17.05.2009 Buchholz gewinnt und überholt Meiendorf von
TSV Buchholz 08 – Eintracht Norderstedt 2:0 (1:0)
TSV Buchholz 08: H. Titze – Kettner, A.Bowmann (86. Özkan), Gege, Tuncay – S. Titze, Prielipp – Suyer (82. Brandes), Gillich, Künkel (78. Meyer) – Siemes Eintracht Norderstedt: Böse – Maurer, Gersdorf, Werwath, Lüdemann – Kurzberg, Schmedes, Leuthold, Bauer – Fischer, Yilmaz Tore: 1:0 Künkel (37.), 2:0 Gillich (88.) Rote Karte: Leuthold (90.+ 2, Meckern) Schiedsrichter: Barrabas (SC Condor), verteilte einen Großteil seiner Gelben Karten wegen Meckerns, bei denen andere Schiedsrichter vermutlich auch mal „weghören“. Machte nicht alles richtig, leistete sich allerdings auch keinen entscheidenden Fehler. Beste Spieler: A. Bowmann, Tuncay – Fischer Zuschauer: 315
Das 100. Spiel des TSV Buchholz 08 in Hamburgs höchster Spielklasse war eines von der typischen Sorte. Zum einen für die Gastgeber, die an ihrem „Jubiläumstag“ nicht nur einen 2:0-Sieg, sondern auch noch den Sprung auf den dritten Tabellenplatz begießen durften. Zum anderen war es aber auch, zumindest was die aktuelle Saison betrifft, ein typisches Spiel der Gäste. Diese hatten ebenfalls ein statistisches Jubiläum (die Eintracht ging zum 250. Mal in der Oberliga an den Start) und traten vielleicht auch deshalb in ähnlicher Art und Weise auf, wie sie es in dieser Spielzeit schon häufiger getan haben (siehe Kommentar von Marco Krausz). Irgendwie nicht schlecht, aber so richtig gut irgendwie auch nicht…
Buchholz stand wie gewohnt defensiv kompakt und kassierte dadurch zum dreizehnten (!) Mal in dieser Saison keinen Gegentreffer. Und vorne? Da hatten die Niedersachsen mit Arne Gillich – mal wieder - einen Akteur, der nicht nur Tore erzielen, sondern auch noch vorbereiten kann. Glaubt man den Statistiken war der Blondschopf an deutlich über der Hälfte aller Buchholzer Treffer in dieser Saison beteiligt. 53 Tore gelangen der Titze-Elf insgesamt, 18 Treffer erzielte Gillich selbst, 13 weitere bereitete er vor. Zusammen sind das stolze 31 Scorer-Punkte. Respekt!
Auch wenn Gillich erneut bei beiden Toren seine Füße im Spiel hatte, der herausragende Mann war er gegen Norderstedt dennoch nicht. Dazu wechselten sich heute zu sehr Licht und Schatten ab. Überhaupt war die Partie neunzig Minuten lang sehr ausgeglichen, bot Spannung und Unterhaltsames vor beiden Toren. Norderstedt hatte die erste Chance der Partie, als Mahmut Yilmaz nach einer Ecke am Fünfer plötzlich freistand. Hendrik Titze überwand der ehemalige HSV-Profi aus dieser Distanz zwar, doch Lukas Kettner stand am kurzen Pfosten und klärte auf der Linie (10.). Danach gab es viel Leerlauf auf beiden Seiten, ehe Gillich mehr zufällig im Strafraum die Fußspitze an das runde Spielgerät bekam, es aber nicht schaffte Frederic Böse im Gäste-Gehäuse zu überlisten (30.). Wenig später fiel dann aber doch das 1:0, begünstigt durch eine groben Schnitzer der Norderstedter Hintermannschaft. Gillich legte sich den Ball zur Ecke zurecht. Die Gäste postierten sich, übersahen dabei jedoch Julian Künkel, der auf Höhe des Sechzehners das Zuspiel von Gillich in aller Ruhe annehmen konnte, noch ein, zwei Schritte mit dem Ball in den Strafraum marschierte und schließlich, von Florian Kurzberg noch abgefälscht, zum 1:0 einschoss. Dann war die Eintracht noch einmal am Zug, doch Jendrik Bauer ließ eine Kopfballchance ungenutzt (42.).
Auch nach der Pause lieferten sich beide Mannschaften ein offenes Match. Beide hatten die ein oder andere glasklare Torchance, um das Spiel für sich zu entscheiden. Die größten Chancen für Norderstedt vergaben Tobias Leuthold (53.) und Florian Kurzberg (78.), die jeweils aus kurzer Entfernung knapp am Tor vorbeizielten. Zudem lenkte Titze einen Fernschuss von Maik Fischer über die Querlatte (69.). Noch „dicker“ waren die beiden Möglichkeiten, mit denen Buchholz den Sack eigentlich hätte zumachen müssen. Erst verfehlte Stephan Siemes das Gehäuse per Kopf (64.). Dann, nach einem Querpass von Lukas Kettner (der zuvor von Alexander Bowmann präzise in die Gasse geschickt worden war), konnte Künkel sich die Ecke eigentlich aussuchen. Doch anstatt den Ball direkt ins (fast) leere Tor zu schieben, nahm er ihn noch einmal umständlich an und verstolperte schließlich (75.). Noch mehr und vermutlich zu viel Zeit zum Überlegen hatte zwei Minuten später Arne Gillich. Nach einem Freistoß von Hakan Suyer sprang der Ball im Gäste-Strafraum auf. Gillich war zu Stelle, ließ den Ball noch einmal aufspringen und jagte das Leder schließlich „Vollspann“ über das Tor – unglaublich…
So sollte also erst zwei Minuten vor Schluss die Entscheidung fallen. Einen Konter über Baris Tuncay vollendete Gillich, begleitet von lautstarkem Jubel des Buchholzer Anhangs, mit einem Flachschuss ins rechte Eck. Mustafa Hadid und „Momo“ Yilmaz hatten in der Schlussminute noch zwei weitere sehr gute Möglichkeiten, zumindest den Anschlusstreffer für Norderstedt zu erzielen, ließen aber auch hier jede Kaltschnäuzigkeit vermissen. Als auch noch in der Nachspielzeit ein Gäste-Treffer nicht anerkannt wurde, ließ Leuthold verbal seinen angestauten Frust an Schiedsrichter Marcel Barrabas aus – dafür gab es „glatt Rot“, was gleichzeitig das vorzeitige Saisonende für den Offensivmann bedeuten dürfte.
Stimmen:
Marco Krausz (Trainer Eintracht Norderstedt): Dass die Niederlage nicht notwendig war, hören wir, glaub ich, seit einem Jahr. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, denn wir spielen nach vorne nicht zielstrebig genug. Wir erarbeiten uns zu wenige Torchancen, und wenn wir sie haben, vergeben wir sie zu kläglich. Dann muss man sich nicht wundern, wenn man ein Spiel verliert. In der ersten Halbzeit schießt Buchholz einmal aufs Tor, wobei wir uns den eigentlich selber rein schießen, weil wir zu schlafmützig sind. So geht das im Prinzip die ganze Saison hindurch. Buchholz war heute geiler darauf, ein Tor zu schießen. Bei uns muss es erstmal schön aussehen. Dass aber die Tore entscheidend sind, müssen einige bei uns kapieren. Sonst wird man kein Spiel gewinnen.
Thomas Titze (Trainer TSV Buchholz 08): Wir haben versäumt, eher das 2:0 zu schießen. Das hätte uns auch den Sieg kosten können. Ich bin natürlich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Wir haben aus sechs guten Torchancen zwei Tore gemacht. Wenn man dann hinten keinen rein lässt, gewinnt man meistens verdient. In der kommenden Woche werde ich meine Jungs in Watte packen. Hakan Suyer und Alex Bowmann musste ich verletzungsbedingt rausnehmen. So langsam wird es kriminell, was unsere Spielerdecke angeht.
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