer Kopf als hohes Bein", ärgerte sich Göttling nicht nur einmal über den Niedersächsischen Unparteiischen.
Carlos Flores traf drei Minuten ebenfalls nur die Querlatte (2), ehe HR durch Ali Arslan zum ersten Torschuss kam – doch der landete in den sicheren Armen von Tobias Sävke.

HR-Trainer Selcuk Turan tobte, schrie und gestikulierte an der Seitenlinie. Er war überhaupt nicht zufrieden und gab immer wieder Anweisungen, wie seine Spieler sich zu verhalten hatten. Das HB-Männchen war dagegen die Ruhe selbst.
Turans Gemüt änderte sich erst, als er den für sich Schuldigen aus dem Spiel nahm: Zwar war Cem Müller viel gelaufen, doch nach 25 Minuten kam das Ende recht früh für ihn in diesem Spiel. Turan nahm Müller aus dem Spiel und brachte Robert Dettlaff. "Das war für mich der Knackpunkt im Spiel. Danach lief es", sagte Turan, der im nächsten Satz aber auch Verständnis für den Ärger Müllers hatte.

In der Tat schien das Mittel geholfen zu haben. Oder war es vielleicht doch die 1:0-Führung, die HR sicherer machte? Christian Dirksen wurde im Strafraum von Martin Weiss gelegt – Schiri Bartsch entschied auf Strafstoß. Korrekt, würde auch der Berichterstatter sagen, die Meiendorfer sahen es anders. Verständlicherweise.
Nun sprang Turan wieder auf, verlangte lautstark nach einem Schützen, der sich sicher fühle. Gerrit Diederichsen traf hervor und ließ Sävke keine Chance. Sicher. Ganz sicher.
Tobias Sävke pariert den zweiten Elfer von Gerrit Diederichsen.

"Wir haben so gute Hamburger Schiris, aber wir müssen einen aus Niedersachsen holen", verzweifelte Lutz Göttling, als der Unparteiische nur sechs Minuten später wieder auf Elfmeter entschied. Diesmal sagte allerdings selbst Göttling: "100%ig ein Elfmeter".
Michael Sara hatte Maik Grabow im Sechzehner grob umgeholzt. Da muss man sich nicht wundern.

Das rief wieder Selcuk Turan auf den Plan, dem es erneut nach einem sich-sicher-fühlenden-Schützen dürstete. Und den fand er ausgerechnet erneut in Gerrit Diederichsen, der sich wieder zu einem 1:1-Duell mit MSV-Keeper Tobias Sävke an den Punkt traute.
Doch diesmal behielt die MSV-Eins die Oberhand; er lenkte den Ball mit den Beinen zur Ecke.
"In der Vorbereitung hat Gerrit Diederichsen mal einen Elfmeter geschossen, der war eine Frechheit. Er wollte mir dann wohl zeigen, dass es auch anders geht. Der erste war gut, den zweiten hat er wieder geschossen wie in der Vorbereitung", so Turan.

Die zweite Hälfte begann mit einer Druckphase des MSV, in der Michael Sara auch den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielen konnte. Doch der hielt nur zehn Minuten.
Nach einem Eckball konnte Tobias Sävke den Ball nicht festhalten, Nutznießer war Tim Vollmer, der im Nachschuss einnetzen konnte. Fatih Gürel setzte in der 72. Minute zu einem schönen Schuss mit viel Gefühl an, doch – der mitzählende Leser ahnt es – es rettete abermals die Querlatte für den schon geschlagenen HR-Keeper Dennis Schultz (3).
HR spürte, dass da etwas ging, und wurde durch die erneute Führung stärker und sicherer. Einen großen Anteil daran hatte auch Neuzugang Yannik Bräuer, der zur Halbzeit für Ali Arslan ins Spiel gekommen war. Er scheiterte zunächst am gut parierenden Tobias Sävke, dann bereitete er das 3:1 toll vor: Über links lief er auf das Tor zu, versuchte es dann aber nicht hastig selbst mit dem Abschluss, sondern passte mit gutem Auge zum besser postierten Robert Dettlaff. Der drosch den Ball fast durch die Maschen und ließ seinen Trainer am Seitenrand Luftsprünge ausführen. Bräuer erhielt für seinen ersten Einsatz im HR-Dress ein Lob nach dem Spiel: "Er hat ein Jahr nicht Fußball gespielt. Dafür hat er heute ein tolles Spiel für uns gemacht."

Ein überraschender Sieg? Nicht so für Turan: "Ich hab meiner Mannschaft gesagt, dass wir hier nicht verlieren werden. Und ich bin hier auch nicht hergefahren, um nur einen Punkt zu holen."

Schiri Bartsch machte keine gute Figur. Es gibt in der Tat viele gute Hamburger Schiedsrichter, aber wir haben auch schon viele gute geliehene "außerhamburgische" Schiedsrichter bei Oberliga-Spielen gesehen. Bartsch machte da (leider) eine Ausnahme. Er wirkte arrogant und wortkarg, zeigte gegen die Meiendorfer unverständliche gelbe Karten und pfiff inkonsequent – hier so, da anders. Einen Halstenbeker Konter pfiff er beispielsweise ab, um einem Meiendorfer die gelbe Karte zu zeigen. Schwach!
Bei den Elfmetern lag er aber richtig.


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