Die Spiele gegen Meiendorf kann sich Vicky künftig eigentlich sparen und beim HFV eine Wertung am grünen Tisch beantragen. In den letzten zehn Jahren gelang dem Meister gegen seinen Vize nämlich nicht ein einziger Sieg! Zwei magere Remis zu Hause an der Hoheluft waren die ganze Ausbeute, heute gab es Niederlage Nummer Neun seit 1998/99.
Dabei fing es durchaus gut an für die „Ehmlinge“, schon nach einer Minute hatte man zwei Eckbälle auf dem Konto und nach einer guten Viertelstunde war Aytac Erman quasi „durch“, schloss aber viel zu früh und überhastet ab. Der MSV dagegen nutzte seine erste Chance eiskalt: Carlos (Da Silva) Flores hatte sich auf der rechten Seite schön durchgesetzt und dann das Auge für den in der Mitte postierten Nils Roschlaub und der staubte problemlos aus kürzester Entfernung ab (26.). Man mag es kaum glauben, aber es war tatsächlich erst das erste Saisontor für den Goalgetter. Doch noch gab sich der Meister nicht geschlagen, Sezgin Akgül zog aus gut 20 Metern ab, Keeper Tobias Sävke parierte nur mit Mühe und ließ den Ball abklatschen, aber den Nachschuss vergab Sven Trimborn (34.). Fünf Minuten später musste der bereits vorher angeschlagene Timo Möbius vom Feld und Bert Ehm brachte mit Stefan Westbrock einen weiteren Offensivspieler. Allerdings fehlten ihm mit Stephan Rahn, der beruflich unabkömmlich war, und Ahmet Hamurcu zwei ganz wichtige Akteure, die er sicher gerne eingesetzt hätte. Doch auch so wurde es für die Meiendorfer noch reichlich turbulent. Westbrock war noch keine Minute auf dem Feld, da hatte er schon Sävke ausgespielt und quasi das leere Tor vor sich, aber der Winkel war zu spitz geworden und Westbrock verzog den Ball (41.).
Nach dem Seitenwechsel die wohl größte Gelegenheit für Vicky, ins Spiel zurück zu kehren. Doch erneut Westbrock verstand es nicht, aus wenigen Metern den Ball ins Tor zu befördern, stattdessen war der Pfosten sein Ziel (51.). Beide Trainer machten dies hinterher als spielentscheidende Szene aus (siehe „Stimmen“) und so kam es wie immer, wenn der MSV auf Vicky trifft: Schnelle Konter, Tor und Sieg für Meiendorf. Nach einem Stellungsfehler von Jasmin Bajramovic vollstreckte Martin „Maldini“ Weiss zur vorentscheidenden 2:0-Führung (77.) und als der Stadionsprecher den Torschützen noch gar nicht ganz ausgesprochen hatte, spielte Fatih Gürel einen Sensationspass auf Nils Roschlaub, der zwar im ersten Versuch an Florian Ludewig scheiterte, aber den Nachschuss trocken versenkte. Grenzenloser Jubel auf der gut gefüllten Anlage (über 600 Zuschauer!) und der vierte Sieg in Folge für die Hausherren, während Vicky jetzt schon vier Niederlagen auf dem Konto hat. An der B75 gar die sechste Pleite in Serie für den SCV und für nächsten Freitag hat Jan Schönteich (Voran Ohe) auf der gestrigen Pressekonferenz eine weitere Niederlage für den Meister avisiert....aber darüber ist das letzte Wort natürlich noch nicht gesprochen.
Ewige Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers: 41 Spiele: 17 Siege – 12 Remis – 12 Niederlagen, 85:70 Tore (zu Hause: 10-6-5 / 45:32)
Stimmen:
Bert Ehm (Trainer SC Victoria Hamburg): Wir haben hier versucht, Fußball zu spielen, der MSV hat den Zweikampf angenommen und uns quasi niedergemacht. Das war zuviel klein-klein bei uns, die 60% Ballbesitz bringen gar nichts. Knackpunkt des Spiels war der Pfostenschuss, wer aus sieben Metern das Tor nicht trifft, kann auch nicht gewinnen. Es hat sich hier heute alles wiederholt für uns, was letztes und vorletztes Jahr war. Wir sind klassisch ausgekontert worden und haben in der zweiten Halbzeit auch die entsprechenden individuellen Fehler dazu gemacht. Leider fehlten uns mit Rahn (musste arbeiten) und Hamurcu (verletzt) heute die „Entscheider“, aber wir kommen schon noch wieder!
Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV): Ich denke, dass wir verdient als Sieger vom Platz gegangen sind. Aber das Ergebnis ist sicher etwas zu hoch. Der Knackpunkt war tatsächlich der Pfostenschuss, zu dem Zeitpunkt wäre das der Ausgleich gewesen, in dieser Phase war Vicky uns überlegen. Aber wir wussten vor dem Spiel, dass wir fußballerisch mit Victoria nicht mithalten können, dass wir aber andere Qualitäten haben. Taktisch haben wir über 90 Minuten eine hervorragende Leistung abgeliefert, insbesondere im Defensivverhalten. Wir sind als Mannschaft aufgetreten, einer hat für den anderen gekämpft und Fehler ausgebügelt, das war der entscheidende Unterschied zwischen beiden Mannschaften heute. Wir haben die Zweikämpfe angenommen, gesucht und auch die meisten gewonnen. Und wer im Fußball die Zweikämpfe gewinnt, geht meistens auch als Sieger vom Platz. Dann haben wir aus Kontern heraus auf Fehler von Victoria gewartet, die kamen dann in drei, vier Situationen und wir haben schnell umgeschaltet und unsere Tore erzielt.
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