Gerade mal ein Jahr ist es her, dass die Barmbeker das Meiendorfer Geläuf mit einer 1:6-Klatsche hängenden Hauptes verlassen mussten. Doch am 8. März 2008 wurden die Gelb-Schwarzen von Nils Roschlaub überragend in Szene gesetzt, der überdies im zweiten Spielabschnitt mit einem Hattrick glänzte. Nur "Roschi" fehlte heute nach einer bei der Condor-Visite erlittenen schweren Zerrung, und auch Helge Mau, der eigentlich an diesem Nachmittag wieder auflaufen sollte, musste nach dem Aufwärmen passen.
So braucht es auch nicht zu verwundern, dass die Gäste sich offensiver präsentieren können, als sie es sich möglicher Weise vorgestellt hatten. Bereits in Minute Sechs versucht Arthur Weigel an alter Wirkungsstätte einen Alleingang, kommt ins Stolpern, oder wird gehakt, jedenfalls landet er bäuchlings am Elfmeterpunkt, auf den der Senior der Referee-Gilde, Christian Henkel, dann auch sogleich zeigt. Faik Algan lässt sich die großzügig gewährte Gelegenheit nicht entgehen, obwohl Keeper Tobias Sävke den Ball noch touchiert. Dieser Treffer erhöht nun nicht gerade das Meiendorfer Selbstbewusstsein, doch dem Barmbeker Angriff fehlt es, wie schon zuletzt gegen Concordia, an Gefährlichkeit. Einzig ein Gewaltkick von Sebastian Möller-Riepe, knapp neben den kurzen Pfosten, sorgt für Gefährlichkeit. Alles andere ist bei Sävke gut aufgehoben. Bei einem der selteneren Meiendorfer Vorstöße springt das Objekt der allgemeinen Begierde einem BU-Mann an die Hand. Elfmeter oder Weiterspielen ist die Frage? Doch Herr Henkel wählt eine dritte Variante. Indirekter Freistoß, so lautet seine Entscheidung! Den schiebt Cem Cetinkaya zu Fatih Gürel, und der knallt ihn ins Dreieck. Stephan Breitkopf, für den verletzten Mikail Develi wenige Minuten zuvor eingewechselt, ist machtlos. Kurz vorm Pausentee aber erneut BU: S-M-R zu Danijel Peric, der aus 20 Metern abzieht und Sävke in die falsche Ecke schickt.
Nach dem ein wenig überraschenden Pausenrückstand zeigt sich in den zweiten 45 Minuten die Heimelf um einiges aggressiver und wird belohnt. Gürel schießt zunächst von der Strafraumgrenze Sebastian Klitschke die Kugel in die unter dessen Bauchnabel liegende Körperregion, den, vom zu Boden Sinkenden, Abpraller sodann ins Gehäuse. Ein mitleiderregender Gleichstand! Als der eingewechselte Carlos Flores in der 72. Spielminute zum 3:2 einlocht, scheint das Match gelaufen, zumal Cetinkaya auch noch die Querlatte trifft. Doch nichts da. Sechs Minuten darauf sieht sich der eingewechselte Philip Stamer bereits als erneuter Egalisierer der Partie. Sein vorbildlicher Kopfball wird aber per gegnerischer Hand in andere Bahnen gelenkt, so dass Sävke ihn noch erreichen kann. Schiedsrichter und Assistent scheinen aber nichts zu sehen. Allein der Handwerker Marcel Chau gesteht: "Habe ich das nicht geschickt gemacht?" ist von ihm am Ende der 90 Minuten zu hören. Zwei Minuten vor dem "final whistle" ist es auf der anderen Seite Michael Sara, der es nicht schafft, allein vor Keeper Breitkopf, diesen zu überlisten. Dafür, dass dann die Veranstaltung noch ein gerechtes Ende findet, sorgt erneut Algan, als er von der Strafraumgrenze das verdiente 3:3 erzielt.
Sechs gleichmäßig verteilte Treffer, moderate Temparaturen, ein – leider zu früh ausverkauftes – hervorragendes und preiswertes Nackensteak sowie berechtigte Aufregung über den stets lächelnden Schiedsrichter auf beiden Seiten! Was will der Besucher eines sogenannten Oberligaspieles noch mehr?
Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers: 24 Spiele 12 Siege - 8 Remis - 6 Niederlagen - 62:46 Tore.
Stimmen:
Peter Martens (Trainer BU): Beide Seiten hatten ihre Torchancen. Wie immer hat es hier Spaß gemacht. Der Schiedsrichter hatte auch für Emotionen hüben wie drüben gesorgt. Schließlich hat sich alles irgendwie ausgeglichen, und wir haben einen schönen Nachmittag gehabt. Auch Meiendorf sollte damit leben können.
Lutz Göttling (Trainer MSV): Peter Martens hat eigentlich alles gesagt. Ich will mich daher auf einen Satz beschränken: Das Schiedsrichter-Gespann – ein Skandal!
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