26.10.2008 Fritz straft, Bergedorf diskutiert von Mirko Schneider
ASV Bergedorf 85 – SC Egenbüttel 1:1 (1:0)
ASV Bergedorf 85: Werth – Pettersson, Martens, J. Savelsberg, Ionannou – Aykurt, Toksöz – Ulusoy (15. Kunkel, 46. Sobczyk), Papke - de la Cuesta - Reincke SC Egenbüttel: J. Meyer – Pohl, Kowski, Schacht, Behrens – K. Meyer (46. Sonnenschein), Grund – Taubitz, Bressel (76. von Bastian) – P. Erdmann (69. Zolfaghari) - Fritz Tore: 1:0 Reincke (44.), 1:1 Fritz (90.) Schiedsrichter: Ludwig (Fahrenholz) – starke Leistung. Entscheidungen, Karten, Autorität, Abstimmung mit dem Gespann - alles saß bis auf ein, zwei Szenen. Ob der Ausgleich Abseits war, war von unserer Position nicht zu beurteilen und wird auf ewig ein ungelöstes Geheimnis dieser Saison bleiben... Beste Spieler: Toksöz, Reincke – Schacht, Fritz Zuschauer: 222
Bergedorf 85 hatte vom Anpfiff weg die optische Spielkontrolle über diese Partie, machte aber trotz zweier guter Chancen in den ersten zehn Minuten (Ulusoy (6.), Reincke (10.)) nicht den Eindruck, unbedingt die frühe Entscheidung zu wollen. Die Elstern legten ihr Spiel oft zu umständlich an und konnten den Druck aufs Egenbütteler Tor nie über eine längere Distanz hoch halten. Die Gäste ihrerseits verteidigten robust und meist clever, verzichteten in der ersten Halbzeit jedoch darauf, auch nur einmal auf das Gehäuse von Christoph Wert zu schiessen. Dabei sah ihr Offensivspiel bis zur Mitte der gegnerischen Hälfte gar nicht so schlecht aus, aber in der Zone, wo es wirklich darum ging, den Abschluss vorzubereiten, klappte gar nichts. Oft wurde der falsche Pass gewählt und so konnte eben nichts dabei herumkommen.
Daher schien Reinckes 1:0, vorbereitet durch den eingewechselten, gehandicapten und schwachen Oliver Kunkel, der zur Halbzeit schon wieder raus musste, mehr als die halbe Miete zu sein. Ein Gegner, der keine Offensivaktion zustande kriegt, konnte nun eben nicht mehr erwarten, hier etwas mitnehmen zu können.
Doch die Dramaturgie des Spiels änderte sich nach dem Wechsel. Nicht revolutionär, aber auf leisen Sohlen. Bergedorf machte weniger und weniger nach vorne, während Egenbüttel sich zaghaft traute etwas mehr aufzurücken und schließlich in der 70. Minute bei einem Freistoss von Mario Schacht sogar mal den Ball aufs gegnerische Tor zielte. Martens rettete auf der Linie. Acht Minuten später stand dann gar Tim Sonnenschein alleine vor Werth, traf die Kugel aber nicht voll und musste eine Fahrkarte einstecken.
Doch es hatte sich sichtbar etwas geändert auf dem Platz. Die Mannschaft von Ralf Palapies glaubte jetzt daran, hier tatsächlich etwas holen zu können, trat auch bei Ballbesitz mit positiver Körpersprache auf und wurde gefährlicher, auch wenn immer noch vieles in Ansätzen stecken blieb. Die Gastgeber hingegen wollten das Ding irgendwie heim schaukeln, wie es ihnen zum Beispiel vor ein paar Wochen beim 2:1 gegen den VFL 93 gelungen war.
Doch heute rächte sich diese Einstellung. Pascal Pohl schlug einen weiten Ball zu Jan Fritz und der kleine Wirbelwind brachte ihn mit seinem ersten Torschuss im Netz unter. Zu Hilfe gekommen war ihm dabei die Abwehr der Elstern, welche kurz kollektiv auf Abseits reklamiert und Fritz so den entscheidenden Sprintvorteil verschafft hatte. So jubelte der Underdog am Ende leidenschaftlich, während im Hintergrund ganz Defensiv-Bergedorf mit dem Schiri-Gespann diskutierte, was bei einer anderen Spielweise nicht nötig gewesen wäre.
Fazit: Bergedorf hatte deutlich mehr Chancen, dennoch geht dieses Remis klar. Denn Egenbüttel kämpfte unermüdlich und verunsicherte die in Durchgang Zwei schwachen Gastgeber immer weiter, bis sich Lücken in deren Deckung auftaten. Eine davon nutzte Fritz eiskalt zum Ausgleich.
Stimmen:
Ralf Palapies (Trainer SC Egenbüttel): Das war ein gutes Oberliga-Hamburg-Spiel mit einem am Ende, denke ich, verdienten Ergebnis. Für uns ist es ein Punkt, der hauptsächlich für die Moral zählt, denn so richtig weiter hilft er uns in unserer Situation da unten nicht. Wir wollten hier tatsächlich gewinnen, auch wenn man für so was vorher immer of ausgelacht wird. Es hätte allerdings auch anders kommen können, wenn Bergedorf in der ersten Halbzeit den Sack zugemacht hätte. Ich war aber dennoch sehr einverstanden mit unserer Mannschaftsleistung heute, wir haben Großartiges geleistet. Da unsere beiden etatmäßigen Torhüter verletzt waren musste Jasper Meyer ins Tor, an den ich, was ich sonst generell für Spieler nie mache, hiermit ein Sonderlob verteile. Er hat das hervorragend gemacht.
Manfred Nitschke (Trainer ASV Bergedorf 85): Ich bin maßlos enttäuscht. Wir haben es nach einer durchschnittlichen ersten Halbzeit geschafft, in der zweiten Halbzeit die Höchststrafe abzuliefern. Da haben wir ohne Leidenschaft gespielt und Egenbüttel vor allem spielen lassen. Und wenn man nicht dran geht, dann können die eben auch Fußball spielen. Wenn Du aufhörst zu agieren, dann ist das im Fußball immer dein Untergang. Wir haben um das Gegentor gebettelt und ich habe nur gehofft, dass es heute irgendwie gut geht und das ist ja immer schon ein schlechtes Zeichen. Es ging nicht gut und wir müssen jetzt mal schauen, wie es weiter gehen soll, auch was unsere Zielsetzung angeht, denn wir haben die letzten 4 Spiele nicht gewonnen und sind mittlerweile auch ein wenig vom Verletzungspech gebeutelt.
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