21.03.2009 St. Paulis "Heim-Null" protestiert erfolgreich von Mirko Schneider
FC St. Pauli II – SV Lurup 6:0 (3:0)
FC St. Pauli II: Borger – Browarczyk, Hinzmann, Kalla, Drobo-Ampem (46. Laban) – Mbidzo (68. Pedroso-Bussu), Daube – Kieckbusch (74. Günter), Pfützenreuter – Zekiri, Sismanoglu SV Lurup Kindler – Friedrich, Czech, Oduro-Oponi, Bober (46. Akinyosoye) – Antoniou, Sander – Friauf, Kayis (46. Pohlmann), Pfahl – von Wensierski (90. Hartig) Tore: 1:0 Drobo-Ampem (17., Vorarbeit Daube), 2:0 Sismanoglu (19., Mbidzo), 3:0 Zekiri (33., Drobo-Ampem), 4:0 Zekiri (69., Sismanoglu), 5:0 Sismanoglu (71., Pfützenreuter), 6:0 Laban (85., Sismanoglu) Gelb-Rote Karte: Antoniou (70., wiederholtes Meckern/SV Lurup) Schiedsrichter: Frederik Listner (SpVgg Eidertal Molfsee) – insgesamt eine gute Spielleitung. Wandte vor dem 5:0 die Vorteilsregel exzellent an. Ob danach Abseits vorlag, war aus unserer Sicht nicht zu klären. Beste Spieler: Daube, Sismanoglu, Drobo-Ampem, Zekiri – keiner Zuschauer: 251
Jörn Großkopf kann durchatmen! Der erste Sieg unter seiner Leitung gelang am heutigen Nachmittag an der Waidmannstrasse und seine Elf erinnerte dabei an gar nicht mal so lang vergangene bessere Tage. Diese schienen auf Grund der letzten Leistungen schon ewig und zwei Wochen zurück zu liegen, aber vielleicht hat St. Pauli II, beflügelt durch die heutige eindrucksvolle Rückmeldung, ja doch bald wieder ein Wörtchen im Titelkampf mitzureden. So wie die „Heim-Null“ des Gastgebers ein paar Minuten vor dem Anpfiff. Die entsprechende Zahl hatte sich ohne den leisesten Windhauch von der Anzeigetafel gelöst und war krachend zu Boden gefallen.
Irgendjemand muss der Mannschaft gesteckt haben, dass bereits ein Gegenstand sein bedrücktes Seelenleben ob der letzten Darbietungen kundtat, denn sie war vom Anpfiff weg hochgradig überlegen und spielte Lurup schwindlig. Zunächst scheiterten Thiemo Kieckbusch (3.), Davidson Drobo-Ampem (4.) und Ömer Sismanoglu (8.) aus unterschiedlichen Gründen, doch nach einer guten Viertelstunde fiel das überfällige 1:0. Dennis Daubes Ecke nickte Drobo-Ampem, nicht wirklich bedrängt vom indisponierten Tom Bober, locker ein. Schlag auf Schlag blieb die Devise und gleich die nächste Torchance landete kurze Zeit später wieder im Netz. Die Gäste verdaddelten die Kugel am eigenen Sechzehner gleich mehrmals und spielten sie schließlich Farai Mbidzo in die Beine. Dieser setzte Sismanoglu gekonnt ein und schon wieder war die Kugel drin.
Dass nun eine kurze Phase ohne Torszenen anbrach nutzte Lurup nicht wirklich was, denn auch der nächste Versuch schlug hinter Kindler ein. Drobo-Ampems Traumpass versenkte der Bober locker enteilende Ermir Zekiri mit einem Prachtschuss. Bis zur Pause vergaben die Gastgeber noch ein paar Möglichkeiten und die „Heim-Null“ unterhielt sich bereits in der Sprecherkabine in trauter Eintracht mit den hinzu gestoßenen Kollegen 1 und 2.
In der zweiten Halbzeit kam der SV Lurup erstmal besser ins Spiel, was allerdings an den Gastgebern lag, die nun mehrere Gänge zurück schalteten. Patrick Borger parierte gegen Ofosuhende Oduro-Oponis Geschoss aus kurzer Distanz (48.), viel mehr hatten die Gäste offensiv nicht zu bieten. Braun-Weiß hatte sich dann nach zwanzig Minuten genug ausgeruht und zog das Tempo wieder an. Nach erneutem roten Abwehrchaos drückte erst Zekiri den Ball über die Linie und gleich nach Wiederanpfiff machte sein Vorlagengeber Sismanoglu es wieder selbst und sorgte damit für eine denkwürdige Szene, denn Ilias Antoniou reklamierte bei Schiedsrichter Listner so lautstark und durch nichts zu bremsen auf Abseits, dass er innerhalb von nur sieben Sekunden Gelb-Rot sah! Daraufhin ermeckerte sich ein weiterer Gästespieler Gelb und konnte seinen Mund gerade noch halten, um nicht ein „Doppel Gelb-Rot“ in dreißig Sekunden perfekt zu machen. Wäre sicher ein Fall für die Geschichtsbücher gewesen.
St. Pauli II legte übrigens durch Kristoffer Laban am Schluss noch einen drauf und vergab noch so allerhand, unter anderem einen schönen Fallrückzieher von Mathias Hinzmann (76.). 0,1,2,3,4 und 5 prosteten sich schließlich nach Abpfiff in der Sprecherkabine fröhlich zu und die 6 prangte bombenfest und stolz auf ihrem Platz. Eine belebte Umwelt hat doch wirklich was für sich!
Stimmen:
Andreas Klobedanz (Trainer SV Lurup): Das Spiel heute ist schnell erklärt. Wir haben gegen einen heute übermächtigen Gegner deutlich und auch in dieser Höhe verdient verloren. Das hatte ein bisschen was von David gegen Goliath. Wir müssen das so hinnehmen, auch wenn es bitter ist, dass wir hier mit 0:6 abgeschossen wurden. Wir hatten eine kurze Phase von der 46. Minute an, wo wir 25 Minuten die Tugenden an den Tag gelegt haben, die man zumindest erwarten muss. Das sind Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten. Das war in der ersten Halbzeit komplett nicht da. Nach dem 0:4 haben wir uns dann endgültig in unser Schicksal ergeben und müssen uns Kindler bedanken, nicht höher verloren zu haben. Dennoch geht es jetzt darum, die Jungs wieder aufzubauen. Wir brauchen sie alle, wir haben einen engen Kader und wir wollen nächste Woche gegen Condor bestehen.
Jörn Großkopf (Trainer FC St. Pauli II): Ich freue mich über die drei Punkte. Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden. Da haben wir genauso gespielt wie wir uns das vorgenommen haben und dementsprechend 3:0 geführt. Man konnte deutlich sehen, dass Spieler wie Hinzmann, Drobo-Ampem und Kalla für uns enorm wichtig sind. Das sind Führungsspieler, die wir brauchen, um richtig gut zu spielen. Insgesamt bin ich heute mit der mannschaftlichen Leistung sehr zufrieden. Dieser Sieg nutzt aber nichts, wenn wir nicht nachlegen beim Vfl 93 am Dienstag. Ab jetzt bereiten wir uns auf dieses Spiel vor und wollen uns so einstellen, dass wir dort gewinnen.
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