Thomas Titze gab zu, nicht mit so einem Spiel seiner Mannschaft gerechnet zu haben. Beide Trainer, also auch Lutz Göttling, klagten über eine wenig befriedigende Vorbereitung. Göttling hatte sogar vergangene Woche Training einmal ausfallen lassen müssen. "Das hab ich in meiner Zeit als Ligatrainer noch nie gemusst", so Göttling. Kondition und Kraft lagen auf den "Speiseplänen" beider Mannschaften. "Wir haben dieses Jahr noch nicht ein einziges Mal auf Rasen trainieren können. Nur Fitnessstudio oder Halle", sagte Titze. Aber er strahlte.
In den vergangenen Jahren war der TSV jeweils aus Meiendorf mit einer Niederlage abgereist. "Sang- und klanglos", so Titze. Diesmal verließen sie den Platz mit Jubelarien. Basiert auf drei Tatsachen: Zwei Toren, einer starken Abwehrleistung und Meiendorfern, die die guten Leistungen aus 2008 (noch) nicht abrufen konnten.
Göttling ließ Carlos Flores zunächst alleine im Sturmzentrum auflaufen, Nils Roschlaub wurde (auf seine alten Tage?) ins linke Mittelfeld beordert. Ein Schachzug, der so nicht aufging. Erst nachdem Stephan Siemes für die Gäste das 1:0 besorgt hatte (Siemes verwandelte eine Vorlage von Julian Künkel, die eher als mißglückter Schussversuch zu werten war), stellte Göttling um und schickte Roschlaub "mit vorne rein". Aber Lukas Kettner, Alexander Bowmann, Marian Grühn und Baris Tuncay erledigten einen "Bombenjob" in der Buchholzer Abwehr. Besonders bemerkenswert war Marian Grühn: Noch vor einigen Jahren als Stürmer Torschützenkönig der Landesliga, wurde er nun von Titze als Innenverteidiger umgeschult. Tolle Leistung!
Der MSV war nicht schlecht. Aber irgendwie sprang nicht so wirklich etwas bei den ganzen Bemühungen heraus. Göttling sagte deshalb auch, dass er zwar nicht mit dem Ergebnis zufrieden, aber insgesamt eben nicht unzufrieden sei.
Nach der Pause nahm der MSV sogar das Heft komplett in die Hand, hatte durch Andreas Goldgraebes Lattenkracher und einem 1:1-Duell von Fatih Gürel gegen Henrik Titze auch die besten Chancen auf den Ausgleich, doch während Meiendorf gegen das TSV-Abwehrbollwerk anrannte, machte Julian Künkel auf der anderen Seite alles klar.
Typisch, dass in Buchholz trotzdem weiter tiefgestapelt wird. "Klassenerhalt" sei weiterhin das Ziel. Das ist sicher nicht zuuuu hoch gesetzt, sieht man doch mal auf die Tabelle und erkennt, dass die von Julia Künkel ausgelobten magischen 40 Punkte nur noch vier Zähler entfernt sind.
Lutz Göttling fand zum Abschied ebenfalls lobende Worte für die Buchholzer, die bereits zum zweiten Mal in dieser Saison einen Dreier gegen den MSV einfahren konnte: "Wir haben heute gegen Buchholz gespielt, die bis zum heutigen Tage gegen alle Spitzenmannschaften gewonnen haben. Das ist keine Mannschaft, die man mal eben an der B75 an die Wand spielt. Buchholz ist eine der besten Amateurmannschaften im Hamburger Bereich."
Für hafo.de und abendblatt.de sprach Sportmikrofon-Mitarbeiter Stefan Gerken mit Julian Künkel.
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