26.03.2009 Vorschau: Erst das zweite Mal in voller Stärke von Mirko Schneider
Erst zum zweiten Mal in diesem Jahr können an diesem Wochenende achtzehn Mannschaften ihre Lage verbessern. Es sei denn, einige Plätze folgen dem Beispiel Borgweg vom Dienstag und lassen sich nicht bespielen, was wir wahrlich genauso wenig erhoffen wollen wie eine Rückkehr von Herbst- oder Winterwetter. Sportlich gesehen befindet sich mindestens die Hälfte der Liga noch im Existenzkampf, während das Bild in der zweiten Tabellenhälfte differenzierter aussieht. Letztgültige Antworten wird dieser Spieltag zwar noch nicht liefern, aber ein paar Trends könnten deutlich verstärkt werden. Gehen wir es also an und blicken voraus auf die folgenden Partien:
Durch das ausgefallene Nachholspiel am Dienstag gegen St. Pauli II wurde den Gästen die Chance genommen, den Abstiegsplatz noch rechtzeitig vor dem Auswärtskick im Marienthal zu verlassen. Zudem hätte die historische 1:7-Pleite aus dem Hinspiel gerade gerückt werden können. Die jetzige Elf scheint nicht nur beim anzuberaumenden Nachholtermin dazu in der Lage, sie besitzt nach wie vor auch alle Chancen auf den Klassenerhalt. Beim SC Concordia, seit Wochen gebeutelt aus x-fach in diversen Medien aufgezählten Gründen, darf man vielleicht wieder einen alten Bekannten auf dem Platz bewundern. Harry Jurkschat saß nach seinem Kreuzbandriss gegen Buxtehude am 18.04.2008 am letzten Wochenende beim Spiel in Billstedt zumindest mal wieder auf der Bank. Vielleicht reicht es ja am Freitag zu einem Kurzeinsatz. Man darf gespannt sein, ob der einstige „Knipser“ in diesem Fall sofort wieder seine Lieblingstätigkeit aufnimmt.
Schiedsrichter: Christoph Zamek (SSC Hagen-Ahrensburg)
Immerhin den Titel der schlechtesten Heimelf ist Egenbüttel durch das 2:1 gegen Billstedt beim letzten Auftritt am Moorweg los geworden. Es folgte ein erwartbares und in der Höhe noch „anständiges“ 0:2 beim SC Victoria. Wenn der SCE sich noch ernsthafte Chancen auf den Ligaverbleib ausrechnet, wird er allerdings ab und an den Erwartungen widersprechen und für ein paar Überraschungen sorgen müssen. Vielleicht kommt Norderstedt da gerade richtig. Unter der Woche gab es zwar ein nicht allzu ansehnliches 0:0 in Niendorf, doch dies war immerhin Punkt Nummer Sieben aus den letzten drei Spielen. Dass von Marco Krausz vor der Saison angekündigte „Casting-Jahr“ kann somit nun endgültig ohne negativen tabellarischen Druck fortgeführt werden.
In Meiendorf jagen sich momentan die „Herzkasper“-Spiele. Erst schaltete die Elf von Lutz Göttling beim SC Condor in der zweiten Halbzeit völlig ohne Not auf den Verwaltungsmodus um, brachte das 1:0 jedoch über die Zeit, dann traten die Schiedsrichter auf den Plan. Beim 3:3 gegen BU und beim 2:2 in Ohe wechselten sich Bevor- und Benachteiligungen in bunter Reihenfolge ab. Der Kreis schloss sich mit einem knappen 1:0-Auswärtssieg bei HR. Um die Serie fortzuführen, stünde doch jetzt mal ein herzhaftes 6:6 an. Für den Puls der Meiendorfer Fans und Verantwortlichen sowie für die eigenen Titelambitionen wäre ein Punkt allerdings zu wenig. Ob die Gäste dagegen etwas hätten müsste man erst noch herausfinden. Ein Unentschieden beim Tabellendritten liest sich für einen Aufsteiger nämlich einerseits ganz gut, andererseits betont Trainer Alexander Schäfke, „keine Unentschieden mehr sehen zu können“. Schon seit viereinhalb Monaten wartet seine Elf auf einen Dreier. Gelingt vielleicht ein Überraschungscoup beim MSV?
Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB)
SV Curslack-Neuengamme (6) vs. SC Victoria (1)*** – Sonnabend, 15:00 Uhr (Hinspiel: 0:4)
Curslack, Gramkowweg, 21039 Hamburg
Der SVCN kann ein großes Projekt bewerkstelligen: den Klassenerhalt zehn Spieltage vor Schluss auch theoretisch unter Dach und Fach bringen durch einen Sieg gegen den angehenden „Hattrick-Meister“ Vicky und das alles auch noch ohne Torjäger Nils Pichinot. Dieser flog in Niendorf im zweiten Auswärtsspiel hintereinander vom Platz, abermals etwas fragwürdig, diesmal soll es eine Tätlichkeit gewesen sein. Doch erst als ihr Sturmtalent vom Rasenrechteck ausgesperrt wurde, kam Curslack ins Spiel. Man nutzte sozusagen die Unterzahl, um aus dem 0:2 noch ein 2:2 zu machen. Da kann Vicky ja dann ruhig kommen, wobei der Meister ebenfalls praktische Erfahrung im „Umbiegen“ zu bieten hat. Ausgerechnet beim Oddset-Pokalachtelfinale in Curslack Anfang des Jahres machten die Jungs von Bert Ehm aus einem frühen 0:2-Rückstand ein sattes 5:2. Egal wer in diesem Match also vorlegt - es bleibt spannend! Daher auch bei einem eventuellen 0:4 gegen das eigene Team nach sagen wir 25 Minuten bitte auf keinen Fall die Anlage verlassen…
Schiedsrichter: Jan Hittig (SC Poppenbüttel)
ASV Bergedorf 85 (2) vs. Niendorfer TSV (12) – Sonnabend, 15:00 Uhr (Hinspiel: 4:1)
Sander Tannen 1, Krusestraße 5, 21033 Hamburg
Der NTSV bemüht sich weiter um eine 50%-Unentschieden-Quote, fügte seiner Remislust gegen Norderstedt ein weiteres Kapitel hinzu. Carrel Segner, der sich nach dem enttäuschenden 0:2 gegen den USC Paloma noch selbst in Frage gestellt hatte, macht erstmal weiter, doch der nun wieder etwas beruhigender wirkende 12. Tabellenplatz ist trügerisch. Niendorf hat zusammen mit Vicky mit 23 Partien nämlich die meisten Spiele ausgetragen, in der Hinterhand hat man also so gut wie nichts mehr. Zudem könnte es dem Trainer ähnlich gehen wie seinem Billstedter Kollegen Schäfke: Unentschieden nerven, aber bei einem Titelanwärter wäre ein Punkt doch ganz nett. Bergedorf wird dies verhindern wollen, denn geben sie sich keine Blöße, bleiben die Elstern „gefühlter“ Spitzenreiter, da zwei Punkte Rückstand in den zwei Spielen Rückstand auf Vicky sicher wett gemacht werden können. Die Leistung stimmte in diesem Jahr meistens, einzig die Chancenverwertung nicht. Steigert sich die Elf hier auch nur ein wenig, so sollte sie dieses Spiel normalerweise gewinnen.
Schiedsrichter: Jan-Eike Ehlers (TuS Sudweyhe)
FC Voran Ohe (18) vs. SV Halstenbek-Rellingen (14) – Sonnabend, 16:00 Uhr (Hinspiel: 0:1)
Amselstieg 26, 21465 Reinbek
In Ohe hilft wohl nur noch eine Mischung aus Laotse („Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an“) und Katja Ebstein („Wunder gibt es immer wieder“). Mangels Punkten hat man sich zur Glaubensgemeinschaft gewandelt und betont nach jedem sieglosen Spiel, den Klassenerhalt noch schaffen zu können. Was mathematisch richtig ist, aber sportlich endlich untermauert werden muss. Und zwar ausdrücklich in Bezug auf die zwei Ergebniszahlen, die am Ende auf dem Spielberichtsbogen zwischen dem Doppelpunkt zu finden sind. Eine neue Chance, das durchaus vorhandene Potenzial zu nutzen und eine Serie zu starten bietet das Heimspiel gegen Halstenbek-Rellingen. Dort hat der Trainerwechsel bisher kaum was gebracht. Unter Thomas Bliemeister verlor die Mannschaft bisher viermal konstant knapp und hatte stets die Chance auf Punktgewinne. Aber für Möglichkeiten alleine - *pling* macht das Phrasenschwein - gibt es keine Punkte und die Abstiegszone rückt wieder bedrohlich näher. Vielleicht gibt es ja nach dem Spiel in Ohe etwas Zählbares zu vermelden.
Schiedsrichter: Dirk Hamerich (ETV)
USC Paloma (16) vs. FC St. Pauli II (4) – Sonntag, 10:45 Uhr (Hinspiel: 1:4)***
Brucknerstraße 24, 22083 Hamburg
Die Braun-Weißen sind bisher das eigentliche Überraschungsteam der Liga schlechthin. Zu Saisonbeginn gab es angeblich nichts Besseres, was die Liga aber nur bis zur Egenbüttel-Niederlage glauben musste. Gegen Ende der Hinrunde kam eine unerwartete Krise gegen die „Kleinen“ samt einem recht unerwarteten Trainertausch Jörn Großkopf für Joachim Philipkowski. Das änderte zu Beginn der Rückserie nichts und die Nachrufe auf das Dominanz-Team der Oberliga-Hamburg konnten endgültig vorformuliert werden – bis letzten Samstag, als in überzeugender Manier der SV Lurup mit 6:0 abgeschossen wurde. Ob sich all dies nur mit der An- oder Abwesenheit der zweifellos wichtigen Talente Kalla, Drobo Ampem, Sismanoglu etc. erklären lässt? Jedenfalls braucht St. Pauli II eine fette Serie, um doch noch mal im Spitzenkampf mitzumischen. Doch beim USC Paloma ist schon so mancher Favorit gestolpert. Von den Top-Fünf der Liga nahm nur Meiendorf hier einen Dreier mit. Kombiniert mit der traditionellen „Frühlings-Klassenerhalts-Rettungs-Phase“ hat das Team von Frank Hüllmann also gar nicht mal so schlechte Aussichten auf eine Überraschung gegen die Wundertüte St. Pauli II. Sollte Sie im Übrigen das Aufwärmen der Teams beim Betreten der Brucknerstrasse erstaunlich eindringlich an ein klassisches Fußballspiel erinnern, haben Sie vergessen ihre Uhr auf Sommerzeit umzustellen.
Beide Teams teilen das gleiche Schicksal, allenthalben bescheinigt zu bekommen, auf alle Fälle die Klasse für den Nichtabstieg zu haben und werden in kaum einem Szenario ernsthaft für „da unten“ berücksichtigt. Doch beide müssen noch einige Punkte einfahren, um der Vorhersage gerecht zu werden, wobei es augenblicklich für den SC Condor besser aussieht. Nach dem unerwarteten Erfolg über Buchholz hat man wieder einen Sechs-Punkte-Puffer nach unten geschaffen und jetzt an der Flurstraße nachzulegen wäre schon fast die halbe Miete. Nicht die halbe Miete in der Tasche, aber ein halbes Dutzend im Kasten hatte am vergangenen Sonntag der SV Lurup. Der Trainerwechsel zu Andreas Klobedanz hat sich bisher noch nicht ausgezahlt. Bei St. Pauli II war nicht unbedingt ein hoher Sieg zu erwarten, aber sechs Stück hätten es nicht unbedingt sein müssen. Das Positive: Die Mannschaft steht unter Druck, sich rehabilitieren zu müssen. Das Negative: Das Tabellenbild sieht das genauso…
Buchholz ist beim „Projekt Klassenerhalt“ schon zwei Punkte weiter als Curslack. Nur noch ein Pünktchen und es kann offiziell für die nächste Saison geplant werden. Dieser sollte schon qua Statistik eingesackt werden können, schließlich ist das Team daheim weiterhin als einzige Mannschaft der Klasse ungeschlagen. Die Blöcke für Notizen zur von Thomas Titze dann nicht mehr zur umgehenden Frage, wie es denn nun mit neuen Saisonzielen aussieht, liegen also bereit. Gleich darauf sollte jemand BU-Trainer Peter Martens ausgiebig befragen, da kommen immer wunderbare Sachen bei heraus (siehe letztes Interview im Spielbericht nach dem Match gegen Ohe). Sportlich gesehen läuft es bei BU momentan prima, der Trainer für die neue Saison hat auch zugesagt und heißt Frank Pieper – und, schon wieder weichen wir vom Fußball ab, einen „Wetten, dass…“-Wettkönig haben sie mit Danijel Peric jetzt ja auch. Dieser erklärt momentan täglich in einer bekannten Hamburger Zeitung, wie jeder Mann in vier Monaten zu seinem persönlichen Six-Pack kommt. So lange für Nachahmer damit keine Verpflichtung verbunden ist, die mit Singen und Autos zu tun hat, kann der männliche Teil der Schöpfung damit ganz gut leben.
Schiedsrichter: Paul Dühring (SC Schwarzenbek)
In der Regionalliga Nord empfängt der Altonaer FC 93 (15) den HSV II (16) am Samstag um 14 Uhr (Hinspiel 2:2) zum Keller-Kick an der Hoheluft. Aus Hamburger Sicht wünschen wir beiden Vereinen ein ruhiges, besonnenes und friedliches Spiel sowie den Ligaerhalt.
*** = den geneigten Leser erwartet ein Hafo-Bericht.
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