18.10.2008 St. Pauli spielt Cordi an die Wand von Mirko Schneider
FC St. Pauli II - SC Concordia 4:0 (2:0)
FC St. Pauli II: Sachse - Browarczyk (76. Heysen), Hinzmann, Theißen, Drobo-Ampem - Daube, Yapici - Laban (61. Sitar), Pedroso-Bussu, Sismanoglu (67. Kieckbusch) - Zekiri SC Concordia: Voß - Drews, Staczek, Clausen - Smereka, Pornhagen, Anders (46. Iwosa), Steinhöfel - Algan (67. Suermann - 90. Karimi), Janke - Harms Tore: 1:0 Sismanoglu (29.), 2:0 Zekiri (42.), 3:0 Sismanoglu (56.), 4:0 Daube (74.) Schiedsrichter: Arioglu (TuS Hamburg) - hätte zwei gelbe Karten mehr geben müssen, bot aber insgesamt eine sehr ordentliche Leistung. Beste Spieler: Sismanoglu, Daube - keiner Zuschauer: 340
Der SC Concordia ist nach dem Sieg gegen Norderstedt schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Bei der Zweitvertretung der Kiezkicker setzte es eine auch in der Höhe verdiente 0:4-Pleite. Alle Cordi-Fans können jedoch zumindest in einer Hinsicht beruhigt werden, denn die Marienthaler verweigerten nicht, anders als beim letzten Auswärtsspiel beim SC Victoria, die Arbeit. "Sie haben sich sehr bemüht" muss man ihnen heute ins Zeugnis schreiben. Wer jedoch um den Sinn dieser Worte weiß, für den hat diese Erkenntnis auch etwas Erschreckendes an sich.
Sebastian Voß ist bereits geschlagen, Sebastian Clausen dreht sich nur weg, Ermir Zekiri macht das 2:0
In der Anfangsphase hielten die Rot-Schwarzen sogar ordentlich mit und hatten durch einen Kopfball von Mathias Pornhagen in die Arme von Maximilian Sachse die erste Gelegenheit (11.). Doch spätestens vier Minuten später läuteten die Hausherren die Aktion "Schöner Fußball für unsere Fans" offiziell ein. Serhat Yapici passte scharf auf Pedroso-Bussu, welcher den Ball ebenso mit Absicht durch die Beine flutschen ließ wie Ömer Sismanoglu, was Yapici in aussichtsreiche Schussposition brachte. Dieser verzog zwar, doch schon die spieltechnische Feinheit dieses Angriffs machte den Klassenunterschied zwischen beiden Teams deutlich.
Und so ging das ab jetzt weiter: St. Pauli II spielte schnellen Tempofußball. Läuferisch und technisch erste Sahne. Aber leider total uneffektiv. Das lag an der Verspieltheit der Elf von Joachim Philipkowski, die oftmals selbst 5 Meter vor dem Kasten eine Abspielmöglichkeit suchte, um das Tor noch schöner zu treffen. Marius Browarczyk (19.), Ermir Zekiri (21., 25.),Ömer Sismanoglu (23.) und Kristoffer Laban (24.) vergaben reihenweise ihre Großchancen. Schließlich war aber Schluss mit dem Genussfußball ohne Auswirkungen auf die Anzeigentafel, nämlich als Dennis Daube eine abgewehrte Ecke erneut hereinflankte und Sismanoglu am Fünfer den Ball erst mit der Brust herunterholte, aber überraschenderweise sofort mit trockenem Flachschuss beherzt abschloss. Steffen Harms fälschte leicht ab und die überfällige Führung konnte notiert werden.
Zekiri, Piotr Staczek und Ömer Sismanoglu
St. Pauli II dominierte in der Folgezeit munter weiter und kam kurz vor der Pause zum kuriosen 2:0. Einen langen Ball von Davidson Drobo-Ampem unterschätzte Routinier Piotr Staczek und so lief Zekiri ihm davon, umkurvte Sebastian Voß und schloss dann aus annehmbaren Winkel nicht etwa mit links ab, sondern lief mit der Kugel Richtung Tor, legte sie sich noch umständlich auf rechts, um sie dann an Sebastian Clausen vorbei ins kurze Eck zu bugsieren. Frank Mill lässt grüßen, aber der traf damals nur den Pfosten, also Schluss mit der Meckerei an dieser Stelle.
In der zweiten Halbzeit wurde die Partie etwas schwächer und war spätestens mit dem 3:0 entschieden. Zekiri setzte sich rechts durch, flankte flach in den Rücken der Abwehr und Sismanoglu krönte seine Leistung mit einer großen Show. In einer fließenden Bewegung stoppte er den Ball mit rechts, drehte sich in den Gegenspieler ein und versenkte aus eben jener Drehung mit links. Große Klasse!
Cordi mühte sich weiter tapfer hinten einigermaßen dicht zu halten und verstolperte seine wenigen Offensivaktionen kläglich. Mit der Ausnahme von Paul Janke, der stattdessen eine Flanke von Harms unbedrängt weit drüber ballerte (83.). Schließlich schluckten sie noch den vierten Treffer, als ein Freistoß von Pedroso-Bussu am Fünfer von Thiemo Kieckbusch mit der Brust auf den fein aufspielenden Daube gelegt wurde, welcher souverän verwandelte.
Fazit: St. Pauli II war trotz der Höhe des Sieges gemessen an der Anzahl der Chancen noch zu uneffektiv. Das sagt alles über dieses Spiel. Der SC Concordia verlor verdient und befand sich nur in der ersten Viertelstunde auf so etwas wie Augenhöhe mit den Kiezkickern.
Stimmen:
Andreas Reinke (Trainer SC Concordia): Wir haben hier heute gegen eine Mannschaft verloren, die uns klar überlegen war. Wir konnten leider nicht an die Leistung vom Spiel gegen Norderstedt anknüpfen. Was man ganz klar gesehen hat ist, dass wir in Topform auflaufen müssen, um Spiele für uns zu entscheiden. Dass wir hier verloren haben schmeißt uns aber nicht so um. Wir müssen unsere Punkte gegen andere Mannschaften holen. St. Pauli war heute sehr stark. Was sie heute abgeliefert haben, dem konnten wir kaum Paroli bieten. Wir haben versucht richtig dagegen zu halten und zu ackern, aber wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen, haben wichtige Zweikämpfe verloren und so hat es häufig hinten lichterloh gebrannt. Wir müssen nun weiter nach vorne schauen und haben viel Arbeit vor uns.
Joachim Philipkowski (Trainer FC St. Pauli II): Ich bin natürlich zufrieden. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben uns in der Anfangsphase schon viele Torchancen rausgespielt. Leider haben wir wie in der Vergangenheit wieder unsere Schwäche gezeigt vor dem Tor. Aber ich hatte schon vor dem Spiel und auch während des Spiels ein gutes Gefühl, dass wir irgendwann mal ein Tor machen. Zum Glück wurden wir nach einer halben Stunde belohnt und machten dann kurz vor der Halbzeit das 2:0. Die Mannschaft ist ein hohes Tempo in der ersten Halbzeit gegangen und da war ich sehr zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir, von einigen Unkonzentriertheiten abgesehen, so weitergemacht. In der Endphase waren wir etwas schlampig, haben nicht die Körpersprache und den Willen gezeigt das fünfte und sechste Tor noch zu machen. Wir hatten die Punkte schon, aber wir brauchen auch Tore, denn wir wollen Erster werden und oben mitspielen.
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