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28.09.2008
Lurup zeigt gar nichts und davon ganz viel von Mirko Schneider



SV Lurup – USC Paloma 0:0

SV Lurup: Kindler – Ehlers, Oduro-Oponi, Ribeau, Czech – Antoniou (71. Sander), Ann – Carallo (82. Bober), Rohrberg, Pfahl (61. Vukicevic) – von Wensierski
USC Paloma: Dröge – Savelsberg, Engl, Stendel, Osinski – Richter, Francke – Weidlich, Jovic, Kwame - Metin
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye) – ab und an etwas kleinlich, jedoch nur mit wenigen Fehlern. Ordentliche Leistung.
Gelb-Rote Karte: Jovic (89., wdh. Foulspiel)
Beste Spieler: Kindler – Savelsberg, Stendel, Engl
Zuschauer: 116

Letzte Woche gab Lurups Trainer Oliver Dittberner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel bei Condor auf die Frage, warum sein Kapitän Oliver Leinroth nicht gespielt habe zu Protokoll, man habe 18 bessere Spieler. Wenn man diesen Spruch ernst nimmt und die Leistung von heute heranzieht, kann der SVL ab sofort für die Landesliga planen. Denn was der nach wie vor ohne Begründung suspendierte Kapitän auf der Tribüne von seinen ehemaligen Mitspielern zu sehen bekam, ist mit dem Begriff „Armutszeugnis“ noch geradezu jubilierend umschrieben.

Lurup schoss in der gesamten Spielzeit ein einziges Mal, nämlich durch Lennard Ann (52.), gefährlich auf das Tor des sich mit diversen Übungen warm haltenden Frank Dröge und zeigte ansonsten eine in allen Belangen erschreckende Leistung. Zweikämpfe, Tempo, Spielwitz, Leidenschaft, Technik, Passspiel, Stellungsspiel - egal welches Kriterium man heranzieht, es war nichts vorhanden. Eine müde, uninspirierte Heimelf schleppte sich über den Platz und man musste kein Hellseher sein, um zu bemerken, dass Leinroths Suspendierung in den Köpfen der Spieler anscheinend seine Spuren hinterlassen hat. Besonders eklatant fiel auf, dass bis auf Marcel Kindler (der einzige Lichtblick bei den Gastgebern) kaum jemand mal laut wurde und versuchte, die Mannschaft mitzureißen. Das übernahm der ein oder andere Zuschauer an der Flurstraße und ein sarkastisches „Oh, eine Aktion nach vorne“ war dabei ebenso wie ein gebrülltes „Werdet ihr eigentlich bezahlt, um zu schlafen?“ noch einer der harmloseren Kommentare.

Doch der SVL ist nach diesem Auftritt und St. Paulis überraschender freitäglicher Niederlage in Egenbüttel ironischerweise nun die einzige ungeschlagene Mannschaft der Liga. Dass es so kam, verdankten Oliver Dittberners Remis-Könige jedoch nicht sich selbst, sondern einzig und allein den Gästen. Frank Hüllmanns Männer legten einen guten Auftritt hin. Spritzig, zweikampfstark und lauffreudig präsentierten sie sich und warteten ab und an auch mit gelungenen Spielzügen auf. Aber das, was zählt, brachten sie nicht zustande: ein Tor.

Frank Dröge meinte auf dem Weg in die Kabine frustriert zu einem Mitspieler „man habe hier 0:0 mit 180 Chancen für uns gespielt“. Ganz so war es nicht, die 8 muss man streichen, aber 10 Torchancen auswärts – wenn auch nicht alle hochkarätig – ist ja auch schon was. Als neutraler Beobachter fragte man sich über die ganze Spieldauer, wann sich die Gäste endlich für ihren couragierten Auftritt belohnen würden und gerade wenn man wieder über dieses Rätsel sinnierte köpfte Nikola Jovic drüber, schoss Kevin Weidlich den Ball am Tor vorbei oder zeigte Kindler eine Parade; die spektakulärste Möglichkeit hatte Dirk Savelsberg, als er den Luruper Torwart aus 35 Metern mit einem strammen Schuss überraschte und nur die Latte traf (77.). So blieb es beim torlosen Remis, welches Lurup aber so was von schmeichelte, dass Paloma im Rückspiel noch was gut haben müsste beim Fußballgott.

Fazit: Der USC Paloma traf das Tor nicht. Mehr ist Frank Hüllmanns Mannschaft nicht vorzuwerfen. Umso bitterer, dass am Ende nicht drei Punkte rauskamen. Lurup war extrem schlecht und kann mit diesem nicht mal erkämpften Punkt heilfroh sein.

Stimmen:

Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma ):
Ich bin stolz darauf, was wir für eine taktisch klasse Leistung geboten haben. Ich war gespannt, wie lange wir taktisch gut Fußball spielen würden. Heute hat man gesehen, dass wir das länger als 45 Minuten können. Dabei ist ein Punkt raus gekommen. Dieser Punkt ist nach so einem sehr guten Spiel eigentlich zu wenig, aber wir wollen auch nicht durchdrehen, denn wir spielen gegen den Abstieg und bei Lurup zu punkten ist schon okay. Wir haben das defensive Verhalten und das darauf aufbauende offensive Spiel heute hervorragend hingekriegt, aber man muss sehen, ob uns das nächste Woche auch wieder gelingt. Man darf nicht nur ein Mal jubeln, sondern ich hoffe, dass wir ein paar Mal jubeln.

Oliver Dittberner (Trainer SV Lurup):
Oliver Dittberner verschob die Stellungnahme erst auf später, um zu seiner Mannschaft zu gehen. Danach war er, bis unser Redakteur los musste (circa 20 Minuten nach dem ersten Ansprechen), nicht mehr erreichbar. Somit haben wir diesmal leider keine Stellungnahme von Oliver Dittberner erhalten können.


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