"Condor hat wie im Training gespielt", sagte Dennis Kreutzer deprimiert nach dem Schlusspfiff. So bitter es auch für den Billstedter Kapitän war - die Tore waren schön anzusehen, weil alle drei aus schnellen Spielzügen entstanden - fast wie aus dem Lehrbuch. Für Vorwärts/Wacker dürften es dagegen tiefe Nadelstiche gewesen sein. Als Kreutzer in der 86. Minute auch noch einen Strafstoß verschoss, nahmen die beiden Billstedter Trainer Alexander Schäfke und Andreas Heeschen ohne sichtbare Regung hin. Nach dem Motto: "War doch klar, dass das auch noch schief geht." Es scheint sich im Moment einfach alles gegen den Aufsteiger verschworen zu haben. Das wog so schwer, dass Matthias Bub auf der Pressekonferenz erst einmal tröstende Worte an Alexander Schäfke richtete, dann erst zum Spiel Stellung nahm.
Was soll eigentlich noch passieren? Seit November 2008 hat die Mannschaft keinen Sieg mehr einfahren können. Da wird das Kopfproblem eine große Rolle spielen. Der Musketier-Schlachtruf im Kreis zu Spielbeginne ("Einer für alle - alle für einen!") war wohl der lauteste, der jemals in der Oberliga Hamburg zu hören war. Am Ende blieb maximal ein Hanuta für die Billstedter davon übrig. Dabei ging es recht ordentlich los. Immerhin stand die Abwehr gut, das Mittelfeld gab sich keine Blöße und Condor schob sich mehr schlecht als recht den Ball in der eigenen Hälfte hin und her. Als Söhren Grudzinski verletzt raus musste, stellte Matthias Bub das Team notgedrungen um und konnte 15 Minuten Später mit ansehen, wie seine Elf auf die Siegerstraße kam. Matchwinner war definitiv Markus Schwoy, der den SC Condor am Ende der Saison Richtung Niendorf verlassen wird. Ein herber Verlust für die Oldenfelder, das ist jetzt schon absehbar. Mike Griesch zu Onur Ulusoy, Ulusoy zu Schwoy - 1:0 für die Gäste. Nächster Streich: Schwoy im Alleingang, Pass quer zu Ulusoy - danke, 2:0. Und weil's so schön war: Freistoß für Billstedt am Tor der Gäste, der Ball abgeblockt, gelangte zu Mike Griesch, ein schneller Pass zu Grudzinski-Ersatz Eddy Szyszkowski und nachdem der auf und davon war, hatte er noch den Blick für Markus Schwoy - 3:0 für Condor. Ohrfeige links und rechts für Vorwärts Wacker.
Im zweiten Durchgang kamen Erhan Gerdan und Matthias Juckel bei den Gastgebern, und siehe da, es lief etwas besser. Dennoch konnte das Schäfke-Team keinen Nutzen mehr aus der Besserung ziehen. Selbst der verschuldete Strafstoß von Marcel Müller an Juckel blieb, wie erwähnt, ohne Torausbeute.
Stimmen zum Spiel (Pressekonferenz und Interview mit Vorwärts-Trainer Alexander Schäfke) bei www.abendblatt.de/oliga
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