21.04.2009 Einlulltaktik der 93er hat Erfolg von Peter Strahl
präsentiert die Heimspiele des VfL 93
V f L 93 – FC St Pauli II 3:2 (1:2)
VfL 93: Chergui – Gyimah, Otto, Stepat, Krohn – Khalil, Albrecht; Akgül – Rakocevic (60. Celik), Karakas (70. Galica) - Franz FC St Pauli II: Schramm – Heysen (39. Weilbier), Hinzmann, Theißen, Drobo-Ampem – Kieckbusch, Daube (46. Pedroso-Bussu), Mbidzo, Sitar – Günter, Zekiri Tore: 0:1 Zekiri (14.), 0:2 Sitar (26.), 1:2 Albrecht (33.), 2:2 Stepat (87.), 3:2 Akgül (88.) Schiedsrichter: Nehls (SC Eilbek), gab keinen Grund für jedwede Beschwerde Beste Spieler: Krohn, Albrecht - Mbidzo Zuschauer: 180
Beide Teams machten am gerade vergangenen Wochenende so manchem Tipper einen dicken Strich durch deren Berechnungen, aber minderten zugleich auch eigene Hoffnungen ganz erheblich. Denn mit zwei österlichen Dreiern der 93er gegen unmittelbare Konkurrenten war für sie ein weiterer Erfolg beim Schlusslicht in Ohe eigentlich vorprogrammiert, und auch der Millerntor-Nachwuchs war zum Erfolg verdammt, wollten sie ihre Aufstiegsrecht nicht Bergedorfer Gnaden oder, besser gesagt, deren hoffentlich noch einkehrenden Vernunft verdanken. Hüben wie drüben war also Wiedergutmachung angesagt.
Doch die scheint zunächst nur den Gästen zu gelingen, die locker, flockig ihr Programm herunterspielen, wohingegen die 93er mit erneut nur einer Spitze (Kevin Franz) es schwer haben, wenn es in die Nähe des 16er geht, gegenzuhalten. So kommt denn der Millerntor-Nachwuchs bereits nach einer Viertelstunde zum Führungstreffer. Poyraz Akgül misslingt im Mittelfeld ein Zuspiel, der eingeleitete Konter landet bei Ermir Zekiri, der keine große Mühe beim Einlochen offenbart. Fünf Minuten später erneut Günter mit einer Wuchtbrumme aus kurzer Distanz, aber Zakaria Chergui reagiert formidabel. Als dann in Minute 26 ein langer Pass von Davidson Drobo-Ampen Sener Silaz erreicht, dieser drei Mann aussteigen lässt und den zweiten Treffer markiert, werden Erinnerungen an das 0:7-Hinspiel wach. Doch die kann Marc Albrecht vorerst zerstreuen, da er sich mit einem langen Chergui-Abschlag gegen zwei Gegenspieler durchsetzt und den höchst überraschenden Anschluss schafft. Kurz vor dem Pausenpfiff bei einem Pfostenschuss von Günter ist dann auch noch das Glück mit den Borgweglern im Bunde.
Mit dem Sinken der Sonne sinkt dann allerdings auch das Spielniveau zusehends. Zwar bietet sich den Paulianern nach gut einer Stunde Spielzeit nochmals eine gute Möglichkeit, allein Günter scheitert nach einem Eckstoß des eingewechselten Davide Pedroso-Bussu erneut am heimischen Keeper. Die ersten Zuschauer haben das Gelände bereits verlassen, da geschieht das völlig Unerwartete, geradezu Sensationelle. Ein nur halbherzig abgewehrter Ball landet im Strafraum der Braunbehosten beim weit aufgerückten Ralf Stepat, der es einfach mal versucht. Vorbei an Freund und Feind findet die Kugel ihren Weg ins gegnerische Netz und verwirrt die Jungspunde vom Millerntor sichtlich. So hat es Alexander Krohn relativ einfach seine Flanke in den aufgescheuchten Hühnerhaufen spielen, aus dessen Mitte Akgül am höchsten steigt und per Kopf den Anhang der VfLer zu Jubelstürmen veranlasst.
Erfreut zeigte sich auch Selcuk Turan, der sich seine künftige Mannschaft ("Die offizielle Verkündung erfolgt erst am Mittwoch, alle Beteiligten wollen noch eine Nacht bis dahin schlafen") oder wenigstens einen Teil davon ansah. Vielleicht darf er in der nächsten Saison ja doch wieder ein Oberliga-Team trainieren? Den "Großkopfeten" jedoch bleibt allein die Hoffnung, dass bei den 85ern noch der Verstand über das Herz die Oberhand gewinnen wird, wenn die Frage eines RL-Avancements ansteht.
Stimmen:
Jörn Großkopf (Trainer Pauli II): Ich bin maßlos enttäuscht über meine Mannschaft. Sie hat nichts von dem, was ich ihr in der Halbzeitpause gesagt habe, beherzigt. Das wird noch Konsequenzen haben.
Daniel Sager (Trainer VfL 1893): Ich habe nach dem 0:2 ganz kurz befürchtet, dass meine Elf wieder auseinander brechen werden. Doch das war wirklich nur ganz kurz. Sie hat diszipliniert weitergespielt und versucht, das Spiel zu drehen. Dass das so spät passierte, war natürlich glücklich, aber meiner Meinung nach nicht unverdient.
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