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26.10.2008
Standards, Standards, immer wieder Standards von



TSV Buchholz 08 – SC Victoria 3:1 (1:1)

Buchholz: H. Titze – Kettner, A. Bowmann, Gege, Grühn – Suyer, S. Titze, Prielipp, Gillich – Tuncay (73. Meyer), Siemes (79. Mathies)
Victoria: Ludewig – Aktan, Asante, Bajramovic, Ucan – Melich, Trimborn, Stilz, Rahn (81. Tunjic) – Akgül (69. Westbrock), Hamurcu (37. Erman)
Tore: 0:1 Akgül (5., Vorlage Rahn), 1:1 Siemes (33., Gillich), 2:1 A. Bowmann (84., Mathies), 3:1 A. Bowmann (88., Gillich
Schiedsrichter: Hochmann (Dohnsen), versagte beiden Mannschaften einen Elfmeter. Ahndete Aktans Foul an Gillich nicht (29.), übersah ein klares Handspiel von Grühn (62.). Die Freistöße vor den beiden ersten Buchholzer Toren waren mehr als fragwürdig.
Gelb-rote Karte: Bajramovic (90., Meckern/Foulspiel)
Beste Spieler: A. Bowmann, Kettner, S. Titze - Akgül
Zuschauer: 415

Die Anwohner der Otto-Koch-Kampfbahn zu Buchholz müssen zwischen 15.40 Uhr und 15.50 Uhr dreimal heftig aufgeschreckt sein. Wie eine Explosion entlud sich die Spannung bei den Buchholzer Spielern und den Buchholzer Zuschauern in einer unglaublichen Lautstärke. Die Polizei wurde jedoch nicht gerufen. Die Hauptschuld hätte dann Innenverteidiger Alex Bowmann auf sich nehmen müssen. Seine beiden Treffer sorgten für einen nicht unverdienten 3:1-Erfolg der 08er, die nach Meiendorf und Bergedorf auch den amtierenden Meister Victoria das dritte Schwergewicht als Verlierer nach Hause schickten.

Es war ein komisches Spiel. Es war ein Nachmittag wie in einem Wellenbad. Das lag nicht nur an dem strömenden Regen, der vor allem in der ersten Halbzeit niederprasselte. Es lag an den unterschiedlichen Phasen, die diese Partie durchlebte. Victoria war jeweils zu Beginn der Halbzeiten klar tonangebend. Es waren die Sequenzen, in denen die Gäste mehr auf die spielerische Komponente setzten. Sobald sie jedoch die langen Bälle bevorzugten, fand Buchholz wieder besser ins Spiel und konnte seine Zweikampfstärke besser ausnutzen. Gerade im zentralen Mittelfeld waren es die Personen Steffen Prielipp und besonders Sören Titze, die die Oberhand über das Zentrum des Feldes behielten.
Victoria ging früh in Führung, als Sezgin Akgül eine Vorlage von Stephan Rahn verwerten konnte. Es war Rahns mit Abstand beste Aktion im Spiel, ansonsten blieb er merklich blass. Akgül hätte für eine gewisse Vorentscheidung sorgen können, doch nach zwölf Minuten zielte er aus aussichtsreicher Position knapp am langen Pfosten vorbei. Es sollte Victorias letzte Möglichkeit im ersten Durchgang bleiben. Buchholz zeigte mit fortdauernder Spielzeit immer mehr Engagement und nutzte seine Überlegenheit im Bereich der Standardsituationen. Arne Gillich gilt als Meister des ruhenden Balles und er zeigte seine Künste des Öfteren. So einen Freistoß verwertete Angreifer Stephan Siemes, obwohl der Ball minutenlang und mit Schnee behaftet in der Luft war. Einen Gegenspieler brauchte Siemes nicht zu fürchten, er stieg völlig alleine zum Kopfball hoch.

Die Geschichte des zweiten Durchgangs ist schnell erzählt. Einfach die Zeilen über die erste Halbzeit durchlesen und ein paar kleine Nuancen ändern. Victoria dominierte die erste Viertelstunde und hätte mehrfach in Führung gehen müssen, was sie jedoch nicht taten. Die Buchholzer brauchten eine gewisse Zeitspanne, um das Spiel wieder mehr in ihre Richtung zu steuern. Da es spielerisch kaum möglich war, Chancen zu kreieren, mussten Standardsituationen herhalten. Ein Freistoß von Gillich köpfte nach einer Kopfballablage der eingewechselte Philip Mathies an die Latte, Bowmann reagierte als Erster und war per Haupt zur Stelle. Die Kampfbahn explodierte das erste Mal. Zwei Minuten vor dem Abpfiff war es, richtig, ein Freistoß von, auch richtig, Gillich, dessen Abnehmer wieder Bowmann war. Die Kampfbahn explodierte das zweite Mal. Als der Unparteiische Björn Hochmann nach einer hektischen Schlussphase, Jasmin Bajramovic ging nach einem Frustfoul vorzeitig unter die Dusche, abpfiff, explodierte die Kampfbahn das letzte Mal.

Die Hauptthemen für Victorias Trainer Bert Ehm waren die Schiedsrichterleistung, die verpasste Chance im Titelkampf und die mangelhafte Zuordnung bei den Standardsituationen. „Wir sind beschissen wurden. Der Schiedsrichter muss einen Elfmeter geben, als Grühn den Ball im Strafraum mit der Hand stoppt. Auch die Freistöße vor dem ersten und dem zweiten Tor der Buchholzer waren unberechtigt.“ Nach der 3:3-Vorlage der Meiendorfer und St. Paulianer verpasste es Victoria, wichtigen Boden auf die Spitze gutzumachen. „Die haben alle für uns gespielt, aber um das auszunutzen, musst du halt die Chancen machen, bei den Standards aufpassen und dich an die Zuordnung halten.“ Gemeint war vor allem Stefan Westbrock, der in der Schlussphase für Bowmann zuständig sein sollte. 08-Trainer Thomas Titze stellte ebenfalls fest, dass Grühns Handspiel elfmeterwürdig war. Er stellte jedoch auch fest, dass auch die Buchholzer einen Strafstoß hätten bekommen müssen, als Volkan Aktan Gillich im Sechszehner zu Fall brachte. Hochmann zeigte nicht auf den Punkt. Ansonsten war Titze mit der Umsetzung der letztwöchigen Trainingsarbeit zufrieden. „Wir haben fast ausschließlich nur Standards geübt. Anders hätten wir kaum eine Chance gehabt, denn Victoria hat natürlich die besseren Einzelakteure und ist uns spielerisch und läuferisch überlegen. Aber wir sind beim Kopfball und bei den Standards stärker.“ Standards, Standards, immer wieder Standards.


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