VfL 93 Hamburg: Chergui – Otto, Akdemir, Stepat, Akyil (50. Jernane) – Karakas (87. Khalil), Koschnik – Akgül, Krohn – Franz, Galica SV Halstenbek-Rellingen: Schultz – Eta, Hermanowicz (82. Arslan), Vollmer (70. Wroblewsky), Diederichsen – Dirksen, Kebbe, Pries – Reimers (60. Dettlaff), Grabow - Bräuer Tore: 1:0 Akgül (61., Vorarbeit Krohn), Schiedsrichter: Nehls (SC Eilbek) – verweigerte HR einen klaren Elfmeter (32.) und dem VfL 93 einen klaren, indirekten Freistoß im Strafraum (33.). Ließ die Einwechslung von Andre Lohfeldt (VfL 93), der ab der 88. Minute wartete, trotz mehrerer Spielunterbrechungen nicht zu. Insgesamt eine sehr ausbaufähige Leistung. Beste Spieler: Akgül, Franz, Stepat, Karakas - Schultz Zuschauer: 100
Der VfL 93 hat den Tod auf Raten erstmal verhindert und ist im Kampf um einen Nichtabstiegsplatz wieder im Geschäft. Nach zwei Spielausfällen in den letzten beiden Wochen gewann die Mannschaft von Trainer Daniel Sager das Duell gegen Halstenbek-Rellingen verdient mit 1:0. Allerdings versäumten es die Borgwegler diesmal, im Gegensatz zum letzten Jahr, etwas für ihr Torverhältnis zu tun.
Bevor es jedoch so weit war, dass sich einzig Dennis Schultz im Tor der Gäste mit vollem Einsatz gegen eine höhere Niederlage wehrte, erwischte Halstenbek-Rellingen den besseren Start in die Partie. Das Bällchen lief flüssig und sicher und auch wenn aus dem Spiel heraus keine großen Chancen heraussprangen, so ging die erste Viertelstunde an die Truppe von Selcuk Turan. Torgefahr wurde immerhin durch einen Kopfball von Marco Kebbe geboten, im Anschluss an eine Ecke von Florian Pries (14.)
Doch der VfL 93 fing sich und kam fortan in einer von Fehlpässen und Missverständnissen geprägten ersten Halbzeit ebenfalls zum ersten Mal zum Zug, als Poyraz Akgül einen Fernschuss nur Zentimeter am Ziel vorbei setzte (22.). Bald darauf rutschten den Fans der Borgwegler ihre grün-schwarzen Herzen allerdings kollektiv in die Hosen, als Arafat Akyil einen leichtsinnigen Stellungsfehler beging, um gleich darauf den frei auf Zakaria Chergui zulaufenden Christian Dirksen umzutreten. Das Klatschen war bis zum Spielfeldrand zu hören, bot allerdings für Schiedsrichter Alexander Nehls, warum auch immer, keine Handhabe um Elfmeter zu pfeifen (32.)
Im Gegenzug hatte HR allerdings Glück, als sich in einer unübersichtlichen Szene im Anschluss an eine Ecke der Hausherren ein Gästespieler im Gewühl auf den Ball setzte und diesen, ohne dass eine „Feindberührung“ vorausgegangen war, einfach einklemmte. Entscheidung? Freistoss für HR! Nach diesen kuriosen Szenen gab es auch wieder Torchancen zu vermerken, doch Dennis Schultz parierte sowohl Akgüls Kopfball (35.) als auch Visar Galicas Schlenzer (45.) glänzend.
In Halbzeit Zwei bot sich dann ein anderes Bild. Das Spielniveau verbesserte sich erheblich und dies lag aktiv gesehen am VfL 93, welcher nun ansehnlichen Fußball bot – und passiv gesehen an den Gästen, die munter Staffage standen und den Kampf nicht annahmen. Wenn man das Spiel dann so in den Griff bekommt, wie der VFL 93 es nun tat, muss man sich belohnen und genau das machten sie. Alexander Krohn flankte auf Poyraz Akgül, dieser überprang Tim Vollmer und sein Kopfball schlug über dem in dieser Szene etwas unentschlossen wirkenden Dennis Schultz zur Führung ein.
Wer nun glaubte, HR würde nun kommen, sah sich im Übrigen getäuscht. Daniel Sagers Mannschaft zeigte, was sie spielerisch drauf hat und drängte vehement auf Treffer Nummer 2. Doch sie vergaben ihre Großchancen – denn da stand Schultz, Schultz, immer wieder Schultz – und so erhielt HR tatsächlich noch die Chance, einen Punkt mitzunehmen. Nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr des Grün-Schwarzen kam der kurz zuvor eingewechselte Ali Arslan frei zum Schuss, doch Zakaria Chergui konnte parieren (88.). So konnten die Gastgeber da weitermachen, wo sie vor dieser Chance aufgehört hatten, und auch in der Nachspielzeit noch zwei dicke Möglichkeiten versieben.
Fazit: Nach schlechter erster Halbzeit mit leichten Vorteilen für den VfL 93 war Halbzeit Zwei eine klare Sache. Vorzuwerfen ist dem VfL 93 seine Chancenverwertung, was aber am verdienten – und zu knapp ausgefallenen – Sieg nichts ändert. HR muss sich fragen, warum man aufhörte so dagegenzuhalten, wie es im Abstiegskampf absolut notwendig ist.
Stimmen:
Selcuk Turan (Trainer SV Halstenbek-Rellingen): Du kannst 27.000 Systeme spielen, aber wenn Du Dinge wie Zweikampfbereitschaft, Laufbereitschaft, Einsatz und Wille nicht abrufst, geht nichts. Ich denke, Daniel ist wie ich ein junger Trainer, der viele ganz komplizierte Dinge im Kopf hat, wo man manchmal denkt, man überfordert die Spieler. Aber solche Sachen wie einfach nur vernünftig verschieben, das ist ja wohl nicht zu viel verlangt. Wir waren ab Minute 16 immer einen Schritt zu spät und haben das Fußballspielen völlig eingestellt, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Wenn Du Erfolg haben willst, ob im Beruf oder in der Familie oder sonst wo, musst Du dir das immer erarbeiten. Das ist im Fußball nicht anders. Jetzt freue ich mich natürlich sehr auf unseren heutigen Mannschaftsabend. Es geht auf den Kiez.
Daniel Sager (Trainer VfL 93 Hamburg): Ich muss sagen, ich habe von meiner Mannschaft heute keine gute Leistung gefordert. Von mir aus hätten die sich nebeneinander stellen und klönen können. Ich wollte einfach nur die drei Punkte. Für mich war das heute ein Sechs-Punkte-Spiel und wir haben mit dem 1:0 einen wichtigen Sieg erreicht. Wir wollten unbedingt gewinnen, haben das geschafft und haben somit den Abstand auf einen unserer direkten Konkurrenten nicht größer werden lassen. Insgesamt bin ich zufrieden, wir haben wenig zugelassen, aber mit der Defensive war ich auch in den letzten Spielen schon zufrieden. Wir standen da auch heute wieder sehr gut. Die erste Halbzeit war das schlechteste Oberligaspiel, das ich je gesehen habe, ein Fehlpassfestival vor dem Herrn. Aber das ist mir scheißegal.
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