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15.11.2008
Der Tabellenführer enttäuscht in Curslack auf ganzer Linie von




SV Curslack-Neuengamme - Meiendorfer SV 3:1 (1:0)

SV Curslack-N.: Schönsee - Blättermann, Schmidt, Figge, Sander - Gothmann (82. Kummerfeldt), Többen (89. Wyrwinski), Khalili, Theetz - Spill (63. Khastoo), Pichinot
Meiendorfer SV: Sävke - Weiss (56. Flores), Lund, Schäfke - Güven, Weigel (46. Goldgraebe), Schumann, Kirbach (46. Cetinkaya) - Gürel, Sara - Roschlaub
Tore: 1:0 Spill (17.), 2:0 Pichinot (64.), 3:0 Többen (76.), 3:1 Roschlaub (83.)
Schiedsrichter: Bandt (Eimsbütteler TV), umstritten die beiden Szenen, in denen er Pichinot zwei weitere Treffer versagte (Abseits, gefährliches Spiel), insgesamt jedoch sehr souverän, strahlte die nötige Ruhe aus.
Beste Spieler: Többen, Gothmann, Figge, Pichinot, Khalili - keiner
Zuschauer: 210

Lang ist es her. Zumindest für einen Stürmer. Anfang September erzielte Nils Pichinot beim 3:2-Auswärtserfolg gegen den VfL 93 seinen bislang letzten Treffer in dieser Saison. Nicht erst seit diesem Abend war der talentierte und gerade erst 19 Jahre alte Angreifer in aller Munde und stand auf der Beobachtungsliste zahlreicher höherklassiger Vereine. Selbst der Hamburger SV hatte seinen Scout Michael Schröder eine Woche später zum Gramkowweg geschickt, um sich ein genaueres Bild zu machen. In den Wochen danach wurde es etwas ruhiger um ihn, die Leistungen waren nicht mehr ganz so furios, und der Ball wollte irgendwie nicht mehr ins Tor. „Ich bin sehr erleichtert, dass ich wieder getroffen habe“, gestand Pichinot deshalb nach dem Spiel und sein Trainer Torsten Henke ergänzte später auf der Pressekonferenz: „Es wird ja schnell hier und da sehr viel geschrieben. Ich habe zu Nils in der Halbzeit gesagt, dass er heute noch belohnt wird. Zum Glück ist es auch so gekommen.“

Doch es lag bei Weitem nicht nur an Nils Pichinot, dass der SV Curslack-Neuengamme heute als klarer Sieger den Platz verließ. Die gesamte Mannschaft präsentierte sich in einer Top-Verfassung, zog - von kleineren Schwächephasen im zweiten Durchgang abgesehen - konsequent das eigene Spiel durch. Die Gäste aus Meiendorf wirkten hingegen konfus und unkonzentriert. Bezeichnend: Erst eine Minute vor der Pause schoss die Göttling-Elf zum ersten Mal auf das gegnerische Gehäuse. Norman Lund verzog dabei jedoch um einige Meter.

Anders der SVCN. Nachdem Marco Theetz nach exakt einer Viertelstunde im Anschluss an einen Eckstoß und in aussichtsreicher Position ein Luftloch geschlagen hatte, sollte der Ball zwei Minuten zum ersten Mal im Netz liegen. Theetz verlängerte einen langen Pass per Kopf in den Lauf von Christian Spill und dieser spitzelte das Spielgerät an Tobias Sävke vorbei zum 1:0. Meiendorf suchte nach einer passenden Antwort, fand sie aber nicht. Stattdessen wurden unzählige Bälle in die Füße des Gegners gespielt, der zudem in vielen Szenen einen Schritt schneller war als der bisherige Tabellenführer. Schneller als sein Gegenspieler war kurz vor der Pause auch der schon eingangs erwähnte Pichinot. Nach einer präzisen Flanke von Saboor Khalili, ging er dem Ball schulmäßig entgegen und köpfte zum vermeintlichen 2:0 ein. Weil der Schiri-Assistent jedoch eine Abseitsposition gesehen haben wollte, zählte der Treffer zur allgemeinen Verwunderung nicht. Ähnlich undurchsichtig blieb die Aktion, die sich eine Minute später im Curslacker Strafraum ereignete, als Nils Roschlaub nach einem Zweikampf zu Boden ging. Ein möglicher Elfmeterpfiff blieb aus.

Auch direkt nach der Pause machte Curslack den erheblich wacheren Eindruck und hätte schon früh das zweite Tor nachlegen können. Pichinot scheiterte dabei zunächst an Sävke (46.), und nur 120 Sekunden später verweigerte Andreas Brandt erneut einem Pichinot-Treffer die Anerkennung, weil er dessen Fallrückzieher am Mann als gefährliches Spiel einstufte. Anschließend fischte auf der Gegenseite Torsten Schönsee einen Schlenzer von Fatih Gürel aus dem Torwinkel (49.) und machte zudem nach einer guten Stunde eine Doppelchance von Cem Cetinkaya zunichte, der erst per Fuß und dann per Kopf an dem Curslacker Torwart verzweifelte (62.).

In dieser Phase hätte die Partie vielleicht noch kippen können, doch dann sorgte ein dicker Fehler von Tobias Sävke für die Vorentscheidung. Einen langen Freistoß von Julian Sander wähnte der MSV-Keeper schon in den eigenen Händen, Pichinot stieg trotzdem zum Kopfball hoch und lenkte den Ball zum umjubelten 2:0 in die Maschen (64.). Dennis Gothmann hätte etwas später nach einer schönen Einzelaktion erhöhen können (73.), überließ dies dann aber Philipp Többen, der seine bärenstarke Leistung mit einem Schuss aus etwas mehr als zwanzig Metern zum 3:0 krönte. Der Anschlusstreffer von Roschlaub (Kopfball nach Lund-Flanke) war schließlich nicht mehr als Ergebniskosmetik.

Etwas überraschend hatte Lutz Göttling übrigens zunächst in der Abwehr mit einer Dreierkette begonnen. Lund verteidigte zentral, wurde nach etwas mehr als einer halben Stunde dann aber wieder ins Mittelfeld vorgezogen. Fortan wurde wieder im Viererverbund verteidigt, was der Mannschaft allerdings auch nur bedingt mehr Stabilität verlieh. Als Fehler wollte Göttling die taktische Änderung jedoch nicht einstufen. „Ich hätte heute umstellen können, wie ich wollte. Es hätte nichts geändert. Man muss, egal in welcher Liga, eine Mannschaft auf dem Platz haben, die mit Herz dabei ist. Wenn man das nicht verinnerlicht, kann man kein Spiel gewinnen“, übte der MSV-Coach stattdessen deutliche Kritik an der Einstellung der eigenen Mannschaft.

Stimmen:

Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV):
Ich gratuliere Torsten Henke und seiner Mannschaft zu dem hochverdienten Sieg. Meiendorf hat in der ersten Halbzeit nicht stattgefunden, es war ein katastrophaler Auftritt. Nach acht ungeschlagenen Spielen mit sieben Siegen waren wir heute fällig. Wir haben keine Laufarbeit verrichtet, wir haben keine Zweikämpfe gewonnen und wir waren gedanklich langsamer als der Gegner. Folgerichtig sind wir in Rückstand geraten. Nach der Pause sind wir etwas besser geworden, hatten auch unsere Möglichkeiten. Allerdings wäre das 1:1 nicht verdient gewesen. In dieser Phase hat uns der Fehler zum 0:2 von Tobias Sävke dann das Genick gebrochen.

Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme):
Ich denke auch, dass wir das Spiel hochverdient gewonnen haben. Als Trainer hat man vor einem Spiel immer ein gewisses Gefühl, und ich habe schon unter der Woche gesagt, dass Meiendorf jetzt einfach mal dran ist, zu verlieren. Und wir waren dran, eine Mannschaft von ganz oben zu schlagen. Gegen Bergedorf 85 haben wir schon ganz dicht vor einem Sieg gestanden. Im Gegensatz zu diesem Spiel ist die Mannschaft heute für ihre Leistung und für ihren Aufwand belohnt worden. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft, die sich als Kollektiv präsentiert hat.


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