Viermal bereits konnte der Meister in dieser Saison am Ende eines Punktspiels den Platz nicht als Sieger verlassen. Das war – mit einer Ausnahme – immer dann der Fall, wenn der Gegner in der letzten Saison noch der Oberliga Nord angehört hatte. Allein der Garstedter Eintracht gelang es als letztsaisonaler Hamburg-Ligist, von der Hoheluft drei Punkte zu entführen. Das wollten am Freitagabend nun auch die Concorden versuchen, die seit der Saison 2003/04 an diesem Ort nicht mehr verloren hatten.
Doch es war vergebliche Liebesmüh, da die Platzherren vom Anstoß an die Partie an sich rissen. Zwar standen die Defensivkräfte der Klobedanzer anfangs recht geordnet, mussten aber doch das 0:1 hinnehmen, ehe eine Viertelstunde vergangen war. Geburtstagskind Ahmet Hamurcu (hafo.de gratuliert zum 27.) schien zunächst den Ball abspielen zu wollen, entschloss sich dann aber doch zu einem Flachschuss von der Strafraumgrenze, nach dem sich der 19-jährige Debütant Björn Garvs im Cordi-Gehäuse vergeblich streckte. Es dauerte bis zu 23. Minute, ehe sich auch in der anderen Platzhälfte eine gefährliche Situation andeutete. Dafür sorgte Paul Janke mit einer präzisen Hereingabe auf Steffen Harms, aber Keeper Florian Ludewig war vor ihm an der Kugel. Nach 24 Minuten fast das 2:0, als der gerade eingewechselte Stephan Rahn mustergültig Sezgin Akgül bediente, allein dessen Volley das Ziel knapp verfehlte. Das aber wurde dann doch noch fast mit dem Pausenpfiff getroffen. Wiederum Rahn zu Akgül, dessen Kopfball entspannte Gelb-Blaue in die Kabinen traben ließ.
Auch am dritten Treffer war Rahn beteiligt. Seinen Eckball beförderte der aufgerückte Jasmin Bajramovic per Kopf in den Winkel. Alsdann begannen die Ehmlinge eine Art Zauberfußball und ließen das Objekt über neun, zehn Anspielpunkte laufen, ohne dass ihre Kontrahenten nur in dessen Nähe gelangten. So entstand dann auch der vierte Treffer. Am Ende der Ballstafette war es Aytac Erman, der hoch zu "Rahner" verlängerte, und dessen höchste Extremität das 4:0 besorgte. Der Ehrentreffer blieb sieben Minuten später dem Concorden Janke vorbehalten, da er ein vom Assistenten signalisiertes und vom Referee mit einem Strafstoß geahndetes Handspiel für seine Farben zu nutzen wusste. Weitere Treffer für die Gastgeber verhinderten mangelnde Konzentration, Eigensinn und schließlich Schiedsrichter Andreas Bandt aus der Eimsbütteler Nachbarschaft. Als in der Endphase Mladen Tunjic klar im 16er von den Beinen geholt wurde, pfiff er zwar, aber es war sein Schlussakkord, der die Männer aus dem Wandsbeker Gehölz vor einer weiteren Demütigung bewahrte.
Wer auf die aktuelle Tabelle schaut, der sieht Victoria jetzt auf dem zweiten Platz. Daraus wird bis zum Sonntagabend mit Sicherheit aber der dritte, wenn nicht gar der vierte oder fünfte, sofern keine Begegnungen abgesagt werden müssen. Concordia hingegen – jetzt Platz 12 – kann sich dann, wenn alles schief läuft, erneut unter dem Strich wiederfinden.
Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers seit 1920: 61 Spiele – 24 Siege – 19 Remis – 18 Niederlagen – 121:98 Tore
Stimmen:
Andreas Klobedanz (Trainer SV SC Concordia): Ich bin sehr enttäuscht über unser heutiges Auftreten. Ich habe auch so kurz nach dem Spiel keine Erklärung dafür, dass wir so leidenschafts- und mutlos gespielt haben. Das Ergebnis war eigentlich für uns noch schmeichelhaft, es hätte auch 1:6, 7 oder 8 ausgehen können. Ich entschuldige mich hier öffentlich bei allen, die mit Concordia zu tun haben, für diese Leistung. Die müssen wir jetzt erst einmal aufarbeiten.
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Ich finde, dass Cordi nach dem frühen 0:1 durchaus gut mitgehalten hat. Erst mit unserem zweiten Treffer war die Messe gelesen. In der zweiten Halbzeit allerdings hätten wir was für unsere Tordifferenz tun können, wenn einige nicht zu egoistisch gewesen wären. Jetzt freue ich mich auf unsere Freunde in Meiendorf am nächsten Samstag. Der Schreiber dieses Berichtes übrigens auch.
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