09.05.2009 Klobedanz zeigt Härte und wird belohnt von Mirko Schneider
SV Curslack-Neuengamme – SV Lurup 1:3 (1:2)
SV Curslack-Neuengamme: Stephan – Blättermann, Schmidt (60. Wulff), Figge, Kock (80. Khastoo) – Khalili, Többen (46. Kummerfeldt), Theetz, J. Sander – Pichinot, Spill SV Lurup: Kindler – Ehlers, Czech, Oduro-Oponi, Friedrich – S. Sander, Ann (64. Antoniou) – Pfahl (78. Vukicevic), Kayis, Bober – von Wensierski (46. Akinyosoye) Tore: 1:0 Pichinot (1., Vorarbeit J. Sander), 1:1 von Wensierski (5., Bober), 1:2 von Wensierski (9., Ann), 1:3 S. Sander (56., Ann) Besonderes Vorkommnis: von Wensierski schießt Foulelfmeter an den Pfosten (43., Stephan an Bober) Schiedsrichter: Krohn (TSV Reinbek) – machte so gut wie alles richtig. Prima Leistung. Beste Spieler: Pichinot, J. Sander, Khalili – von Wensierski, Bober, Ann, Kindler Zuschauer: 162
Nicht mal bis zur Pause wollte Lurups Trainer warten. Sein Doppeltorschütze Kasper von Wensierski hatte gerade per Elfmeter die Chance zur Vorentscheidung und zum lupenreinen Hattrick verpasst, da stand auch schon Yannic Akinyosoye zur Einwechslung bereit. „Kasper, komm’ raus“, tönte es über den Platz und Schiedsrichter Dennis Krohn unterbrach die Partie. Der Stürmer blieb jedoch sichtlich irritiert auf seiner Position stehen und meinte etwas wie „Sind doch nur noch zwei Minuten.“ Kurze Verwirrung, dann entschied Krohn resolut: „Na dann weiterspielen!“ Dafür gab es beim Gang in die Kabine noch einmal richtig verbale Haue für von Wensierski. Innenverteidiger Ofosuhene Oduro-Oponi fragte seinen Stürmerkollegen lautstark gleich zweimal: „Warum musst Du?“
Das fragte sich auch Klobedanz, wie er nach der Partie bestätigte: „Wir hatte einen vorher festgelegten Elfmeterschützen. Sebastian Sander sollte das machen. Kasper aber nahm sich gegen die Absprache einfach den Ball. Da war ich sauer auf ihn, und so musste er raus.“ So kam es also, dass der Luruper Coach seine auch heute supereffektive Sturmspitze – mit den zwei Toren heute fünf Treffer in den letzten drei Partien – aus disziplinarischen Gründen vom Feld nahm, denn von Wensierskis Weigerung hielt logischerweise nur bis zur Halbzeitpause.
Wenn so etwas schief geht, kann es einem Trainer durchaus um die Ohren gehauen werden, auch wenn die Maßnahme klar nachvollziehbar war. Doch es ging nicht schief. Im Gegenteil: Sebastian Sander machte auf Freistoßvorlage von Lennart Ann fünf Meter vor dem Tor und zehn Minuten nach der Pause mit einem wohlüberlegten Kopfball den Sieg fest. Curslack hatte in dieser zweiten Halbzeit einfach nichts Wesentliches mehr zuzusetzen und kam nicht mehr ins Spiel zurück, während Lurup einige Möglichkeiten ausließ, das Ergebnis noch ekstatischer zu gestalten.
Dieser Verlauf mutete, rief man sich die erste Hälfte zurück ins Gedächtnis, etwas seltsam an. Eine ausgeglichene Begegnung hatten die Fans des runden Leders dort gesehen. Eine, die ihre Knalleffekte gleich zu Beginn großzügig zur Schau stellte. Gerade einmal sechzehn Sekunden waren gespielt, als die Kugel zum ersten Mal im Tor lag. Julian Sander hatte Nils Pichinot geschickt und dieser löffelte den Ball aus spitzem Winkel per artistischer Grätsche fein in die lange Ecke. Diese Blitz-Führung schien die Abwehr der Gastgeber merkwürdigerweise zu narkotisieren und die Gäste nicht im Geringsten zu beeindrucken. Gleich mit den nächsten beiden Torchancen schlug Lurup zurück. Erst verlor Philipp Többen im Aufbau den Ball an Tom Bober, welcher sofort von Wensierski in Szene setzte. Wenig später unterliefen den Curslackern im defensiven Mittelfeld mehrere Stellungsfehler beim Aufbauspiel. Lennart Ann spritzte dazwischen und legte das Leder wieder von Wensierski auf den Fuß. Dieser schloss beide Szenen in der Manier eines eiskalten Torjägers erfolgreich ab.
Es folgte ein munteres Spielchen. Die Tormöglichkeiten hatte hauptsächlich Curslack, wobei sich besonders Nils Pichinot hervortat. Fast alles, was der Junge machte, hatte Hand und Fuß und war obendrein noch gefährlich. Lurup zeigte seinerseits viel Spielfreude. Technisch sah das reifer aus als bei den Gastgebern, die ganz großen Einschussgelegenheiten fehlten aber. Bis es kurz vor der Pause zum Elfmeter kam. Marcel Schmidt, durch seine Verletzung nach wie vor deutlich gehandicapt, spielte einen zu kurzen Rückpass auf Liga-Debütant Lars Stephan. Bober sprintete dazwischen und ließ Stephan kaum eine Wahl. Er holte ihn von den Beinen, was sich dank von Wensierski als richtige Entscheidung erwies.
Dennoch blieben den Gastgebern nach Spielende nur Glückwünsche für die lautstark mit ihren Fans und in der Kabine feiernden Luruper. Torsten Henke gratulierte zum „verdienten Sieg für Lurup“ und sagte nach der Mängelauflistung des Spieles seiner Mannschaft folgendes: „Man muss auch mal sagen, dass der Gegner richtig stark war. Der Ball lief bei denen richtig gut und dann sieht man auch mal schlecht aus.“ Fürwahr Lurup, das war eine runde Leistung. Und wenn von Wensierski demnächst die Elferliste vorher auswendig lernt, kann er an dieser Stelle wieder uneingeschränkt für seine Treffsicherheit gelobt werden…
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