Dieses Heimspiel des Niendorfer TSV wird präsentiert von Marcus Scholz
Niendorfer TSV – SV Lurup 3:1 (1:1)
Niendorf: Tholen – Dobirr, Kocadal, Hellmann – Natusch (87. Avarello), K. Aidara, Gehrke, Schwenke – Yamrali (69. Westphal), M. Aidara – Kaduwo (90. Yildirim) Lurup: Kindler – Akinyosoye (81. Hartig), Ehlers (56. Czech), Oduro-Oponi, Friedrich – Sander, Antoniou – Pfahl (65. Paulsen), Rohrberg, Carallo – von Wensierski Tore: 1:0 Kaduwo (1.), 1:1 von Wensierski (31.), 2:1 K. Aidara (46.), 3:1 M. Aidara (48.) Schiedsrichter: Vollmers (SV Börnsen): Seine Stärke ist nicht, dass er alles sieht; seine Stärke liegt in der Ruhe und der unmissverständlichen Klarheit, mit der er seine Spiele leitet. Beste Spieler: Schwenke, M. Aidara, K. Aidara – Friedrich Zuschauer: 80
"Ob ich erleichtert bin? Die Frage stellt sich gar nicht." Natürlich nicht. Recht hatte Carrel Segner mit der Antwortverweigerung dieser überflüssigen Frage. Wer eine komplette Hinrunde auf eigener Anlage ohne Sieg bleibt, kann nach einem 3:1-Schlüsselerlebnis gegen den favorisierten SV Lurup gar nicht anders als erleichtert zu sein. Erst recht, wenn gestandene Spieler wie Tobias Herbert und Gerrit Jakobs ersetzt werden müssen. Segner krempelte seine Mannschaft kräftig um und setzte Signale: Die Aidara-Brüder Mohamed und Kassim belebten das Mittelfeldspiel der Sachsenweg-Elf kräftig. Kassim Aidara, ebenso wie sein Bruder erst Ende August zum Kader gestoßen, absolvierte dabei seinen ersten Einsatz für Niendorf. Ins Sturmzentrum stellte Segner den 19-Jährigen Yao Kaduwo, der bis zum Sommer für die BU-A-Jugend die Fußballschuhe schnürte. "Junge, unverbrauchte, laufstarke Spieler", mit denen Segner die Versagensängste bekämpfen wollte.
Nachdem die Begegnung mit 30-minütiger Verspätung auf Kunstrasen angepfiffen wurde, war der Gastgeber gleich voll bei der Sache. Gerade mal zehn Sekunden dauerte es, da traf Kaduwo auf energische Vorarbeit des überragenden Jonas Schwenke zum 1:0. Auch die Tore zum 2:1 und 3:1 fielen kurz nach dem (Wieder-)Anpfiff. Für den einen zu einem "günstigen Zeitpunkt" (Segner), für den anderen zu einem "ungünstigen" (Dittberner). Oder noch mal anders: "Was heißt schon günstiger Zeitpunkt? Ein Tor in der 90. Minute ist mir auch recht", so Segner. Wenn die Luruper Schlafmützigkeit denn etwas Gutes gehabt haben soll, dann eben, dass beide Halbzeiten viel, viel Zeit boten, um die Anfangsmalheure wieder gut zu machen. Daran arbeitete sich Lurup tapfer, aber erfolglos ab. Lurup kann Fußball spielen, das weiß man ja. Sie können auch kämpfen, das hat man heute gesehen. Aber es fehlt immer irgendwas. Jurek Rohrberg ist nicht ansatzweise in der Lage gewesen, das Offensivspiel des SVL zu schultern. Trotzdem schien Lurup das Spiel nach 25 Minuten in den Griff zu bekommen. Der Ausgleich (31.) deutete sich an und in der Folge hatte Lurup in einem insgesamt recht schnellen, ansehnlichen Spiel alles im Griff. Also hätte Dittberner gerne auf die Halbzeitpause verzichtet: "Leider kam der Halbzeitpfiff. Aber das ist ja nun mal so, dass der Schiedsrichter nach 45 Minuten abpfeift." Stimmt. Kann man Vollmers nun nicht direkt vorwerfen. Die Vorwürfe Dittberners werden sich in den nächsten Tagen, falls überhaupt, an seine Mannschaft richten, die das Spiel wegen doppelter Schlafmützigkeit herschenkte.
Segner dagegen wird nicht viel zu kritisieren haben. Nachdem die Heimblockade gelöst werden konnte, kann er etwas gelassener der Begegnung mit Bert Ehm am kommenden Freitag entgegen sehen. Für Ehm hatte sich der Besuch am Sachsenweg gelohnt. Er konnte nicht nur neues Personal, sondern auch die neue taktische Marschroute der Niendorfer begutachten. Dreierkette, zwei Sechser, zwei Außen, eine Spitze und zwei offensive Mittelfeldspieler hinter dieser. Eine ebenso schwere Aufgabe wartet auf den SV Lurup, der am kommenden Wochenende den Meiendorfer SV empfängt. Doch hat der Verein in diesen Tagen andere Sorgen als das nächste Spiel. Derzeit wird, nachdem Ligabeauftrager Friedrich Müller das Ende der Zusammenarbeit mit dem Trainer-Duo angekündigt hatte, viel spekuliert. Oliver Dittberner und Andree Fincke zeigten sich von der jüngsten Entwicklung äußerlich ungerührt. "Ich möchte aber bitten zu respektieren, dass ich derzeit zu diesem Thema nichts sage", hüllt sich Dittberner in Schweigen und will nur über das sprechen, was ihm als Luruper Trainer schon seit einer Dekade am Herzen liegt: Fußball.
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